Drei weitere Tarifverträge

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18.11.2016 Haustarife gelten jetzt bei Gutmann, Raster und Possehl. Bei elumatec stehen die Verhandlungen kurz vor dem Abschluss.

In weiteren Betrieben wurden die Tarife erhöht und weitere Regelungen getroffen.

Ein Ziel der Tarifrunde der IG Metall in der Metall- und Elektroindustrie im Jahr 2016 war neben der Erhöhung der Entgelte die Anzahl der Betriebe mit Tarifbindung zu erhöhen. Dies ist der IG Metall Pforzheim mit den Abschlüssen der Haustarifverträge bei den Firmen Gutmann, Raster, und Possehl gelungen, so der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim Martin Kunzmann.

Dies sei nach der Verlautbarung der IG Metall dringend notwendig, da es im Enzkreis auch in der Metall- und Elektroindustrie sowie in der Edelmetallindustrie noch zahlreiche Betriebe gäbe, bei denen die Beschäftigten keine Entgelterhöhungen bekämen. Die Bezahlung in Betrieben, in denen Tarifverträge gelten, sei laut Angaben der IG Metall teilweise um 30% höher als in Betrieben ohne Tarifvertrag.

Längere Arbeitszeiten, geringere Bezahlung, weniger oder gar kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld sind in diesen Betrieben keine Ausnahme.

Dem konnte die IG Metall Pforzheim bei der Firma Exclusiv-Hauben Gutmann GmbH in Mühlacker Einhalt gebieten. Für die 131 Beschäftigten wurde 2016 erstmals ein Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld in Höhe von 1.500.-- EUR als Festbetrag vereinbart, das in zwei Raten ausbezahlt wird. Für das Jahr 2017 wurden bei gleichem Auszahlungsmodus 1.875.-- EUR ausgehandelt. Seit Januar diesen Jahres stieg der Urlaubsanspruch von 25 auf 26 Tage und wird bis zum Jahr 2020 auf 30 Tage angepasst werden. Von derzeit 40 Stunden wird die Arbeitszeit ab Januar 2019 auf 38 Stunden bei vollem Entgeltausgleich verkürzt. Löhne und Gehälter stiegen im April 2016 um 2%. Ab 1. April 2017 steigen sie dann um die in der Fläche der Metall- und Elektroindustrie vereinbarten 2%, erklärt Rolf Nutzenberger von der IG Metall Pforzheim.

Bei der Firma Possehl in Niefern, die von pretema abgespalten wurde, konnten die im dortigen Haustarifvertag gültigen Regelungen übernommen werden. Nachhaltig verbessert wurde der Automatismus, wonach künftig vereinbarte prozentuale Entgelterhöhungen in der Edelmetallindustrie jetzt auch für die IG Metall Mitglieder bei Possehl ohne Nachverhandlungen Gültigkeit erlangen. Weiter wurde vereinbart, dass Verhandlungen zur Einführung eines Entgeltrahmentarifvertrags aufgenommen werden.

Bei Raster Technology in Ötisheim wurde ein Haustarifvertrag abgeschlossen, in dem neben Arbeitszeit viele relevante Regelungsbereiche, wie Probezeit, Urlaub, Kündigungsfristen, Schicht- und Mehrarbeitszuschläge getroffen wurden. Weiter wurden Sonderzahlungen und eine Erfolgsbeteiligung vereinbart. Ebenfalls eingeführt wurde der ERA-Tarifvertrag. Ein Meilenstein in der Firmengeschichte, findet Martin Kunzmann von der IG Metall. Im November 2016 erhalten die Beschäftigten eine Einmalzahlung von 150.-- EUR.
Ab 1. Dezember 2016 werden die Entgelte um 2,8 % erhöht. Ab Januar 2017 gibt es eine Leistungszulage von 5% im Betriebsdurchschnitt. Diese wird 2019 auf 10%, ab 2021 auf 15% erhöht.

