Neuer Film über Willi Bleicher

Vorschaubild

21.10.2007 Am 27. Oktober 2007 hätte Willi Bleicher, der 1981 verstarb, seinen 100. Geburtstag.

Bleicher war bis 1972 Bezirksleiter der IG Metall, erwarb sich als
kämpferischer Gewerkschafter ein hohes Ansehen und gehört zu
den legendären Gestalten der deutschen
Gewerkschaftsbewegung.
Ihm wurde 1979 die Carl-von-Ossietzky-Medaille verliehen.
Nach ihm heißt die Straße, in der das Stuttgarter
Gewerkschaftshaus steht, dort ist eine Büste von ihm aufgestellt.
In vielen Gewerkschaftsbüros hängt sein Foto. Im Rahmen des
"Willi-Bleicher-Preises" werden vom DGB journalistische
Beiträge ausgezeichnet, die in besonderer Weise Schlaglichter auf
Phänomene und Zusammenhänge der Arbeitswelt werfen.
Auch durch seinen Widerstand gegen die Nazis wurde Willi
Bleicher bekannt. Er musste zeitweise emigrieren und gehörte zu
den politischen Häftlingen im Konzentrationslager Buchenwald,
denen es 1944/45 gelang, ein zusammen mit seinem Vater im
Lager eingeliefertes dreijähriges Kind zu retten. Diese Ereignisse
sind behandelt in dem 1958 in der DDR entstandenen Roman
"Nackt unter Wölfen" von Bruno Apitz, dem danach gedrehten
Film und dem 1961 in Israel niedergeschriebenen Erlebnisbericht
von Dr. Zacharias Zweig.
Anlässlich seines 100. Geburtstages wurde von Hermann G. Abmayr ein
neuer Film über Willi Bleicher gedreht und zusammengestellt. Dieser für
die Bildungsarbeit und den Unterricht bestens geeignete Film wird

am
Sonntag 28. Oktober 2007 uraufgeführt.

Ort: Theaterhaus Stuttgart, Siemensstraße 11
(Zu erreichen ab Stuttgart Hauptbahnhof mit den
Stadtbahnlinien U5, U6 und 15, Haltestelle Pragsattel.)

Beginn: 28.10.2007, 11:00 Uhr

Zur Uraufführung und der anschließenden Diskussion
kommen Stefan Jerzy Zweig, das damalige "Buchenwald-
Kind" - er spielt auch in dem Film eine wichtige Rolle - ,
und Franz Steinkühler, Bleichers langjähriger Mitarbeiter
und Nachfolger, später Vorsitzender der IG Metall.
Ab ca. 13:00 Uhr besteht Gelegenheit zu weiteren
Gesprächen und zum Mittagessen im benachbarten
Naturfreundehaus "Steinenbergle", Stresemannstraße 8.
Wenn man vom Widerstand gegen den Nationalsozialismus redet, sollte nicht nur
die mutige Tat von Claus Graf Schenk von Stauffenberg am 20. Juli 1944 gewürdigt
werden (auch er hätte in diesen Tagen seinen 100. Geburtstag und es wird viel
darüber zu lesen und zu sehen sein), sondern auch solche Persönlichkeiten aus der
Arbeiterbewegung wie Willi Bleicher.
Literaturhinweis:
Dr. Zacharias Zweig und Stefan Jerzy Zweig, "Tränen allein genügen nicht", mit einem
Nachwort der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Erschienen im Selbstverlag, erhältlich
im Buchtreff Büchergilde in Stuttgarter Gewerkschaftshaus und bei der Film-
Uraufführung (¤ 34).
Stefan J. Zweigs Homepage www.stefanjzweig.de informiert über das Buch und über
Zweigs Auseinandersetzung mit geschichtsverfälschenden Darstellungen der
Geschehnisse im KZ Buchenwald.
Lothar Letsche

Letzte Änderung: 27.11.2007