IG Metall zum 1. Mai 2020

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30.04.2020 Wenn wir zusammenhalten, ist alles möglich!

IG Metall verbessert Bedingungen für Beschäftigte in der Corona-Krise

Enzkreis/ "Solidarisch ist man nicht alleine - so lautet in diesem Jahr das Motto zum 1. Mai. Die IG Metall steht für Zusammenhalt und Solidarität, sie steht an der Seite der Beschäftigten", erklärt die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim, Liane Papaioannou anlässlich des diesjährigen Tag der Arbeit. Die IG Metall hat erreicht, dass die Bedingungen für die Beschäftigten, die mit den Folgen der Pandemie zurechtkommen müssen, verbessert wurden.

Gesundheitsschutz: In vielen Betrieben konnte in den vergangenen Wochen, trotz der Pandemie, weiter produziert werden, so z.B bei G. Rau, WISI Automotive, Witzenmann Speck oder Admedes. In anderen Betrieben läuft jetzt nach einem Shut-down die Produktion langsam wieder an, so wie z.B. bei Mahle Behr in Mühlacker/Vaihingen. Beschäftigte kehren aus dem Home-Office in die Büros zurück und Außendienstler fahren im Inland wieder zu Kunden so z. B. bei Tornos. Insgesamt sind dann wieder mehr Menschen in den Betrieben, teilen sich Arbeitsmittel mit Kolleg*innen, müssen Abstandsregeln einhalten, auch wenn es manchmal kaum möglich scheint. Sie nutzen Sozialräume, Kantinen und Umkleideräume, die dringend erforderlich sind aber in dieser Situation eben auch Risiken bürgen. Umso dringlicher ist der Schutz der Beschäftigten vor Gesundheitsgefahren.

Zur Corona-Prävention hat die IG Metall deshalb Standards entwickelt, die den Betriebsräten als Handlungshilfe dienen. Die darin enthaltenen Maßnahmen sind in die vom Bundesarbeitsministerium kürzlich vorgelegten verbindlichen Arbeitsschutzstandards eingeflossen.

"Arbeits- und Gesundheitsschutz hat für die IG Metall oberste Priorität. In dieser Frage sind die Arbeitgeber in der Verantwortung. Aber auch Betriebsräte haben ein Initiativrecht, um Maßnahmen einzufordern, damit Standards eingehalten werden können. Gemeinsam mit den Belegschaften entwickeln sie Lösungen im Interesse der Beschäftigten", sagte Gewerkschaftssekretär Kai Müller, der bei der IG Metall Pforzheim für den Arbeitsschutz zuständig ist.

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"Die IG Metall Pforzheim startet hierzu eine Beschäftigtenbefragung. In zahlreichen Betrieben in Pforzheim und dem Enzkreis werden die Beschäftigten befragt, welche Arbeitsschutzmaßnahmen an ihren Arbeitsplätzen unternommen worden sind, um sie vor einer Corona-Ansteckung zu schützen. Auf diesem Weg können "offene Baustellen" identifiziert und angegangen werden," erklärt Kai Müller weiter.

Kurzarbeit und Entgeltsicherung: Solidarität in der Corona-Krise heißt auch, Menschen, die keine Arbeit haben oder in Kurzarbeit sind, besser abzusichern.
In Baden-Württemberg gilt bereits seit Jahrzehnten eine tarifvertragliche Aufstockungsregelung in der Metall- und Elektroindustrie sowie in der Edelmetallindustrie, die mindestens 80,5 bzw. 90% der Nettoeinkommen absichert. Auch auf betrieblicher Ebene gibt es Vereinbarungen zur Aufstockung. Davon partizipieren rund 80% der Beschäftigten in den betroffenen Beschäftigten dieser Branchen im Enzkreis. Aber auch auf betrieblichen Ebene gibt es Beispiele, bei denen Betriebsräte Zuzahlungen in nicht tarifgebundenen Betrieben durchsetzen konnten, so z. B. bei Kienhöfer & Scheufele in Birkenfeld oder Heckler in Niefern. "Bei Heckler konnte die Aufstockung auf min. 80% nur durch massiven Druck des Betriebsrats und der IG Metall erreicht werden," so Kai Müller.

Auf Druck der IG Metall soll jetzt das gesetzliche Kurzarbeitergeld erhöht worden. Es soll bei min. 50% Kurzarbeit ab dem vierten Monat statt 60 Prozent künftig 70 Prozent betragen, ab dem siebten Monat 80 Prozent. Für Beschäftige mit Kindern ist ab dem vierten Monat eine Steigerung von 67 Prozent auf 77 Prozent und ab dem siebten Monat auf 87 Prozent vorgesehen. "Diese Anhebung ist überfällig, auch wenn wir sie uns besser und einfacher gewünscht hätten. Aber sie lindert Notlagen und ist wirtschaftlich sinnvoll. Einkommensverluste Hunderttausender treffen auch die regionale Wirtschaft", sagte Liane Papaioannou.

Auf Drängen der IG Metall wurde auch die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes 1 um drei Monate verlängert. "Eine Vermittlung in den regulären Arbeitsmarkt ist derzeit im Enzkreis erschwert, da in der Metallbranche immer noch rund 80% der Betriebe in Kurzarbeit sind. Die längere Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes 1 verhindert jedoch, dass die Menschen schnell auf das Grundsicherungsniveau fallen", macht Papaioannou deutlich.

Unterstützung von Eltern: Bei Schließungen von Kitas und Schulen infolge der Pandemie, können Eltern mit Kindern nun bis zur Vollendung des zwölften Lebensjahrs, acht zusätzliche freie Tage für die Kinderbetreuung anstatt des tariflichen Zusatzgeldes wählen. Das hat die IG Metall im Tarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie und in den letzten Tagen auch für die Edelmetallindustrie festgeschrieben.

"Alle diese Regungen wären ohne eine starke IG Metall, die in den Betrieben fest verankert ist, nicht möglich gewesen. Solidarisch ist man nicht alleine. Wenn wir zusammenhalten, ist alles möglich", so Papaioannou.

Letzte Änderung: 29.04.2020