Protestaktionen bei Mahle

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23.09.2020 Menschenketten gegen Stellenabbau in Mühlacker und Vaihingen - Zukunft statt Abzocke

Wie die IG Metall Pforzheim mitteilt, haben sich am Frühen Nachmittag in Mühlacker rund 500 und in Vaihingen annähernd 100 Beschäftigte zu kurzen Protestversammlungen unter Einhaltung der Corona Abstandsregeln versammelt, um gegen den geplanten Stellenabbau bei Mahle zu demonstrieren. Im Anschluss bildeten sie in Mühlacker eine Menschenkette über rund einen Kilometer an dem Firmengelände vorbei unter dem Motto "Zukunft statt Abzocke", verbunden mit dem Band der Solidarität, um den entsprechenden Abstand einzuhalten.

Damit macht die IG Metall Pforzheim deutlich, dass sie auch in Coronazeiten mit kreativen Aktionsformen handlungsfähig ist.

Mahle hatte Ende letzter Woche angekündigt, weltweit 7600 Stellen abbauen zu wollen. Von den 3700 Arbeitsplätzen, die in Europa zur Disposition stehen, sollen 2000 in Deutschland gestrichen werden.

Marcel Stegmeyer von der IG Metall Bezirksleitung Baden-Württemberg warf der Konzernleitung Verantwortungslosigkeit vor: "Entlassungen sind kein Zukunftskonzept, damit sollen die Beschäftigten die Zeche zahlen." Gefragt seien jetzt zukunftsfähige Produkte die auch im Zeitalter der Elektrofahrzeuge gefragt sind und eine kreative Arbeitszeitgestaltung, so Stegmeyer weiter. Die 4 Tage Woche könne laut IG Metall Pforzheim ein Ansatz sein die Arbeitsplätze in Deutschland und auch ganz konkret in Mühlacker und Vaihingen zu erhalten, so der Pressesprecher der IG Metall Pforzheim.

Die neue Betriebsratsvorsitzende für die Mahle Region Mühlacker/Vaihingen, Nektaria Christidou, fordert den Stopp des bereits seit Monaten laufenden Stellenabbaus durch das Auslaufen von befristeten Arbeitsverträgen und erwartet stattdessen konstruktive Gespräche zur Fortführung der Standort- und Beschäftigungssicherung für die nächsten Jahre.

Neben dem Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen erwartet der Betriebsrat die Weiterführung der Ausbildung auf hohem Niveau sowie weitere Investitionen in neue Technologien für die Standorte Mühlacker und Vaihingen.

Ausgeschlossen werden müsse nach Auffassung von Christidou eine weitere Verlagerung von Komponenten an Standorte in Osteuropa. Diese hätten in der Vergangenheit die in sie gesetzten Ertragserwartungen keinesfalls erfüllt, so die Betriebsratsvorsitzende.

Die SPD Bundestagsabgeordnete, Katja Mast, die ebenfalls bei der Kundgebung in Mühlacker anwesend war sprach sich gegen Entlassungen in der gegenwärtigen Krise aus, erklärte sich solidarisch mit den Protestierenden, und hob die Bemühungen der SPD Bundestagsfraktion zum Qualifizierungschancengesetz hervor, welches hervorragende Möglichkeiten zur jetzt notwenigen Qualifizierungsoffensive in den Betrieben böte.

Die Protestveranstaltungen fanden im Rahmen der bezirksweiten Kampagne der IG Metall Baden-Württemberg unter dem Motto "Solidarität Gewinnt" statt so der Pressesprecher der IG Metall Pforzheim, Arno Rastetter.

Letzte Änderung: 23.09.2020