Tarifrunde Edelmetall beginnt am Freitag

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26.06.2012 IG Metall Pforzheim geht optimistisch in die Tarifrunde der Uhren,- Schmuck- und Edelmetallindustrie

Für die rund 9.000 Beschäftigten in der Edelmetallindustrie ist wie in der Metall- und Elektroindustrie eine Forderung von 6,5 % Einkommenserhöhung gut zu begründen.

Mehr Mitbestimmung bei Leiharbeit - und die unbefristete Übernahme der Auszubildenden sind für die IG Metall weitere, wichtige Elemente der diesjährigen Tarifrunde.

Der IG Metall Bezirkssekretär für Baden-Württemberg und Verhandlungsführer für diese Branche, Walter Beraus ist bei der Pressekonferenz der IG Metall Pforzheim vor Ort.

Zur anstehenden Tarifrunde in der Uhren,- Schmuck- und Edelmetallindustrie stehen für die Pforzheimer IG Metaller 3 zentrale Forderungselemente im Vordergrund:
1. Die unbefristet Übernahme aller Azubis im Anschluss an die Berufsausbildung
2. Ein erweitertes Informations- und Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates
beim Einsatz von Leiharbeitsbeschäftigten im Betrieb
3. Eine Entgeltsteigerung, welche die Beschäftigten fair am wirtschaftlichen
Erfolg teilhaben lässt.

Daneben will die Metallgewerkschaft den Tarifvertrag zur Förderung der persönlichen beruflichen Weiterbildung über den 30. Juni 2012 hinaus fortführen.

Zur ersten Forderung der unbefristeten Übernahme erklärte der für Ausbildungsfragen zuständige Gewerkschaftssekretär Frederic Striegler: "Wir wollen die unbefristete Übernahme für die Azubis, weil junge Menschen das Recht auf eine sichere Lebensplanung haben."

In der Metall- und Elektroindustrie wurde erst vor kurzem die unbefristete Übernahme vereinbart. Wenn das Argument der Arbeitgeber richtig ist, dass ein Facharbeitermangel besteht, dann steht unserer Forderung einer unbefristeten Übernahme nichts im Wege, so Striegler.

Gerade die Statistik der Arbeitsagentur in Pforzheim zeige deutliche Ausschläge der Zunahme von Arbeitslosigkeit von jungen Menschen in den Monaten, in denen die Ausbildung endet. Daher ist es für die jungen Menschen wichtig, auch in der Edelmetallindustrie eine Regelung zu bekommen die sicherstellt, dass die Azubis nicht direkt nach der Ausbildung oder nach einer 12- monatigen Befristung auf die Straße gesetzt werden.

Zur zweiten Forderung nach mehr Mitbestimmung in Sachen Leiharbeit stellt Martin Kunzmann, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Pforzheim fest, dass wir heute nahezu 1 Million Leiharbeitnehmer/Innen hätten, das sei mehr wie vor der Krise.

Zwar habe die IG Metall erst vor kurzem mit den Leiharbeitsverbänden eine Regelung über Branchenzuschläge vereinbart, die einem Lohndumping in der Metallbranche entgegenwirken, dennoch ist dies für den Gewerkschafter nicht ausreichend.

Neben den bereits bestehenden Betriebsvereinbarungen in der Schmuck- und Edelmetallbranche fordert er die Übernahme der tariflichen Regelungen zu mehr Mitbestimmung bei Leiharbeit wie sie in der Metallbranche bereits vereinbart wurde. Diese stelle ein weiteres Fundament dar auf dem betriebliche Regelungen aufgebaut werden könnten, so Kunzmann von der IG Metall Pforzheim.

Gleichzeitig wird die IG Metall auch weiter Druck auf die Politik ausüben, damit endlich das Prinzip, gleicher Lohn für gleiche Arbeit verwirklicht wird.
Zur dritten Forderung in Sachen Entgelterhöhungen geht es der IG Metall nach Auffassung des Bezirksekretärs und Verhandlungsführers der IG Metall Baden-Württemberg, Walter Beraus darum, dass die Beschäftigten fair am wirtschaftlichen Erfolg der Schmuck,- Uhren- und Edelmetallindustrie beteiligt werden.

Laut dem Konjunkturbericht der IHK Nordschwarzwald geht es der regionalen Schmuckindustrie überwiegend gut. Noch besser läuft es in der Edelmetallindustrie.

Die wirtschaftliche Lage ist erneut besser als der Landesdurchschnitt, erklärte die IHK Nordschwarzwald.

Für die IG Metall gibt es daher keinen Grund das Tarifergebnis der Metall- und Elektroindustrie nicht auf die Edelmetallindustrie zu übertragen.
Die Bilanzen 2011 sind nach Angaben der IG Metall durchweg positiv und die Beschäftigten wissen, dass sie diese Entwicklung mit ermöglicht haben.
Die Tarifabschlüsse in der Krise hatten den Schwerpunkt Arbeitsplätze zu sichern, was uns auch gelungen ist, so Beraus.

Die Betriebsratsvorsitzende der Firma Inovan, Sonja Sing stellt fest, dass die
IG Metall Mitglieder bei Inovan voll hinter den Forderungen der IG Metall stehen. Dies gelte neben der geforderten Entgelterhöhungen auch für die unbefristete Übernahme der Auszubildenden und mehr Mitbestimmung der Betriebsräte bei Leiharbeit. Man habe zwar bei Inovan eine Betriebsvereinbarung die Leiharbeit begrenzt, jedoch habe es bei diesem Thema in der Vergangenheit immer wieder Konflikte gegeben, so die Betriebsratsvorsitzende. Deshalb sind ergänzende tarifliche Regelungen dringend notwendig.

Auch der Betriebsratsvorsitzende der Firma Karl Scheufele, Jürgen König unterstreicht, dass die Beschäftigten erwarten, dass die gefundenen tariflichen Regelungen in der Metallindustrie 1 zu 1 auf die Schmuck- und Edelmetallbranche übertragen werden.

Ein weiteres Thema der Tarifgespräche wird die Fortführung des Tarifvertrages zur Förderung der persönlichen beruflichen Weiterbildung sein.
Dieser regelt, dass 0,15 % der tariflichen Entgeltsumme in einen Fonds einbezahlt werden, aus dem Zuschussleistungen wie z. B. Lehrgangsgebühren und Lernmittel finanziert werden, aber auch für die finanzielle Unterstützung bei einem Teilzeitmodell oder einer Vollzeitausbildung. Art und Umfang der finanziellen Förderung sowie die Auswahl der zu fördernden Beschäftigten wird in einer paritätischen Kommission von Arbeitgeber und Betriebsrat entscheiden.
Da der Tarifvertrag bis zum 30. Juni 2012 befristet ist und sich die Tarifvertragsparteien verpflichtet hatten, vor dem Außerkrafttreten über eine Fortführung des Tarifvertrages zu verhandeln, steht somit ein weiteres Thema bei den Tarifverhandlungen an.

Die IG Metall geht jedoch von einer Fortschreibung des Tarifvertrags aus, da die getroffenen Regelungen sowohl bei den Beschäftigten als auch bei den Unternehmen gut ankommen, erklärt Walter Beraus von der IG Metall Baden-Württemberg.

Anhang:

Presseerklärung der IG Metall Pforzheim

Presseerklärung der IG Metall Pforzheim

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Letzte Änderung: 26.06.2012