Kundgebung bei Mahle Behr in Mühlacker
Nachdem bereits in den letzten beiden Wochen sich im Enzkreis 1284 Beschäftigte an Warnstreiks beteiligt hatten, legten die Belegschaften der Metallbetriebe in Mühlacker bei der heutigen Kundgebung kräftig nach, erklärt der Sprecher der IG Metall Pforzheim, Arno Rastetter.

Über 400 Beschäftigte der Firmen Mahle Behr, Händle, MDS Abele und der Sihn GmbH, die zuvor die Arbeit niedergelegt hatten, beteiligten sich bei der Kundgebung in Mühlacker um der Forderung der IG Metall nochmals Nachdruck verleihen.

Theodoros Christoforidis, Vorsitzender der IG Metall Vertrauensleute bei Mahle Behr begrüßte die Kundgebungsteilnehmerinnen und Teilnehmer und erklärt dass die Beschäftigten der Metallbetriebe im Enzkreis mit der Kundgebung nochmals deutlich machen, dass sich die Arbeitgeber mit einem Angebot in der laufenden Woche deutlich in Richtung 5% bewegen müssen.

Andreas Ahner, Betriebsratsvorsitzender der Sihn GmbH, macht den Kundgebungsteilnehmerinnen und Teilnehmern deutlich, dass es bei der Sihn GmbH noch um weit mehr geht als nur um die Loherhöhung von 5%.
Er verwies darauf, dass es die IG Metall erst 2012 geschafft habe erstmals einen Haustarifvertrag zu erkämpfen. Darin hätte man lediglich 9 der 25 gültigen Tarifverträge für die Metall- und Elektroindustrie
Baden-Württemberg in Bezug nehmen können. Und der Tarifvertrag hatte mehr Ausnahmeregelungen und unverbindliche Absichtserklärungen als ein Schweitzer Käse Löcher hat, so Ahner bei der Kundgebung.
Gerade ein Tag zuvor sei es jedoch gelungen einen weiteren Ergänzungstarifvertrag abzuschließen, der den Beschäftigten für 2016 erstmals Weihnachtsgeld wenn auch ertragsabhängig zusichert. Weiter seien erstmals
Ansprüche auf Altersteilzeit vereinbart worden.
2018 soll auch bei Sihn die Bezahlung nach dem ERA TV in Angriff genommen werden.
Vieles müsse jedoch in Zukunft noch erkämpfen werden, macht Ahner deutlich: Höhere Zuschläge bei Überstunden und Spätschicht, die 35 Stunden Woche für alle und eine angemessene und faire Bezahlung.
Hierzu macht er den Arbeitgeber auch gleich einen Vorschlag: 5% mehr auch ein guter und richtiger Schritt für die Beschäftigten bei Sihn. Auch wenn die Erhöhung für die Sihn Beschäftigten dann erst in 5 Monaten
erfolge.
"Wir werden weiter kämpfen mit Euch zusamm

Dieter Kiesling Betriebsratsvorsitzender der Firma Mahle Behr, bezeichnet die wirtschaftliche Schwarzmalerei der Arbeitgeber als unverantwortlich und rät den Arbeitgebern deshalb ihre bisherigen Vorschläge (0,9%
Entgelterhöhung für 12 Monate sowie einer Einmalzahlung von 0,3% oder 2,1% mit einer Laufzeit von 24 Monaten) schnell wieder einzupacken und ein Angebot vorzulegen, dass den wirtschaftlichen Realitäten und den
Anstrengungen der Beschäftigten in den Betrieben wiederspiegelt.
"Nächte Woche können sich die Arbeitgeber vor den Betrieben nochmal selbst ein Bild bezüglich der Stimmung der Beschäftigen machen, dann naht die Zeit der Entscheidung", so Kiesling weiter.
Weiter machte er deutlich dass die 5% Entgelterhöhung auch für die Stärkung des privaten Konsums notwendig sei. "Wir sind es, die die Autos, Bügeleisen oder Windeln kaufen. Wir sind es die die Handwerker bestellen.
Wir sind es die die konsumieren und damit die Konjunktur antreiben. Wir sind der Motor der Konjunktur" rief er der Menge zu.
Er machte deutlich dass die Strategie von Südwestmetall für sie selbst gefährlich sei. Mit Ihren miserablen Angeboten verärgern sie die Beschäftigten machen aber auch den Mitgliedern ihres Verbandes völlig
falsche Hoffnungen auf einen niedrigen Abschluss. "Am Ende werden diese wieder bitterlich enttäuscht sein wenn sich die IG Metall mit Ihrer Forderung nach 5 % weitgehend durchsetzen kann," so Kiesling.

Martin Kunzmann, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Pforzheim, wies die Polemik der Arbeitgeber, dass es angeblich keine Zeit für Höhenflüge ist deutlich zurück. Offensichtlich wollten nur die Arbeitgeber
ihr Höhenflüge genießen ohne die Beschäftigten mitzunehmen.
Er verwies auf die Umsatzrekorde bei Witzenmann, Mahle und Mapal WWS. Er rechnete den Arbeitgebern vor, dass bei den börsennotierten Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie mehr als 11 Milliarden Euro an Dividende
ausgeschüttet wurden Alleine die 5 größten Konzerne der Metall-und Elektroindustrie schütten dieses Jahr für ihre Aktionäre mehr Dividende aus als eine Entgelterhöhung um 5 Prozent für alle 3,8
Millionen Beschäftigten unserer Branche kosten würde, rief er den Protestierenden zu.
Weiter prangerte er an, dass Im Enzkreis von 40 Betriebe, die der Metall- und Elektroindustrie mit Betriebsräten 23 ohne Tarifbindung seien, 9 hätten einen Anerkennungs- oder Haustarifvertrag und gerade mal 8 seien Mitglied bei
Südwestmetall. Das hieße, bei mehr als der Hälfte der Betriebe verdienen die Beschäftigten weniger als Ihnen nach dem Tarifvertrag zustehen würde, so Kunzmann.
Deshalb beziehe die IG Metall Pforzheim Betriebe ohne Tarifbindung oder mit Haustarifvertrag in diesem Jahr stärker in die Auseinandersetzung mit ein, denn auch diese hätten ein Rech
Letzte Änderung: 10.05.2016