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02.06.2020 Agrarminister Peter Hauk liegt völlig daneben

"Die Äußerungen von Landesagrarminister Peter Hauk auf der Pressekonferenz im Landratsamt des Enzkreises zeugen von wenig Sachkenntnis, das Lob für das Krisenmanagement des Unternehmens Müller Fleisch ist nicht nachvollziehbar", sagte Uwe Hildebrandt, Vorsitzender des Landesbezirks Baden-Württemberg der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

"Wer in eine unter Quarantäne stehenden Belegschaft neue, nicht auf das Coronavirus getestete Mitarbeiter einbringt, handelt verantwortunglos und gefährdet die Gesundheit der Beschäftigten." Offenbar sei dem Agrarminister dieser Vorgang vorenthalten worden. Ebenfalls verantwortungslos sei es, dass sich Müller Fleisch erst im Juni um die Einhaltung der Arbeitsschutzstandards um Covid19, die das Bundesministeriums für Arbeit und Soziales am 16. April 2020 erlassen hat, halten will. "Die Beschlüsse des Bundeskabinetts vom 20. Mai 2020 zum Verbot von Werkverträgen in Kernarbeitsprozessen der Fleischindustrie kann nur derjenige mit falsch angelegt bezeichnen, der die Branche nicht kennt", so Hildebrandt.

Seit rund 20 Jahren umgehe die Fleischwirtschaft nahezu alle gesetzlichen und freiwilligen Regulierungen, indem sie mit dem System "Werkvertrag" auf Billigstproduktion zulasten der Beschäftigten setzte. Immer wieder nachgewiesene Verstöße wurden und werden als "Einzelfälle" denunziert.

Hildebrandt: "Der Minister verkennt, dass jährlich Tausende von betrogenen rumänischen und bulgarischen Beschäftigten Deutschland den Rücken kehren, weil die Ihnen gegebenen Versprechen nicht im Mindesten eingehalten wurden. Das System Werkvertrag ist weder sozial noch christlich. Deshalb begrüßen wir die Beschlüsse des Bundeskabinetts ausdrücklich.

Letzte Änderung: 01.06.2020