Ausbildungsreport 2019:
Der Ausbildungsreport gibt jungen Menschen eine Stimme und beleuchtet die Schwachstellen im dualen Ausbildungssystem. Schwerpunkt in diesem Jahr: Ausbildung 4.0.
Der Blick auf die Daten von 2019 zeigt: Die Zufriedenheit der Auszubildenden mit ihrer Ausbildung sinkt, das Jugendarbeitsschutzgesetz wird vielfach nicht eingehalten, mehr als jede/r Sechste muss die Berufsschulzeiten im Betrieb nacharbeiten, und eine gute fachliche Anleitung durch qualifiziertes Ausbildungspersonal ist nicht überall sichergestellt.
Fast 58.000 Ausbildungsstellen sind 2018 unbesetzt geblieben, der höchste Wert seit zehn Jahren. Gleichzeitig suchten immer noch fast 79.000 bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Bewerber_innen nach einem Ausbildungsplatz. Dazu kommt, dass ca. 270.000 junge Menschen in den zahlreichen Maßnahmen im Übergang von der Schule in den Beruf feststecken.
Unbesetzte Ausbildungsstellen finden sich in jenen Branchen, deren Berufe im Ausbildungsreport eher schlecht bewertet werden und wo Verstöße gegen gesetzliche Bestimmungen keine Seltenheit sind.
Auf das Thema Ausbildung 4.0 - Digitalisierung in der Ausbildung, der diesjährige Schwerpunkt des Ausbildungsreports, ging DGB-Bundesjugendsekretärin Manuela Conte auf der Pressekonferenz in Berlin ein: "Wir haben festgestellt, dass es große Lücken bei der Vorbereitung junger Menschen auf die digitale Arbeitswelt gibt. Ausbildung muss daher eindeutig moderner werden."
Dass die Einschätzung der Auszubildenden über ihre Qualifikation so dürftig ausfällt, liege auch an der schlechten Infrastruktur an vielen Berufsschulen, wie der Ausbildungsreport aufzeige.
"Betriebe und Berufsschulen gleichermaßen müssen mehr Anstrengungen unternehmen und Vorrausetzungen dafür schaffen, dass junge Menschen für die zukünftige Arbeitswelt qualifiziert werden. Eine Ausbildung 4.0 braucht moderne Lerninhalte, neuste Technik und ausreichend qualifiziertes Lehr- und Fachpersonal!", sagte Conte.
Conte verwies auch auf das Problem fehlender Perspektiven nach der Ausbildung: "Die Arbeitgeber lassen ihre Nachwuchskräfte sprichwörtlich im Regen stehen."
Fast 40 Prozent der Auszubildenden wissen laut Ausbildungsreport selbst kurz vor dem Ende ihrer Ausbildung nicht, ob sie anschließend übernommen werden. Gerade deshalb sei es wichtig, dass im Berufsbildungsgesetz eine Ankündigungsfrist für Arbeitgeber eingeführt wird. Conte: "Wir fordern, dass die Auszubildenden drei Monate vor ihrem Ausbildungsende erfahren, ob sie übernommen werden. Auch das gehört zu einer guten Ausbildung 4.0."
Letzte Änderung: 02.09.2019