Zeitarbeit begrenzen

Infos zur Leiharbeit

17.10.2007 IG Metall Pforzheim startet Untersuchung zur Zeitarbeit in der Region

Unter dieser Überschrift startet die IG Metall eine bundesweite

Kampagne. Den Auftakt in der Region bildet eine Betriebsräte-

befragung durch das Institut für Medienforschung und Urbanistik

(IMU) im Auftrag der IG Metall-Verwaltungsstellen, Karlsruhe,

Gaggenau, Bruchsal und Pforzheim. Untersucht werden soll um

zunächst welche Firmen Zeitarbeitskräfte beschäftigen zu welchen

Bedingungen und wie die betrieblichen Interessenvertretungen in

den Prozess eingebunden sind.

Die IG Metall Pforzheim hatte bereits im Jahre 2003 eine ähnliche Erhebung

in 93 Betrieben der Metall,- Elektro- und Edelmetallindustrie im Enzkreis

durchgeführt. Damals waren in 34 der 93 Betriebe insgesamt 245

Leiharbeitnehmer beschäftigt. Spitzenreiter war die Firma Albert

Weber in Neuenbürg, die zu diesem Zeitpunkt 70 Leiharbeitnehmer beschäftigte.

In den letzten Jahren ist die Zahl der Leiharbeitnehmer sprunghaft angestiegen.

Vom allerorten gepriesenen Aufschwung profitieren besonders

die Zeitarbeitsfirmen. Bis Juni 2007 hat diese Branche im Vergleich

zum Vorjahresmonat ein Wachstum von 30,4 Prozent erzielt. Für

die dort Beschäftigten, die an Betriebe der Metall- und Elektroindustrie

verliehen werden, bedeutet das im Durchschnitt einen Entgeltabstand

von 30 bis 40 Prozent. Dazu kommen noch die ständige Unsicherheit,

wie es mit dem Job weitergeht, erhöhte Gefahr von Arbeitsunfällen ständige

Umstellungen der Arbeitsumgebung und weitere Belastungen.

Den Bevollmächtigten der IG Metall Pforzheim Martin Kunzmann interessiert

natürlich besonders die zahlenmäßige Entwicklung in der Region. "Dabei legen

wir unser Augenmerk sowohl auf die Entwicklung in speziellen Betrieben als auch

auf Fragen wie Mitbestimmung und Arbeitssicherheit. Uns sind Beispiele aus den

Betrieben bekannt in denen die Unfallhäufigkeit von Zeitarbeitnehmern tatsächlich

um ein Vielfaches höher liegt als beim Rest der Beschäftigten. Hier besteht

Handlungsbedarf seitens der Geschäftsleitungen aber auch für Betriebsräte

und IG Metall," so Kunzmann.

"Für die Betroffenen heißt Zeitarbeit oft, unter miesen Bedingungen bei

schlechter Bezahlung arbeiten zu müssen. Für uns als Gewerkschaften

bedeutet die explosionsartige Zunahme von Leiharbeit aber auch, dass

Belegschaften gespalten, unsere Durchsetzungskraft geschwächt wird

und wir damit auch weniger Macht haben, die Arbeitsbedingungen der

Beschäftigten zu verbessern" so Kunzmann weiter.

Sobald die Ergebnisse der Betriebsrätebefragung vorliegen, wird die IG Metall

den regionalen Arbeitsmarkt kritisch unter die Lupe nehmen. "Wir werden genau

hinschaue nund auch veröffentlichen, in welchen Zeitarbeitsfirmen die

Rahmenbedingungen für die Beschäftigten stimmen und bei welchen nicht,

kündigt Kunzmann an.

Neben den regionalen Informationen hat die IG Metall bereits eine Internetplattform

eingerichtet, auf der sich Betroffenen über die aktuellsten rechtlichen

Veränderungen und neue Tarifverträge für den Bereich Zeitarbeit informieren

können.

Letzte Änderung: 21.11.2007