WISI verlagert Arbeitsplätze nach Polen

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17.03.2008 Davon betroffen sind 45 Beschäftigte

Was der Betriebsrat des Nieferner Traditionsunternehmens seit einigen Tagen vermutete wurde ihm mit einer lapidaren Mitteilung vom 12.03.2008 schriftlich mitgeteilt.
Die Geschäftsleitung von WISI Automotive beabsichtige die erst kürzlich von Colmar nach Niefern verlagerte Produktion von Autoantennen, zu WISI Automotive
Polska Sp.Z.o.o.Sp.k in Polen zu verlagen. Nach Auskunft des Betriebsratsvorsitzenden Joachim Bodamer sind von dieser Verlagerung rund 45 Arbeitsplätze betroffen,
etwa die hälfte der betroffenen Arbeitnehmer seien befristet eingestellt oder Leiharbeitnehmer, die andere hälfte gehörten zur Stammbelegschaft und sind zum Teil viele Jahre bei WISI. Die polnische Firma ist dem Nieferner Betriebsrat unbekannt.
Die Verlagerung der ersten Fertigungslinie soll, so der Betriebsrat von WISI, bis 31.03.2008 über die Bühne gehen. Die betroffenen Beschäftigten sind nach Auskunft der
Betriebsräte erst letzten Freitag ( 14.03.08 ) durch die Geschäftsführung informiert worden und aus allen Wolken gefallen.
Noch in den letzten Tagen habe die zuständigen in der Geschäftsführung von WISI Automotive die Belegschaft immer wieder unter Druck gesetzt, mehr und bessere Leistungen zu erbringen.
Vor dem Hintergrund, daß die Verlagerung offensichtlich schon seit Wochen oder gar Monaten vorbereitet wurde ist die ganze Vorgehensweise der Geschäftsführung aber auch von Firmeninhaber Axel Sihn, ein Affront gegenüber der betroffenen Belegschaft und dem Betriebsrat, so Karl-Heinz Kortus von der IG Metall Pforzheim.
Die Geschäftsführung habe den Betriebsrat weder rechtzeitig über die geplante Arbeitsplatzverlagerung informiert, wie es gesetzlich zwingend vorgeschrieben ist,
noch hat sie mit dem Betriebsrat über Alternativen verhandelt. Dies ist nach Auffassung von Kortus nicht nur ein schlechter Stiel sondern ein glatter Gesetzesverstoß
gegen klare Informations- und Mitwirkungsrechte des Betriebsrates von WISI.
Deshalb hat der Betriebsrat noch am letzten Freitag versucht auf dem Weg einer einstweiligen Verfügung über das Arbeitsgericht Pforzheim einen befürchteten Abtransport der ersten Fertigungslinie am Samstag zu verhindern. Bedauerlicherweise konnte am Freitag nicht mehr über den Eilantrag des Betriebsrates entschieden werden, wie der Rechtssekretär Roman Romanowski von der DGB Rechtsschutz GmbH erklärt und hofft, daß dem Antrag am heutigen Montag stattgegeben wird.
Offensichtlich waren die Informationen des Betriebsrates über einen unmittelbar bevorstehenden Abtransport der ersten Fertigungslinie richtig.
Als sich der Betriebsratsvorsitzende Jochim Bodamer mit seinen Betriebsräten und Karl-Heinz Kortus von der IG Metall am Samstag in Niefern eintrafen, waren
die Verantwortlichen aus der Geschäftsführung bereits damit beschäftigt die Anlage abzubauen.
Nach Auskunft des Betriebsrates und der IG Metall wurde das Zuständige Mitglied der Geschäftsführung Knut Angres mehrfach auf sein illegales Handeln hingewiesen und aufgefordert die ganze Aktion abzublasen.
Nachdem sich Angres nicht in der Lage sah eine Entscheidung zu treffen und die Verlagerung so lange zu stoppen, bis mit dem Betriebsrat ein Interessenausgleich abgeschlossen ist, wurde er von den Betriebsräten aufgefordert einen Kontakt zu dem Betriebsinhaber Axel Sihn und Karl-Heinz Kortus von der IG Metall herzustellen.
Dieser Kontakt kam bis Samstag Abend nicht mehr zustande so Kortus. Diese Vorgehensweise belaste nicht nur die anstehenden Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung sondern auch das Klima zwischen Betriebsinhaber und der Interessenvertretung sowie Belegschaft.

Anhang:

Betriebsräte der Firma Wisi

Betriebsräte der Firma Wisi

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Letzte Änderung: 17.03.2008