Bei elumatec wurde seit 1 1/2 Jahre über den Abschluss eines Firmentarifvertrags verhandelt. Jetzt steht er kurz vor dem Abschluss. Letzte Abschlussformulierungen müssen noch vorgenommen werden. Das Unternehmen und die IG Metall sind sich bezüglich der Inhalte aber bereits einig. Im Verlauf von 5 Jahren wird die wöchentliche Arbeitszeit von 40 auf 37,5 Stunden reduziert. Erstmalig wird ein Entgeltsystem auf der Grundlage des ERA-TV eingeführt. Die Entgelthöhe entspricht im Eckentgelt dem ERA-Tarifvertrag. Weiter wurden Regelungen zum zusätzlichen Urlaubsgeld, Kündigungsfristen sowie Schicht- und Mehrarbeitszuschlägen getroffen.

Bei der Firma MDS Abele in Mühlacker wurde im Oktober 2016 der bereits seit 2004 gültige Haustarifvertrag durch einen Anerkennungstarifvertrag ersetzt, welcher alle in der Metall- und Elektroindustrie gültigen Tarifverträge in Bezug nimmt. Ausnahmen gibt es nur noch für einen Teil der Beschäftigten bei der Arbeitszeit und bei der ertragsabhängigen Berechnung des Weihnachtsgeldes. Ebenfalls vereinbart wurde, dass der Entgeltrahmentarifvertrag zum 01.07.2019 eingeführt wird.

Neben den drei Betrieben, für deren Beschäftigte erstmals Haustarifverträge abgeschlossen werden konnten, wurde in zahlreichen Betrieben verhandelt.
So konnten sich bei Haulick & Roos in Pforzheim die Beschäftigten bereits im Juni 2016 über eine Gehaltserhöhung von 2,2% freuen, erläutert Gewerkschaftssekretär Arno Rastetter von der IG Metall Pforzheim.

Bei der Firma Karl Roll GmbH & Co KG in Enzberg gab es Ende August 150.-- EUR. Ab September kamen dann dauerhaft 2,8% mehr in den Geldbeutel der Beschäftigten.

Bei der HOFFMANN Räumtechnik GmbH in Pforzheim erhielten die Beschäftigen im September eine Einmalzahlung von 300.-- EUR. Ab Oktober gab es eine Entgelterhöhung von 2,8%. Somit ist die Einmalzahlung bei Hoffman doppelt so hoch wie in der Fläche. "Damit wurden die Beschäftigten in diesem Jahr an der guten Unternehmensentwicklung angemessen und fair beteiligt, erläutert der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim, Martin Kunzmann.

Bei der Sihn GmbH in Mühlacker kam bereits mit der Juli-Abrechnung ein Pauschalbetrag von 150.-- EUR zur Auszahlung. Die Lohn- und Gehaltserhöhung von 2,8% gibt es dann ab Dezember 2016. Hier konnte die IG Metall nach eigenen Angaben neben der Entgeltsteigerung noch bessere Regelungen zur Qualifizierung und höhere Zuzahlungsregelungen im Falle von Kurzarbeit vereinbaren. Erstmals gibt es auch einen Rechtsanspruch auf Altersteilzeit für die Beschäftigten. Für November 2016 steht erstmals seit Jahren wieder eine Auszahlung von Weihnachtsgeld an. "Wenn die Regelungen auch längst noch nicht auf dem Niveau des Flächentarifes sind, so nähern wir uns diesem jedoch mit großen Schritten, freut sich Rastetter von der IG Metall. Für den 1. Juli 2018 sei zu dem die Anwendung des Entgeltrahmentarifvertrages der Metall- und Elektroindustrie vereinbart, der das bisher geltende betriebliche Lohnsystem ablösen soll. "Verhandlungen über die Details, wie dieser Übergang gestaltet werde, wurden bereits aufgenommen", erklärt Rastetter von der IG Metall.

Diese Bespiele machen deutlich, dass die IG Metall Pforzheim in vielen Betrieben erfolgreiche, betriebliche Tarifpolitik voran treibt und der Entgeltrahmentarifvertrag über 10 Jahre nach seinem Abschluss in der Metallindustrie zum maßgeblichen Bewertungsmaßstab von Arbeit in der gesamten Branche wird.

Für das Jahr 2017 hat die IG Metall bereits weitere Betriebe im Fokus bei denen sie Tarifverträge abschließen will. Wir wollen so die Entgeltgerechtigkeit weiter vorantreiben, erklärt Martin Kunzmann.

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TeilnehmerInnen der Pressekonverenz

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Letzte Änderung: 18.11.2016