IG Metall weitet Warnstreiks aus

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10.05.2012 Kundgebung mit 350 Streikenden bei Witzenmann in Pforzheim

Mit einem einstündigen Warnstreik machten die Beschäftigten der Firma Witzenmann am Donnerstagmorgen deutlich, dass sie mit dem vorliegenden Arbeitgeberangebot bei der laufenden Tarifrunde der Metall und Elektroindustrie nicht einverstanden sind.

Ebenfalls zur Arbeitsniederlegung aufgerufen waren die Belegschaften der Firmen Witzenmann-Speck, Thales und Saacke.

Nachdem es in den vergangenen Wochen bereits einen einstündigen Warnstreik im Witzenmann Werk Remchingen und eine kleinere Aktion der Auszubildenden in Pforzheim gab, will die IG Metall mit dem Warnstreik beim größten Metallarbeitgeber in Pforzheim nochmals richtig Druck in Richtung Einigung am 15. Mai 2012 machen.

Vor den rund 350 Kundgebungsteilnehmern machte der 1. Bevollmächtigte der IG Metall deutlich dass die Uhren für ein Ergebnis ohne einen großen Streik für die Arbeitgeber mit der 5. Verhandlung am 15. Mai 2012 ablaufen. "Ich hoffe, die massiven Warnstreiks bringen Südwestmetall zur Besinnung". Die Geduld unserer Kolleginnen und Kollegen ist erschöpft, die Zeiten für Spielchen sind vorbei, rief er den Streikenden unter tosendem Beifall zu.
Noch selten sei die Mobilisierung in einer Tarifrunde so gut gelaufen und die Streikbereitschaft so hoch. Selbst Belegschaften die sich früher überhaupt nichts ins Geschehen eingeklinkt hätten wie z.B. Johnson Controls seien dieses mal massiv dabei.

"Über 150.000 Warnstreikende in Baden-Württemberg machten dies in den letzten Tagen überdeutlich," erklärte Kunzmann.
"Wer unfähig ist, am Verhandlungstisch über berechtigte Forderungen mit uns zu verhandeln, der muss die Antwort im Betrieb erhalten," rief er der jubelnden Menge zu.

Trotz Goldumrandeten Bilanzen, die die Beschäftigten erwirtschaftet haben, bieten die Metallarbeitgeber nur 3% mit einer Laufzeit von 14 Monaten. Umgerechnet wären das 2,57% auf 12 Monate. Für Kunzmann eine schallende Ohrfeige für die Beschäftigten.

Kunzmann machte jedoch deutlich, dass es mit der IG Metall nur einen Abschluss gibt, wenn die Arbeitgeber neben eine deutlichen Einkommenserhöhung in diesem Jahr, auch die unbefristete Übernahme der Auslerner als Regel und mehr Mitbestimmung der Betriebsräte bei der Leiharbeit akzeptieren.
Es ist für Ihn eine Frage von Würde und Respekt, dass Auslerner eine vernünftige Zukunftsperspektive bekommen und Betriebsräte in Sachen Leiharbeit künftig auf Augenhöhe mit den Arbeitgebern verhandeln können.
Auch der Betriebsratsvorsitzende der Firma Witzenmann, Klaus Roller der ebenfalls bei der Kundgebung sprach, gab sich betont kämpferisch. "Der Aufschwung ist in den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie schon lange Realität, aber in den Geldbeuteln der Beschäftigten ist er bisher noch nicht angekommen", so Roller.

Er verwies darauf, dass Witzenmann 2011 einen Umsatzzuwachs von 10,1 Prozent.
Auch die Ertragslage konnte deutlich verbessert werden, so der Betriebsrats-vorsitzende.

Im Verlauf der Tarifrunde sei deutlich geworden, dass die Arbeitgeber offensichtlich nicht in der Lage seien ein vernünftiges Angebot auf den Tisch zu legen, ohne dass die Beschäftigten massenweise auf die Straße gehen.

Ihre Haltung zur Forderung nach unbefristeter Übernahmen und mehr Mitbestimmung bei Leiharbeit sei keinesfalls an einer pragmatischen Lösung sondern vom Herr im Hause Standpunkt geprägt.

Der Jugend- und Auszubildendenvertreter von Witzenmann Frederic Franz kritisierte, die Arbeitgebervertreter. Sie hätten ihre Mitglieder wider besseren Wissens mit unsachlicher Rhetorik gegen die Übernahmeforderung der IG Metall aufgestachelt: "Unser Lösungsvorschlag zur Übernahme liegt den Arbeitgebern seit Wochen vor. Wir wollen die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung zur Regel machen. Begründete Ausnahmen sollen in Absprache mit dem Betriebsrat weiter möglich sein. Das ist keine Verbeamtung, sondern eine zeitgemäße Lösung, die zur Mitbestimmungskultur in unseren Betrieben passt", so Franz.

Weiter machte er deutlich dass die Auszubildenden und Dual Studierenden ihre Ausbildung bei Witzenmann unheimlich gerne mache. "Das Niveau sei Top und die Auszubildenden und Studentinnen und Studenten bei Witzenmann wissen das zu schätzen. Aber wir wollen auch nach der Ausbildung einen sicheren Job hier in der Firma", erklärte Frederic Franz.

Er forderte die Anwesenden auf dafür gemeinsam zu kämpfen.
An der Kundgebung solidarisch beteiligt haben sich nach Angaben der IG Metall Pforzheim auch Beschäftigte der Firmen Karl Klink und WISI sowie Betreibsräte von verschiedenen Firmen aus dem Enzkreis.

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Martin Kunzmann

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Kundgebung Witzenmann

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Kundgebung

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Frederic Franz

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Klaus Roller

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Karl-Heinz Kortus

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KundgebungsteilnehmenrInnen

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Letzte Änderung: 10.05.2012