Für den Bezirkssekretär und IG Metall Verhandlungsführer des Sanierungs- und Standortsicherungstarifvertrag bei Doduco, Walter Beraus kam der Verkauf nicht überraschend. "Amerikanische Fonds halten Betriebe normalerweise 3 max. 5 Jahre, bei DODUCO sind es inzwischen schon weit mehr. Somit war es nur eine Frage der Zeit wann ein Verkauf erfolgt."

"Der Abschluss des Sanierungs- und Standortsicherungstarifvertrag war unabhängig davon erforderlich, da es hierbei in erster Linie darum ging die Edelmetallleihe der Banken sicherzustellen. Ohne Edelmetallleihe keine Produktion. Auch ein neuer Eigentümer kann in der Regel die Edelmetallleihe nicht einfach aus eigener Kraft finanzieren," so Beraus weiter

"Wir gehen davon aus, dass die DODUCO-Betriebe weiterhin originär durch Mitgliedschaft in der Tarifgemeinschaft des Bundesverbandes Schmuck,- Uhren und Edelmetalle tarifgebunden sind, erklärt Beraus von der IG Metall Bezirksleitung Baden-Württemberg.

Es komme jetzt darauf an, dass mit dem neuen Eigentümer für die DODUCO-Standorte eine langfristige Wachstumsstrategie entwickelt und umgesetzt. Ansätze dazu gäbe es, heißt es in der Pressemeldung der IG Metall.

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Doduco, Peter Marincek sieht den Kauf durch die Saxonia Gruppe eher positiv. "Mit der Saxonia-Gruppe sei ein großer "Player" im Edelmetallgeschäft Europas bei Doduco eingestiegen. Nach 25 Jahren Zugehörigkeit zu Private Equitys sieht der Betriebsrat den Verkauf von DODUCO an einen Inhabergeführte Gruppe vorsichtig positiv."

Die neue Geschäftsführung hat es geschafft, nach Abschluss der Sanierungstarif- und Sanierungsbetriebsvereinbarungen, die Firma DODUCO, trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten welche durch Corona noch verstärkt worden seien, in ein vernünftiges Fahrwasser zu führen, erklärt der Gesamtbetriebsratsvorsitzende.

Das Ziel von TINICUM war in den letzten Jahren einen strategischen Investor/Käufer zu finden und dies sei nun auch gelungen, so Marincek weiter.

Der erst vor kurzem abgeschlossenen laufende Standort- und Beschäftigungs-sicherungstarifvertrag war eine Voraussetzung für den erfolgreichen Kauf der Saxonia Gruppe, erklärt die erste Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim, Liane Papaioannou.

"Der Tarifvertrag der den Beschäftigten weiterhin 3 bis 4 Jahre Sicherheit gibt, beinhaltet für die Beschäftigten große Opfer in Sachen Urlaubs- und Weihnachtsgeld.

Dennoch haben die IG-Metall Mitglieder haben in einer in Corona-Zeiten eigens durch das Gesundheitsamt mit entsprechenden Abstands- und Hygiene Auflagen genehmigten Mitgliederversammlung mit großen Saal CongressCentrumPforzheim der Sanierungs-vereinbarung mit großer Mehrheit zugestimmt," so die IG Metall Chefin aus Pforzheim.

Es gibt zwar Verzichte aber gemessen an der Ausgangslage dessen was die Geschäftsführung zu Beginn alles durchsetzen wollte sei der Kompromiss durchaus vertretbar erklärt Liane Papaioannou, so konnte die Entgeltlinie des Flächentarifvertrags gehalten, und betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden. Wermutstropfen sei allerdings, dass bis zu 80 Stellen über Personalabbauprogrammen wegfallen können, so die Gewerkschafterin. Allerdings sei dies nur über natürliche Fluktuation, Auslaufen von Befristungen, freiwillige Aufhebungsverträge und zusätzliche Altersteilzeitverträge möglich heißt es weiter.

Das Gesamtergebnis sei nur durch die Zusammenarbeit der Betriebsräte in Pforzheim uns Sinsheim der IG Metall Baden-Württemberg, dem Rechtsanwalt des Gesamtbetriebsrats, Dr. Mathias Helmke und dem Wirtschaftssachverständigen Herrn Stefan Zilling von der WAB-Consulting möglich gewesen heißt es in der Presseerklärung.