Tarifrunde 2007

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27.04.2007 Pressegespräch am 27.4.2007

Die IG Metall fordert in der laufenden Tarifrunde 6,5% mehr Geld für die
800.000 Beschäftigten in der baden-württembergischen Metall- und
Elektroindustrie.
Die Arbeitgeber bieten 2,5%, obwohl die Wirtschaft brummt wie lange nicht.

Viele Betriebe arbeiten am Anschlag, die Kapazitäten sind ausgelastet und
die Auftragsbücher zum bersten voll.
Die Gewinne der meisten Unternehmen sprudeln.

Mit unserer Forderung bilden wir das wirtschaftliche Umfeld ab.

Die Konjunktur ist stabil, der Boom hält weiter an, so auch die Prognosen der führenden Wirtschaftsinstitute. Die Wachstumszahlen werden ein weiteres Mal
nach oben korrigiert.

Wann, wenn nicht jetzt ist der richtige Zeitpunkt für deutliche Entgelterhöhungen.

Mehr Geld im Portemonnaie der Beschäftigten schadet der Wirtschaft nicht,
hilft aber der Stimmung im Land.

Trotz positiver Wirtschaftsdaten wollen die Arbeitgeber die Beschäftigten
weiter mit Magerkost abspeisen.

- 2,5% Tabellenerhöhung ab 1.4.2007

- einen so genannten Konjunkturbonus von 0,5%, der nach 12 Monaten
wieder ausläuft und zurück auf NULL fällt

- die Variabilisierung des Weihnachtsgeldes. Statt der bisher verbindlichen 55%
eines Monatsgehaltes wollen die Arbeitgeber, dass davon nach oben und nach
unten in einem Korridor zwischen 40 und 70% betrieblich abgewichen werden kann.

Die Arbeitgeber nennen das Lösungsvorschlag. Ich kann nur sagen: Auf dieser Basis wird es mit der IG Metall keine Lösung geben.

Wegen des Verhaltens der Arbeitgeber werden am Wochenende bei der Firma Behr die 2/3 der Sonderschichten gestrichen, auch mit dem Risiko, dass es zu Bandstillständen in der Automobilindustrie kommt.

Morgen endet die Friedenspflicht in der Metallindustrie.

• Am Montag werden im Werk Mühlacker die Früh- und die Spätschicht eine Stunde früher Feierabend machen.

• Am Dienstag und am Mittwoch werden wir die Belegschaften bei Behr Pforzheim/Vaihingen, Scheer, Flygt, Witzenmann, Thales, Bellmer, Witzenmann-Speck, Wisi, Klink, Abele, KTC und Harman/Becker zu Aktionen aufrufen.

Wir gehen davon aus, dass die Beschäftigten den Aufrufen folgen, da der Unmut
auf das Verhalten der Arbeitgeber groß ist.

Die Beschäftigten haben die letzten Jahre die Gürtel enger geschnallt.

Dagegen wurden die Dividenden seit 2004 um 270 Prozent erhöht.

Vor wenigen Tagen ist bekannt geworden, dass die Bezüge der Vorstände
aller 27 DAX-Unternehmen, die bislang ihre Bilanzen veröffentlicht haben, im vergangenen Jahr um 16,9% gestiegen sind.

Deshalb ist es höchste Zeit, dass wir erinnern, wer die hervorragenden Ergebnisse erarbeitet - das sind nämlich die Beschäftigten.

Die Beschäftigten haben Anspruch darauf, am Ertrag ihrer Arbeit dauerhaft und
fair beteiligt zu werden.

Die IG Metall will mit den Aktionen auf die am 3.Mai stattfindende Tarifverhandlung
so viel Druck entfalten, damit die AG-Seite ihre Haltung aufgibt und mit uns einen fairen Kompromiß sucht.

Sollten die Arbeitgeber diese Chance verstreichen lassen, werden wir am Freitag, dem 4. Mai das Scheitern der Verhandlungen beschließen und die Urabstimmung beantragen.

Parallel hat heute die Tarifkommission der Edelmetallindustrie die Kündigung des Entgeltabkommens zum 31.05.2007 beschlossen. Beschlossen wurde auch eine Lohnforderung von 6,5%.

Auch in diesem Industriezweig laufen die Geschäfte, wie aus Ihren Medien zu entnehmen war, hervorragend.

Hauptsächlich in den Schmuckbetrieben haben die Beschäftigten in den letzten Jahren massive Lohnkürzungen, teils auch durch Erpressungen, hinnehmen müssen.

Trotz Verzichte sind die Beschäftigtenzahlen nicht gestiegen, sondern haben weiter Menschen die Arbeit gekostet. (Trautz, G&W)

Die Mär vom Lohnverzicht ist zerplatzt wie eine Seifenblase.

Auch die Beschäftigten brauchen ein Mehr in ihrem Geldbeutel und das berechtigt.

Letzte Änderung: 27.11.2007