IG Metall Pforzheim empört:

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25.04.2013 Betriebsräte und Vertrauensleute der IG Metall lassen sich nicht mit 2,3% Magerkost abspeisen lassen. Bildungsfreistellung für Beschäftigte in Baden-Württemberg gefordert.

Zur Funktionärskonferenz der IG Metall Pforzheim waren mehr als 80 Betriebsräte und IG Metall Vertrauensleute um eine Bewertung des Arbeitgeberangebots vorzunehmen und sich auf die Tarifrunde einzustimmen.

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Frank Iwer, Bezirkssekretär der IG Metall Baden-Württemberg, machte in seinem Vortrag deutlich, das sich die Arbeitgeber derzeit die Welt selber düsterer darstellen als sie in Wirklichkeit ist. Ein Paradebeispiel hierfür ist ein Diagramm, welches die Arbeitgeber am vergangenen Freitag bei den Verhandlungen in Ludwigsburg vorgelegt hatten um deutlich zu machen, dass ein Viertel der Unternehmen keinen Gewinn erziele. Aber jenes selbe Diagramm findet sich auf der Homepage von Gesamtmetall wieder, mit der Überschrift das weniger als jedes siebte Unternehmen Verluste erziele!

Das Arbeitgeberangebot, dass eine Entgelterhöhung von 2,3% vorsieht und zwei Nullmonate beinhaltet und eine Laufzeit von 13 Monaten haben soll, ergibt nach Iwers Berechnungen gerade mal eine 1,9 prozentige Erhöhung auf 13 Monate gerechnet. Dies würde wenn über-haupt gerademal die Inflation ausgleichen und zum völligen Stillstand in Sachen Kaufkraft bei den Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie führen.

Die IG Metall bleibt bei ihrer Forderung nach einer Entgelterhöhung von 5,5% bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Wir wollen die Binnennachfrage ankurbeln, so Iwer. Lange Laufzeiten lehnt die IG Metall ebenso ab wie Überlegungen der Arbeitgeber nach Flexibilisierung der Tariferhöhung, so Iwer.

Frank Iwer forderte die Anwesenden auf alle Vorbereitungen zu treffen um die Arbeitgeber ab den 1. Mai 2013 mit massiven Warnstreiks zu Vernunft zu bringen.

Dass die Beschäftigten hierzu bereit sind, unterstrichen mehrere Redner aus den Betrieben. So auch der Betriebsratsvorsitzender des Automobilzulieferers Behr, Dieter Kiesling. "Bei uns steht die Planung für die Warnstreiks ab den 3. Mai für alle Werke in der Region," der dafür kräftigen Beifall der Anwesenden erhielt.

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Auch der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim ist nach vielen Gesprächen in den Betrieben überzeugt, dass die Beschäftigten ab Mai in großer Zahl die Arbeit niederlegen werden um zu einem akzeptablen Tarifabschluss zu kommen.

Neben der Tarifrunde, zu der die Metaller aus Pforzheim gut gewappnet sind, wurde ein Resolutionsforderung für eine bezahlte Bildungsfreistellung für politische und berufliche Weiter-bildung in Baden-Württemberg beschlossen. Sie erinnern damit die Landesregierung an die Beschlüsse im Koalitionsvertrag.

Baden-Württembergs ist eines von vier Bundesländern, in denen das bereits 1976 ratifizierte Abkommen der Internationalen Labour Organization noch nicht umgesetzt ist. "Das dürfte nicht so bleiben" erklären die Gewerkschafter und forderten die Landesregierung auf, das Gesetzgeberverfahren zur Umsetzung der 5-tägigen bezahlten Bildungsfreistellung in Baden-Württemberg umgehend einzuleiten, damit diese zu Beginn des nächsten Jahres wirksam werden könne.

Letzte Änderung: 26.04.2013