Aktion der Gewerkschaftsjugend

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07.12.2007 die Pforzheimer Gewerkschaftsjugend führt am Samstag, den 08.12 zwischen 15.30 Uhr und 17.30 Uhr eine Weihnachtsmannaktion auf dem Pforzheimer Weihnachtsmarkt durch.

Mit dieser außergewöhnlichen Innenstadtaktion wollen die jungen Gewerkschafter auf die aktuelle Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt hinweisen.
Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze ist 2007 gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen, dennoch gibt es keinen Grund zur Entwarnung. Das Plus von 8.650 betrieblichen Ausbildungsplätzen gegenüber 2006 sei "erfreulich", reicht jedoch aber bei weitem nicht aus, um alle BewerberInnen mit einem Ausbildungsplatz zu versorgen. Die Situation der Jugendlichen, die einen Ausbildungsplatz suchen, bleibt katastrophal. Zwar ist die Zahl der bei der BA zugelassenen BewerberInnen rückläufig. Dennoch tut sich noch immer eine gewaltige Ausbildungslücke zwischen Bewerbern und betrieblichen Ausbildungsplätzen auf.
Mehr als 300.000 AltbewerberInnen bleiben weiterhin außen vor. Sie profitieren kaum vom Aufschwung, sondern werden in "Warteschleifen" geparkt.

Ein erfolgreicher Ausbildungspakt sieht anders aus!

Mit dieser Aktion wollen die jungen Gewerkschafter/innen von der IG Metall, von ver.di und von der DGB Jugend Passanten in der Innenstadt auf die Ausbildungsplatzmisere in Baden-Württemberg und in Pforzheim aufmerksam machen.

Von einer Entspannung auf dem Ausbildungsstellenmarkt kann keine Rede sein, so Christian Velsink von der IG Metall zu den von der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Ausbildungszahlen. Mit 29.102 offiziell unversorgten Jugendlichen ist der Ausbildungspakt endgültig gescheitert", sagte Velsink. Die IG Metall gehe davon aus, dass die zuletzt im September veröffentlichten Zahlen der Bundesagentur nur die Spitze des Eisbergs seien. "Wir rechnen damit, dass 100.000 Jugendliche noch eine Ausbildungsstelle suchen. Sie werden jetzt in unsinnige Warteschleifen abgedrängt."

Auf die Bundesweit insgesamt 734.276 Bewerber kommen lediglich 516.422 Ausbildungsstellen. Das bedeutet: 217.854 mal Frust, fast 220.000 begrabene Hoffnungen. Für diese 220.000 jungen Menschen bleibt wiederum nur, sich eine Alternative zu suchen, wie zum Beispiel ein Berufsvorbereitende Jahr, viele nehmen einen Job ohne Ausbildung an und viele männliche Bewerber werden sich wohl entscheiden, den Wehr- oder Zivildienst zu absolvieren. Und alle die danach noch suchen, die haben eben Pech gehabt, oder laufe dann eben als nicht vermittelbar, so Velsink.

Auch in Baden-Württemberg sehen die Zahlen verheerend aus:
Laut Aussagen der Bundesagentur für Arbeit (BA) liegt die Zahl der Jugendlichen, denen in Baden-Württemberg kein Ausbildungsplatz vermittelt werden konnte bei 1.380. Doch leider sieht die Wirklichkeit ein wenig anders aus!

Tatsächlich haben wir in Baden-Württemberg 83.405 BewerberInnen, welchen nur 67.717 Ausbildungsplätze entgegenstehen. Die rechnerische Lücke zwischen BewerberInnen und Ausbildungsplätzen beträgt somit 15.688 Plätze
Eine DGB-Auswertung der Agenturzahlen zeigt, dass 46,8 Prozent der aktuellen Bewerber/-innen in Baden-Württemberg aus den Vorjahren stammen. Die Jugendlichen, die bereits in den Vorjahren keine Ausbildungsstelle fanden und jetzt als sogenannte Altbewerber einen Ausbildungsplatz suchen, haben immer weniger Chancen. Mit steigendem Alter der Bewerber sind die Betriebe nicht mehr bereit, diesen Jugendlichen eine Chance zu geben. Die Betriebe stehen weiterhin in der Verantwortung mehr zu tun. Nur so kann der steigende Fachkräftebedarf gedeckt werden.

Auch in Pforzheim sieht das Verhältnis ähnlich schlecht aus, hier haben sich dieses Jahr 2.295 Jugendliche bei der BA auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz gemacht. Lediglich 1.873 der Jugendlichen konnte ein betrieblicher Ausbildungsplatz angeboten werden.
In Pforzheim kommen demnach auf 100 Bewerber nur 82 Ausbildungsplätze.
Von 100 BewerberInnen haben 18 somit keine Chance auf einen Ausbildungsplatz und werden in irgendwelchen Warteschleifen zwischengeparkt.

Am Ende bleiben, geplatzte Hoffnungen von junge Leute ohne Ausbildungsplatz, so Melanie Rechkemmer des DGB Nordschwarzwald. Darunter sind die gerade jetzt Enttäuschten ebenso wie diejenigen, die sich schon länger bemühen und sogenannte Warteschleifen drehen

Unter dem Motto
Weihnachtsmänner in Aktion: Ausbildungsplätzchen für unsere Zukunft,
demonstriert die Pforzheimer Gewerkschaftsjugend für mehr Ausbildungsplätze. Die jungen GewerkschafterInnen verteilten als Weihnachtsmänner verkleidet, symbolisch Ausbildungsplätzchen an die Kinder um auf die Misere hinzuweisen.

Wir wollen mit dieser Aktion als Gewerkschaftsjugend Pforzheim auf die schlechte Situation für Jugendliche in Pforzheim aufmerksam machen. Diese Aktion symbolisiert die nahezu chancenlose Suche nach einem betrieblichen Ausbildungsplatz, der sich Jugendliche ausgesetzt sehen, so der Jugendsekretär Thorsten Dossow von ver.di Mittelbaden-Nordschwarzwald. Dossow weiter, Klar ist, das von vornherein 18 Jugendlichen in Pforzheim die Zukunftschance in den Beruf einzusteigen geraubt wird.

Dieses Jahr wurden 8650 betriebliche Ausbildungsplätze mehr angeboten. Insgesamt sinkt aber die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe. Gerade mal 23 Prozent aller Betriebe bilden noch aus, sagte Thorsten Dossow weiter. Damit bleibt der Ausbildungspakt ein Placebo. Die IG Metall, ver.di und der DGB bekräftige deshalb die Forderung nach einer Ausbildungsplatzabgabe: Wer nicht ausbilden will, muss zahlen und so seinen Anteil an der Gesamtfinanzierung der betrieblichen Ausbildung leisten.

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Letzte Änderung: 07.12.2007