Tarifabschluss Edelmetall

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22.04.2020 Pforzheim, 22.04.2020. Die Tarifvertragsparteien der Edelmetallindustrie verständigen sich auf Sozialtarifvertrag für die Branche.

Mit der pandemischen Ausbreitung des Coronavirus steht die deutsche Volkswirtschaft vor einer der größten Herausforderungen der letzten Jahrzehnte. Davon ist auch die Edelmetallindustrie mit rund 10.000 Beschäftigten im Südwesten betroffen.

Die Tarifvertragsparteien in Baden-Württemberg stimmen deshalb darin überein, die Betriebe und deren Beschäftigte in dieser Situation zu unterstützen und den Verlust von Arbeitsplätzen und Fachkräften u. a. durch Kurzarbeit möglichst zu verhindern. Ebenso sehen sich die Tarifvertragsparteien in der Pflicht, Beschäftigten eine Perspektive aufzuzeigen, die wegen des Wegfalls staatlicher oder sonstiger Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder unter Druck geraten. Vor diesem Hintergrund einigten sich die Tarifparteien IG Metall, Bundesverband Schmuck und Uhren sowie Edelmetallverband Schwäbisch-Gmünd auf einen Abschluss.

Zentraler Baustein des Verhandlungsergebnisses ist ein Solidartarifvertrag, wonach der bestehende Tarifvertrag über Entgelte und Ausbildungsvergütungen über den 30.06.2020 hinaus bis mindestens 31.03.2021 weiter gilt. Für das Jahr 2020 wurde eine besondere Freistellung für Arbeitnehmer*innen bei durch Corona verursachten Kinderbetreuungsengpässen für Kinder bis zur Vollendung des 12. Lebensjahres mit kurzen Ankündigungsfristen vereinbart.

Des Weiteren können die Betriebsparteien u. a. zur Vermeidung oder Verschiebung von Kurzarbeit, bzw. um noch bessere Möglichkeiten für die Betreuung von Kindern oder für die Pflege zu schaffen, für 2020 aus einem Anspruch auf eine Einmalzahlung (T-ZUG) eine verpflichtende Nutzung von freien Tagen vereinbaren.

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Die Tarifrunde in der Edelmetallindustrie hat eigentlich noch gar nicht begonnen und schon gibt es einen Tarifabschluss. Nach dem die Tarifvertragspartner der Metall-Elektroindustrie unter dem Einfluss der Corona Pandemie durch einen Solidartarifvertrag schnelle und unbürokratische Möglichkeiten zur Nutzung der tariflichen Freistellungstage, Homeoffice und Kinderbetreuung geschaffen hat, haben auch die IG Metall Baden-Württemberg und der Bundesverband Schmuck und Uhren diese Themen aufgenommen. "Auch in den Betrieben der Pforzheimer Edelmetallindustrie sind die Auswirkungen der Pandemie deutlich spürbar. Die Beschäftigten sind teilweise massiv in Kurzarbeit, der Schulbetrieb läuft zwar langsam wieder an, aber immer noch sehen sich viele unserer Mitglieder mit der Situation konfrontiert, dass sie die Betreuung und Beschulung der Kinder irgendwie organisieren müssen, so Liane Papaioannou, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim. Ich bin daher sehr froh, dass wir so schnell nachgezogen haben und nun auch in der Edelmetallindustrie die Möglichkeit geschaffen ist, die zusätzlichen 8 Freistellungstage für Kinder bis zum 12. Lebensjahr mit einer Ankündigungsfrist von nur 10 Tagen in Anspruch zu nehmen."

Der neue Tarifvertrag soll am 1. Mai 2020 in Kraft treten und sieht eine Laufzeit bis 31.03.2021 vor.
Die Tarifkommission der IG Metall hat dem Ergebnis bereits zugestimmt. Die Mitgliederversammlung der Tarifgemeinschaft der Arbeitgeberparteien soll in der nächsten Woche stattfinden.

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Letzte Änderung: 19.10.2020