Gutes Ergebnis

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22.05.2012 Betriebsräte der Region sind mit dem Verhandlungsergebnis sehr zufrieden.

4,3 Prozent Entgelterhöhung, Azubis werden unbefristet übernommen, Betriebsräte können bei Leiharbeit mitbestimmen

Für Martin Kunzmann 1. Bevollmächtigter der IG Metall Pforzheim, ist das Verhandlungsergebnis ein voller Erfolg. "Die dauerhafte Erhöhung der Entgelte um 4,3 % beteiligt die Belegschaften am wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen und sichert den Beschäftigten reale Entgeltzuwächse", sagte er dazu bei einer Pressekonferenz in Pforzheim.

Lange Zeit hatte es nicht nach einem Kompromiss in der Frage Übernahme ausgesehen, weil sich die Arbeitgeber total verweigert hätten. Erst die massive Warnstreikwelle hat den Widerstand der Arbeitgeber an diesem Punk aufgebrochen, so die Einschätzung von Kunzmann.

"Der jetzt vereinbarte Grundsatz der unbefristeten Übernahme der Ausgebildeten sichert zudem der jungen Generation eine Perspektive in den Berufen der Metall- und Elektroindustrie. Verbunden mit der Sozialpartnervereinbarung "Vom Einstieg zum Aufstieg" mit der Jugendlichen mit Lerndefiziten ein Förderjahr, in dem sie zur Ausbildungsreife für einen Beruf in unserer Branche geführt werden sollen, haben wir wichtige Signale für die Fachkräftesicherung in Zukunft gesetzt,"so Kunzmann weiter.

Auch beim Thema Leiharbeit habe die IG Metall gewaltige Fortschritte erreicht, so Kunzmann. Obwohl sich die Arbeitgeber lange Zeit allen Regelungen der Leiharbeit komplett verweigert hätten, sei es nun erstmals gelungen, die Einsatzbedingungen von Leiharbeitern in einem Tarifvertrag zu beschreiben. "Das stärkt die Position unserer Betriebsräte gewaltig. Es ist ein wichtiger Schritt dahin, die unternehmerische Willkür, Lohndumping, sowie das Verdrängen von Stammarbeitsplätzen beim Einsatz von Leiharbeit zu beenden", sagte Kunzmann.

Mit der gefundenen Regelung wird sich die Zahl der Betriebe, die bessere Regelungen für Leiharbeiter vereinbaren sicher noch erhöhen, so die Hoffnung des 1. Bevollmächtigten der Pforzheimer IG Metall.

Wolf-Dietrich Glaser, Vorsitzender der IG Metall Vertrauensleute bei Behr und freigestellter Betriebsrat ist erleichtert, dass durch das Verhandlungsergebnis ein langwieriger Arbeitskampf in der Metall- und Elektroindustrie abgewendet werden konnte. Die Entgelterhöhung von 4,3% kommt bei seinen Kolleginnen und Kollegen im Betrieb gut an, so Glaser. Obwohl bei Behr Leiharbeit durch Tarifvertrag ausgeschlossen und die unbefristete Übernahme für alle Azubis geregelt ist, hält er es für wichtig, dass die Tabuerklärung der Arbeitgeber bei diesen Themen durchbrochen werden konnte.

Andreas Meiniger, freigestellter Betriebsrat bei Witzenmann und Mitglied der Tarifkommisssion erklärt, dass sich durch diesen Tarifvertrag die bisherige Übernahmepraxis bei den Auszubildenden bei Witzenmann künftig insofern ändern wird, dass die Befristung nach der Ausbildung auf ein Jahr entfällt, und künftig unmittelbar mit Ausbildungsende unbefristet zu übernehmen ist. Wenngleich auch in der Vergangenheit alle Azubis nach dem Jahr Befristung in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis übernommen wurden, so gibt die vereinbarte tarifliche Regelung doch noch ein Stück Sicherheit mehr, so Meiniger. Auch im Bereich Leiharbeit sieht der Betriebsrat von Witzenmann nun gute Möglichkeiten eine Betriebsvereinbarung zu diesem Thema abzuschließen, zumal die Geschäftsleitung bereits Verhandlungsbereitschaft nach einem Tarifabschluss signalisert hatte.

Peter Pfeiffelmann, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der Firma Saacke und ebenfalls Mitglied der Tarifkommission erfährt im Betrieb reichlich Zustimmung zur vereinbarten Lohnerhöhung von 4,3%. Nicht zu vernachlässigen seien jedoch auch die qualitativen Themen wie die unbefristete Übernahme für die Auszubildenden, mehr Mitbestimmung bei Leiharbeit, aber auch die Regelungen für Auszubildende mit Lerndefiziten und die Vereinbarungen zur direkten Weiterqualifizierung dirkt an den Anschluss der Ausbildung, erklärt Pfeiffelmann. Besonderen Grund zur Freude haben bei Saacke ebenfalls die Auszubildenden, welche künftig entgegen der derzeitigen Praxis unbefristet übernommen werden müssen, so Pfeiffelmann weiter.

Anhang:

Martin Kunzmann bei der Pressekonferenz

Martin Kunzmann bei der Pressekonferenz

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Letzte Änderung: 23.05.2012