Zeitarbeit begrenzen
Unter dieser Überschrift startet die IG Metall eine bundesweite
Kampagne. Den Auftakt in der Region bildet eine Betriebsräte-
befragung durch das Institut für Medienforschung und Urbanistik
(IMU) im Auftrag der IG Metall-Verwaltungsstellen, Karlsruhe,
Gaggenau, Bruchsal und Pforzheim. Untersucht werden soll um
zunächst welche Firmen Zeitarbeitskräfte beschäftigen zu welchen
Bedingungen und wie die betrieblichen Interessenvertretungen in
den Prozess eingebunden sind.
Die IG Metall Pforzheim hatte bereits im Jahre 2003 eine ähnliche Erhebung
in 93 Betrieben der Metall,- Elektro- und Edelmetallindustrie im Enzkreis
durchgeführt. Damals waren in 34 der 93 Betriebe insgesamt 245
Leiharbeitnehmer beschäftigt. Spitzenreiter war die Firma Albert
Weber in Neuenbürg, die zu diesem Zeitpunkt 70 Leiharbeitnehmer beschäftigte.
In den letzten Jahren ist die Zahl der Leiharbeitnehmer sprunghaft angestiegen.
Vom allerorten gepriesenen Aufschwung profitieren besonders
die Zeitarbeitsfirmen. Bis Juni 2007 hat diese Branche im Vergleich
zum Vorjahresmonat ein Wachstum von 30,4 Prozent erzielt. Für
die dort Beschäftigten, die an Betriebe der Metall- und Elektroindustrie
verliehen werden, bedeutet das im Durchschnitt einen Entgeltabstand
von 30 bis 40 Prozent. Dazu kommen noch die ständige Unsicherheit,
wie es mit dem Job weitergeht, erhöhte Gefahr von Arbeitsunfällen ständige
Umstellungen der Arbeitsumgebung und weitere Belastungen.
Den Bevollmächtigten der IG Metall Pforzheim Martin Kunzmann interessiert
natürlich besonders die zahlenmäßige Entwicklung in der Region. "Dabei legen
wir unser Augenmerk sowohl auf die Entwicklung in speziellen Betrieben als auch
auf Fragen wie Mitbestimmung und Arbeitssicherheit. Uns sind Beispiele aus den
Betrieben bekannt in denen die Unfallhäufigkeit von Zeitarbeitnehmern tatsächlich
um ein Vielfaches höher liegt als beim Rest der Beschäftigten. Hier besteht
Handlungsbedarf seitens der Geschäftsleitungen aber auch für Betriebsräte
und IG Metall," so Kunzmann.
"Für die Betroffenen heißt Zeitarbeit oft, unter miesen Bedingungen bei
schlechter Bezahlung arbeiten zu müssen. Für uns als Gewerkschaften
bedeutet die explosionsartige Zunahme von Leiharbeit aber auch, dass
Belegschaften gespalten, unsere Durchsetzungskraft geschwächt wird
und wir damit auch weniger Macht haben, die Arbeitsbedingungen der
Beschäftigten zu verbessern" so Kunzmann weiter.
Sobald die Ergebnisse der Betriebsrätebefragung vorliegen, wird die IG Metall
den regionalen Arbeitsmarkt kritisch unter die Lupe nehmen. "Wir werden genau
hinschaue nund auch veröffentlichen, in welchen Zeitarbeitsfirmen die
Rahmenbedingungen für die Beschäftigten stimmen und bei welchen nicht,
kündigt Kunzmann an.
Neben den regionalen Informationen hat die IG Metall bereits eine Internetplattform
eingerichtet, auf der sich Betroffenen über die aktuellsten rechtlichen
Veränderungen und neue Tarifverträge für den Bereich Zeitarbeit informieren
können.
Letzte Änderung: 21.11.2007