Kooperationsmodelle zur Inteegrartion

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23.11.2016 Für eine erfolgreiche gesellschaftliche Integration von Flüchtlingen ist die Frage der Perspektiven am Arbeitsmarkt zentral.

Arbeit ist eine wesentliche Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben und soziale Teilhabe. Viele IG Metallerinnen und Metaller sind in dieser Richtung schon aktiv. Dabei bestehen viele Herausforderungen. Neben rechtlichen Hürden und Sprachkenntnissen sind vor allem formale Qualifikationen ein zentraler Schlüssel, damit ein Einstieg in den Arbeitsmarkt gelingt. Für die große Zahl junger geflüchteter Menschen kommt dabei grundsätzlich eine duale Ausbildung in Frage. Dies deckt sich jedoch nicht immer mit der Situation der jungen Flüchtlinge, die oftmals schnell Geld verdienen wollen oder müssen. Zudem ist eine Ausbildung für den Großteil der älteren Flüchtlinge eher keine Option (mehr). Schließlich stellt nicht zuletzt die Unübersichtlichkeit der Fördermöglichkeiten und Ansätze eine Schwierigkeit für betriebliche Akteure dar. Vor diesem Hintergrund hat die IG Metall bereits im Februar 2016 ein betriebliches Integrationsjahr gefordert. Grundidee ist Arbeit, Spracherwerb und Qualifizierung betriebsnah miteinander zu verbinden, dabei vorhandene Fördermöglichkeiten der Bundesagentur für Arbeit (BA) zu nutzen und diese in einem bundesweit einheitlichen Ansatz zu verknüpfen.

Das Integrationsjahr soll zudem nicht nur Flüchtlingen, sondern auch allen anderen am Arbeitsmarkt Benachteiligten offen stehen. Auf dieser Basis hat die IG Metall Gespräche mit der BA über die konkrete Ausgestaltung geführt. Mit Erfolg! Ergebnis dieser Initiative sind zwei Fördermodelle, auf die sich die BA, Gewerkschaften und Arbeitgeber verständigt haben und die durch den Verwaltungsrat der BA verabschiedet wurden. Sie sind ab sofort vor Ort nutzbar.
Zielgruppe sind in erster Linie anerkannte Flüchtlinge:

Das Modell "step by step" richtet sich vor allem an unter 25-Jährige und unterstützt Spracherwerb und den Weg in eine betriebliche Ausbildung. Es ist gut mit unseren Tarifverträgen zur Einstiegsqualifizierung kombinierbar.

Das Kooperationsmodell mit berufsanschlussfähiger Weiterbildung (Kommit) richtet sich demgegenüber insbesondere an über 25-Jährige und unterstützt den Einstieg in Spracherwerb, Arbeit und Qualifizierung. Ziel ist es, über die Laufzeit des Modells hinaus das Beschäftigungsverhältnis zu stabilisieren und den Qualifizierungsweg fortzusetzen - im besten Fall mit dem Ergebnis des Erwerbs eines Berufsabschlusses.

Die Modelle erfüllen wesentliche Anforderungen, wie sie die IG Metall mit ihrem Vorschlag für ein Integrationsjahr formuliert hat: Sie verzahnen Spracherwerb, Beschäftigung und Qualifizierung und schaffen damit eine Voraussetzung für eine Perspektive auf gute und nachhaltige Beschäftigung und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten. Durch die Ausrichtung auf Flüchtlinge und andere bisher am Arbeitsmarkt benachteiligte Personen tragen sie dem Ansatz "gleiche Rechte und Bedingungen für alle" Rechnung.

Der bundesweite und branchenübergreifende einheitliche Einsatz und die gemeinsame Verständigung der wesentlichen arbeitsmarktpolitischen Akteure tragen - angesichts der undurchschaubaren Vielzahl von Fördermöglichkeiten - zu mehr Transparenz und Verlässlichkeit für alle bei. Der Umfang der Fördermöglichkeiten ist so ausgestaltet, dass die Kosten für den Betrieb vergleichsweise gering sind. Durch die Regelung einer tariflichen bzw. ortsüblichen Entlohnung, schiebt das Modell einer "Ausbeutung" von Flüchtlingen ebenso einen Riegel vor wie einer verschärften Lohnkonkurrenz durch untertarifliche Entgelte.

Es gilt nun, diese Modelle zu nutzen und erfolgreich umzusetzen. Sofern ihr vor Ort bereits Wege zur Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen eingeschlagen habt, sollten diese weiter verfolgt werden. Wir empfehlen aber dort, wo nun erste oder neue Schritte anstehen, eines dieser beiden Modelle zu nutzen.

Nähere Informationen und Erläuterungen zu den Modellen können den Flyern entnommen werden

Letzte Änderung: 23.11.2016