Dr. Nils Schmid zu Gast bei IG Metall
Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim, Martin Kunzmann, konnte zur Fachtagung unter dem Titel "Unser Baden-Württemberg: Musterland für gute Arbeit", neben dem stellvertretenden Ministerpräsidenten und Wirtschaftsminister, Dr. Nils Schmid, und der Schirmherrin der Initiative Respekt, Sandra Minnert, mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen. Unter Ihnen Vertreter der Krankenkassen, der Arbeitnehmerschaft von SPD und CDU, Vertretern der Kirchen, einige Geschäftsführer aus den Metall und Edelmetallbetrieben aus dem Enzkreis, Vertreter der Einzelgewerkschaften und des DGB und zahlreiche Betriebsräte.

In seiner Begrüßungsrede ging Kunzmann auf die alljährlichen rechtsradikalen Fackelzüge zum 23. Februar in Pforzheim ein. Er begrüßte die Initiative des Oberbürgermeister Hager, ein Bündnis gegen Rechts ins Leben zu rufen, das auf einer breiten Plattform steht, bedauerte jedoch, dass ausgerechnet diejenigen Gruppen nicht in die Planung mit einbezogen wurden, die in der Vergangenheit bereits gegen die Fackelzüge demonstriert haben, darunter auch die Gewerkschaften.
Kunzmann verurteilte die 10 durch Rechtsterroristen verübten Morde aufs schärfste und forderte die Landesregierung das NPD Verbotsverfahren nach vorne zu treiben.
Auf den alltäglichen Rassismus im Alltag aufmerksam zu machen, hat sich die Initiative Respekt zur Aufgabe gemacht.

Auf Einladung der IG Metall sprach die Schirmherrin, Sandra Minnter, die lange Jahre Profifussballerin und zweimalige Weltmeisterin war, bei der Veranstaltung.
Sie stellte dar, dass sie oft gefragt werde, warum sie sich denn engagiere, in ihrem Umfeld seie ja noch nie etwas passiert. Ihr Antrieb sei es allerdings, etwas zu tun, bevor was passiert. "Im Alltag ist Faschismus täglich
erlebbar, in den Stadien, Betrieben oder öffentlichen Verkehrsmittel gibt es immer Formen von Rassismus",
so die Fußballweltmeisterin. "Jeder der behauptet, dies sei nicht der Fal,l verschließe die Augen vor dem Problem". Ihr Plädoyer des Abends war es, die Aktion in den Mittelpunkt zu rücken und vorzuschlagen, dass in
vielen Betrieben, Schulen und sonstigen Institutionen "Respekt-Schilder" angebracht werden.
In einigen Firmen wurde die Initiative bereits schon aufgegriffen, unter anderem bei: Felss in Königsbach Stein. Weitere Betriebe wie Behr in Mühlacker, OBE in Ispringen, Thales in Pforzheim und Schroff in Straubenhardt werden in den nächsten Wochen folgen, so Kunzmann .
Als besonderes Präsent erhielt der Minister Dr. Schmid auch ein "Respekt - Schild" für die Anbringung an sein Ministerium.

Mit seiner Rede, traf der SPD Landeschef Schmid, absolut den Nerv der Kolleginnen und Kollegen.
Bessere Chancen auf Zugang zur Bildung, die Abschaffung der Studiengebühren, die Wahlmöglichkeiten der Eltern bei der Auswahl der Schulart ihrer Kinder und die Einführung eines 5 tätigen Bildungsurlaubs für alle
Beschäftigten in Baden-Württemberg wurden von den Zuhören mit großem Beifall honoriert, wie auch seine Ankündigung, ein Tariftreuegesetz zu verabschieden und sich im Bundesrat für einen gesetzlichen
Mindestlohn und die gleiche Bezahlung von Leiharbeitern einzusetzen.
"Mindestlöhne sind kein Wettbewerbsnachteil" so der Minister. "Gerade Baden- Württemberg sei darauf angewiesen dass hochwertige Produkte in höchster Qualität angeboten würden. Und das ist mit Dumpinglöhnen nicht zu machen!" ergänzte er weiter.
Der Minister machte deutlich, dass er einen engen Kontakt zu den Gewerkschaften pflege. Dieser sei das Rückgrat seiner Wirtschaftspolitik. Dr. Nils Schmid gab sich deshalb überzeugt, dass es gemeinsam gelingen könne, Baden-Württemberg in den kommenden Jahren zum Musterland "Guter Arbeit" zu machen.
Zudem sprach der Minister für Finanzen und Wirtschaft das Thema Energiewende an: "Im Vordergrund müsse stehen, dass die Versorgungssicherheit im Land und in Deutschland insgesamt gewährleistet bleibt. Zudem müsse Energie für alle bezahlbar bleiben."
Die Ansiedelung von Amazon in Pforzheim begrüßte der Minister ausdrücklich, allerdings müssten auch die Arbeitsbedingungen stimmen!

Martin Kunzmann von der IG Metall Pforzheim kritisierte das Vorhaben von Amazon, die neu einzustellenden Arbeitnehmer im Bereich der An -und Umgelernten allesamt zwei Wochen auf Kosten der Agentur zur Probe arbeiten zu lassen. Der Sozialstaat kann nicht funktionieren wenn börsennotierte Unternehmen wie Amazon in der Art darauf zugreifen so Kunzmann.
Kunzmann skizzierte zum Ende der Veranstaltung nochmals die Forderungen der
IG Metall zu diesjährigen Tarifrunde und forderte die unbefristete Übernahme der Ausgelernten, mehr Mitbestimmung für die Betriebsräte bei Leiharbeit und eine Einkommenserhöhung von 6,5% für die
Beschäftigten der Metall + Elektroindustrie.
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Letzte Änderung: 10.02.2012