Tag der Berufsbildung Baden-Württemberg

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03.07.2018 DGB fordert landesweites Ausbildungsmonitoring

Anlässlich des heute vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) veranstalteten Tages der Berufsbildung schlagen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter konkrete und schnell umsetzbare Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildungsqualität vor. "Für eine bessere Ausbildungsqualität müssen Landesregierung, Kammern, Berufsschulen und Betriebe enger zusammenarbeiten", sagte die stellvertretende DGB-Landesvorsitzende Gabriele Frenzer-Wolf in ihrer Begrüßung. Zum einen sollen mehr Betriebe dazu bewogen werden, Ausbildungsplätze anzubieten, zum anderen soll die Zahl der Ausbildungsabbrüche so gering wie möglich gehalten werden.

So plädiert der DGB für die Einrichtung eines landesweiten Ausbildungsmonitorings, bei dem Berufsschule und Kammern eng mit Ausbildungsbetrieben, Gewerkschaften, Betriebs- und Personalräten und der Bundesagentur für Arbeit zusammenarbeiten sollen. Das Monitoringsystem soll ein Frühwarnsystem sein, das frühzeitig Probleme identifiziert, akut gefährdete Ausbildungsverhältnisse in den Blick nimmt und als Instrument der Qualitätssicherung in der dualen Ausbildung genutzt wird. Gesteuert werden sollte das Monitoringsystem von den Kammern, die alle Beteiligten in die Prozesse einbeziehen.

Frenzer-Wolf: "Der DGB fordert, die Einrichtung von Jugendberufsagenturen in allen Stadt- und Landkreisen voranzutreiben, damit Jugendlichen mit Problemen vor und während der Ausbildung schnell aus einer Hand geholfen werden kann. Hierfür brauchen wir ein landesweites Konzept." Vorschläge hierzu werde der DGB in das landesweite Ausbildungsbündnis einbringen. Neben einer Modernisierung des Berufsbildungsgesetzes und der Einführung einer Mindestausbildungsvergütung gehören nach Auffassung des DGB auch die Stärkung der Berufsbildungsausschüsse bei den Kammern zu den anstehenden Veränderungen. Frenzer-Wolf: "Die Einrichtung von Qualitätsausschüssen bei den Kammern könnte ein hervorragendes Mittel sein, um regional Verbesserungen bei der Überwachung und Durchführung der Ausbildung zu erreichen. In diesem Zusammenhang wäre es sinnvoll, die Berichtshefte der Auszubildenden zu einem Qualitätssicherungsinstrument weiter zu entwickeln."

DGB und GEW wiesen auf die unbefriedigende Situation an den beruflichen Schulen hin und kritisieren den Abbau von fast 400 Stellen im kommenden Schuljahr. Der zu erwartende Rückgang der Schülerzahlen müsse genutzt werden, um das Unterrichtsdefizit weiter abzubauen und pädagogische Verbesserungen zu ermöglichen. Dadurch biete sich die Chance, die Qualität des Unterrichtes zu erhöhen sowie schwächere und leistungsstärkere Jugendliche individuell stärker zu fördern. Dazu gehöre neben der weiteren Sprachförderung der derzeit knapp 3.000 Geflüchteten in Ausbildung auch die Möglichkeit, Zusatzqualifikationen wie die Fachhochschulreife zu erwerben. Leistungsschwächeren Jugendlichen könne die Schule in Abstimmung mit der Bundesagentur für Arbeit zusätzliche individuelle Förderangebote machen. "Insbesondere bei der Sprachförderung von Geflüchteten in Ausbildung fordern wir die Betriebe auf, die Auszubildenden zusätzlich freizustellen und alles daran zu setzen, Ausbildungsabbrüche zu vermeiden", sagte Michael Futterer, der stellvertretende GEW-Vorsitzende in Baden-Württemberg.

Frenzer-Wolf erinnerte an die Forderung des DGB, den Übergang von der Schule in den Beruf landesweit systematisch neu zu ordnen: "Bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode sollte der Übergang Schule Beruf vom Modellversuch zum flächendeckenden Angebot in allen Stadt- und Landkreisen ausgeweitet werden." Aktuell gibt es 15 Modellregionen, weitere folgen zum kommenden Schuljahr 2018/19 mit Förderung durch das Wirtschaftsministerium für den Ausbau der Kooperationen zwischen Schulen, Kommunen, Kammern, Bundesagentur und Sozialpartnern. "Erste Zwischenergebnisse aus der Evaluation zeigen, dass das Modell ein Erfolg ist", sagte Frenzer-Wolf. Zentral für den Erfolg ist in diesem Zusammenhang im neuen berufsvorbereitenden Bildungsgang AVdual der vom Wirtschaftsministerium geförderte AVdual-Begleiter. "Ohne AV-Begleiter und dessen zusätzlicher Unterstützung drohen die Jugendlichen am Übergang von der Schule in den Beruf zu scheitern", urteilte Futterer.

Letzte Änderung: 12.01.2019