Else Sickinger

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20.08.2019 Für 70 Jahre Mitgliedschaft von der IG Metall Pforzheim ehrt.

Die jetzt 92-jährige Pforzheimerin war quasi seit der ersten Stunde beim Wideraufbau der Gewerkschaften nach Faschismus und Krieg als Angestellte der IG Metall Pforzheim dabei.

Am 1. Mai 1949 wurde sie Mitglied der IG Metall.

Nach ihrer Ausbildung zur Verkäuferin im Reformhaus Eden, wechselte sie dann zur IG Metall und arbeitete anfangs noch im ersten IGM - Büro im alten Arbeitsamt in Pforzheim, da das alte Gewerkschaftshaus im Krieg zerstört wurde.

Später dann in der IGM - Geschäftsstelle im Gewerkschaftshaus, die ersten 10 Jahre als einzige Verwaltungsangestellte.

Sie heiratete den zwischenzeitlich verstorbenen Werner Sickinger und hat mit Ihm eine Tochter.

Begonnen hat Else Sickinger ihrer Tätigkeit bei der IG Metall Pforzheim im Jahr des Gründungskongresses des DGB 1949. Damals hatte die IG Metall Pforzheim nicht mal 1000 Mitglieder.

In den 37 Jahren ihrer Tätigkeit bei der IG Metall bekam sie zahlreiche
Stationen der Arbeiterbewegung hautnah mit, so die Verabschiedung des Mitbestimmungsgesetzes 1951, und des Betriebsverfassungsgesetzes 1952 und dessen Novellierung 1972 ebenso wie die erste tarifliche Sonderzahlung (Weihnachtsgeld) 1954.

Den längsten Arbeitskampf der IG Metall um die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall 1956/57 in Schleswig-Holstein war noch nicht vor der Haustür.

Dies änderte sich 1963 als der Streik um Arbeitszeitverkürzung und mehr Lohn begleitet mit massiven Aussperrungen durch die Arbeitgeber in Baden-Württemberg mit stattfand.

Weitere Stationen und Arbeitskämpfe in Baden-Württemberg begleiteten die Tätigkeit von Else Sickinger. Sie bekam die Einführung der 40 Stundenwoche ebenso mit, wie die "Steinkühlerpausen" für Akkordarbeiter.

Den letzten und längsten Arbeitskampf der auch in Pforzheim und Mühlacker massiv geführt wurde den sie in ihrem aktiven Arbeitsleben mit bekam, war dann der erfolgreiche Einstieg in die 35 Stundenwoche 1984.

Kurz danach ging sie 1985 in den Ruhestand. In ihrer aktiven Zeit arbeitete sie mit den Bevollmächtigten: Karcher, Bauer, Ziemer und Fürst und Weissinger zusammen.

Die ehemaligen Bevollmächtigten Franz Fürst und Richert Weissinger ließen es sich nicht nehmen ihre ehemalige Kollegin und Weggefährtin zu besuche und sie selbst für ihre 70jährige Mitgliedschaft zu ehren.

Heute lebt Else Sickinger noch immer in Pforzheim. Sie nimmt regen Anteil am Alltaggeschehen, erfreut sich bester Gesundheit und ist noch mit Leib und Seele IG Metallerin.

Letzte Änderung: 15.08.2019