Harman Becker:

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27.03.2009 Geschäftsleitung will nicht über Standortsicherung verhandeln

Pforzheim - Im Traditionsunternehmen Harmann/Becker im Stammwerk Karlsbad steuert die Geschäftsleitung laut IG Metall auf einen massiven Konflikt mit den Beschäftigten zu. Gut 950 Arbeitsplätze sollen nach Vorstellungen der Geschäftsleitung gestrichen werden. Zudem sollen Teile der Produktion verlagert werden. Das sei kein Zukunftskonzept, sondern zeuge von Ideenlosigkeit, kritisieren die Arbeitnehmervertreter.

Beide Seiten haben sich gestern zum wiederholten Mal getroffen, um über die geplanten Restrukturierungs- und Personalabbaumaßnahmen zu sprechen. Dabei wurden die von den Betriebsräten vorgeschlagenen Maßnahmen zur kurzfristigen Kostensenkung, wie die Ausweitung von Kurzarbeit, von der Arbeitgeberseite rundweg abgelehnt.
Einig sind sich im Grundsatz dagegen beide Seiten, dass es rascher Maßnahmen bedarf um den Bestand des Unternehmens zu sichern.
Allerdings sehen die Betriebsräte in den von der Geschäftsleitung geplanten Vorgehensweise wie Verlagerung von Produktion nach Ungarn und kurzfristigem Personalabbau nicht die geeigneten Maßnahmen, um möglichst schnelle Einsparungen zu realisieren.
Die Umsetzung dieser Pläne ist zunächst sehr kostenintensiv und erfordert Investitionen im zweistelligen Millionenbereich.

Die in den geplanten Maßnahmen enthaltenen Risiken und Planungsfehler seien keine stabile Basis, hieß es. "Was von der Geschäftsleitung auf den Tisch gelegt wurde, trägt nicht zur nachhaltigen Sicherung von Harman/Becker und somit der Arbeitsplätze im Unternehmen bei", meint deshalb auch der erste Bevollmächtigte der IG Metall in Pforzheim, Martin Kunzmann.

Kunzmann zeigte sich zudem verärgert und irritiert über die Verweigerungshaltung der Geschäftsleitung. "Es ist in keinster Weise nachvollziehbar, wie in einer solchen Situation ein Management sich bei Verhandlungen über einen Standortsicherungstarifvertrag verweigert."

Es gäbe schließlich genügend Beispiele im Bezirk, die zeigten, wie sehr solche Verträge zur Sicherung von Beschäftigung und der Zukunftsfähigkeit von Betrieben beitragen würden. Kunzmann: "Ich kann die Geschäftsleitung von Harmann/Becker nur auffordern ihre Position dringend zu überdenken und mit uns möglichst schnell in Verhandlungen einzutreten, damit die Beschäftigten eine Perspektive haben."

Letzte Änderung: 19.05.2009