IG Metall Pforzheim macht weiter Druck

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15.05.2012 150 Beschäftigte von Harman Becker legen erneut die Arbeit nieder

Zeitgleich zu den fünften und entscheidenden Tarifverhandlungen in Baden-Württemberg legten 150 Beschäftigte der Spätschicht von Harman Becker die Arbeit für eine weitere Stunde nieder und trafen sich trotz strömendem Regen vor dem Haupttor zur Kundgebung.

Unterstützt wurden sie dabei von weiteren 20 Beschäftigten der Firma Schroff die eigens von Straubenhardt gekommen waren, um ihre Solidarität zu bekunden.

Vor zwei Wochen hatten bereits 250 Beschäftigte der Frühschicht sowie zahlreiche Angestellte bei Harman Becker die Arbeit niedergelegt.

Mit dem erneuten Warnstreik wollen die Beschäftigten den Druck auf die Arbeitgeberseite aufrecht erhalten und ihre Streikbereitschaft unterstreichen.

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Unterdessen liegen die Hoffnungen zu einer Einigung auf den Vorschlägen der Expertenkommisssion, die eingesetzt wurde, um Vorschläge zur Beilegung des Konflikts in Bezug auf mehr Mitbestimmung bei Leiharbeit und der unbefristeten Übernahme der Auszubildenden zu erarbeiten.

Als wenig hilfreich bezeichnet der Sprecher der IG Metall Pforzheim, Arno Rastetter hingegen die Äußrungen des Landesverbandes der Mittelständischen Wirtschaft, "dass die Azubi- Übernahme nicht zumutbar sei." Ihr Landesgeschäftsführer, Ulrich Köppen hob darauf ab, dass 90 Prozent der Firmen nicht einmal 20 Beschäftigte hätten. Das mag ja durchaus sein, so Rastetter von der IG Metall, aber der größte Teil dieser Betrie würde durch einen Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie überhaupt nicht erfasst, und zum anderen solle Köppen die Gestaltung von Tarifverträgen denen überlassen die etwas davon verstehen, so Rastetter weiter.

Tobias Rausch, Vorsitzender der Jugend- und Auszubildendenvertretung bei Harman Becker schilderte die schwierige Situation der Auszubildenen und Dual Studierenden, wenn sie nach der Ausbildung oder dem Studium erst einmal nur befristet übernommen und dann bis zu 24 Monate mehrfach verlängert werden. Nur 24% der Azubis werden derzeit unbefristet übernommen. Bei den Dual Studierenden sieht es laut Rausch noch schlechter aus, da für diese gar keine Übernahmepflicht besteht, was in Tagen von Fachkräftemangel und der "Blue Card" ja schon fast eine Schande ist, so der Jugend- und Auszubildendenvertreter. Für die Forderung der Metallarbeitgeber Befristungen sogar noch auf 36 Monate ausdehnen zu wollen fehlt ihm jedes Verständnis.

Der Betriebsratsvorsitzende bei Harman Becker, Klaus Rupp, attacierte unterdessen den Konzernchef von Harman. "In Zeiten, in denen Managergehälter explodieren und ein Herr Paliwal Millionen aus dem Unternehmen schleppt, kann es nicht sein, dass Belegschaften mit dem schmalen Rest abgespeist werden sollen," rief er den Kundgebungsteilnehmern unter deren Beifall zu.

Auch Rolf Nutzenberger von der IG Metall Pforzheim unterstrich die Notwendigkeit einer kräftigen Einkommenserhöhung. "Die Forderung nach 6,5% mehr Einkommen ist gerecht, da die Leistungen der Beschäftigten gut sind. Mit Blick auf den europäischen Binnenmarkt muss die Konjunktur im Inland angekurbelt werden, um damit Absatzverluste ausgleichen zu können," so der Gewerkschafter. Das Arbeitgeberangebot von 3% mit einer Laufzeit von 14 Monaten ist völlig inakzeptabel, unterstrich Nutzenberger.

Unter dessen kündigt die IG Metall Pforzheim für die nächsten Tage und Wochen auch Aktionen im KfZ Handwerk für den Fall an, dass dort keine Bewegung in die Verhandlungen kommt. Hier hatten die Arbeitgeber zuletzt rückwirkend zum 1. Mai 2012 eine Erhöhung der Entgelte um 2,5 Prozent und ab Mai 2013 eine weitere Erhöhung von 1,5 Prozent mit einer Gesamtlaufzeit von 24 Monaten angeboten.

Anhang:

Kundgebung bei Harman Becker

Kundgebung bei Harman Becker

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Letzte Änderung: 15.05.2012