Arbeitskampf bei ITT Flygt Werk

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05.04.2007 Mit guten Verhandlungsergebnis beendet

Nach einem 3,5 wöchigen Arbeitskampf hat die IG Metall am
Mittwoch, 04.04.2007 ihre Mitglieder zu einer Urabstimmung über das
am Dienstagabend vereinbarte Verhandlungsergebnis aufgerufen und
eine breite Zustimmung mit nur einer Enthaltung, erhalten.

Wie der Betriebsratsvorsitzende von ITT Flygt Werk, Roland Fiess, mitteilt,
haben die Arbeitnehmervertretung und die IG Metall Pforzheim noch im
Januar gemeinsam versucht, das Management von ITT Flygt in Schweden
von der Schließungsabsicht abzubringen.

Ein vom Betriebsrat vorgelegtes Fortführungskonzept wurde nach Aussage
des stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden, Joachim Nörenberg, abgelehnt,
obwohl Flygt zuletzt einen Gewinn von 21,9 % erwirtschaftet hat.

Deshalb wurde nach Auskunft des 2.Bevollmächtigten der örtlichen IG Metall Karl-Heinz Kortus, in Pforzheim zum ersten Mal eine Forderung nach einem
Sozialtarifvertrag, im Zusammenhang mit einer geplanten Werkschließung gestellt,
um die mit dem Verlust des Arbeitsplatzes verbundenen Härten für die Beschäftigten,
wenigstens finanziell abzufedern.

Alle 36 IG Metall Mitglieder der zuletzt 54-köpfigen Belegschaft sind dem
Streikaufruf der IG Metall am 12. März 2007 gefolgt und haben mit Unter-
stützung auch von nicht gewerkschaftliche organisierten Beschäftigten von Flygt,
jeden Tag von 6.00 Uhr an vor den Werktoren für ihre Forderung gestreikt.

Unterstützung hatten die Streikenden nicht nur von vorbeifahrenden Passanten,
sondern auch von vielen Betriebsräten und Gewerkschaftsmitgliedern, die
vor ihrem Arbeitsbeginn die Streikenden unterstützt haben.

Etliche gewerbetreibende und Passanten hatten nicht nur Verständnis für das Anliegen
der Streikenden, sondern sorgten mit Brezeln und Brennholz für deren Wohl, wie
Sven Pehnelt vom Betriebsrat berichtet.

Karl-Heinz Kortus von der IG Metall Pforzheim stellt das Verhandlungsergebnis
als Erfolg der am Streik beteiligten Mitarbeiter dar.
Es umfasst nach Auskunft der IG Metall folgende wesentlichen Punkte:

1. Die Firma ITT Flygt Werk stellt für einen Sozialplan ein Volumen von
3,65 Millionen Euro zu Verfügung.

2. Es wird eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQG)gegründet,
um den Flygt Mitarbeitern die Möglichkeit der beruflichen Weiterqualifi-
zierung zu geben und um damit bessere Chancen für den Arbeitsmarkt zu er-
werben.
Die Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft hat eine Laufzeit
von 12 Monaten und steht allen Flygt Beschäftigten offen.Die Finanzierung erfolgt
zum größten Teil über die Auslauflöhne der Arbeitnehmer die in die BQG
wechseln und die von ITT Flygt zur Verfügung gestellt werden müssen.

Nach Aussage von Ralf Koppe und seinen Betriebsratskollegen von
Flygt Werk ist die BQG für viele der Beschäftigten ein wichtiger Be-
standteil des Verhandlungsergebnisses und wäre ohne Arbeitskampf
in der Form nicht zu erreichen gewesen.

Die Höhe der Abfindungen ist für Bruno Weik vom Betriebsrat ebenfalls
gut zu vertreten und auch ein Ergebnis des Arbeitskampfes, der ohne die
IG Metall nicht möglich gewesen wäre.

Karl-Heinz Kortus und die Kollegen aus dem Betriebsrat von ITT Flygt Werk
machen aber auch keinen Hehl aus der Tatsache, dass die Abfindungen und
die BQG kein Ersatz für die verlagerten Arbeitsplätze sind und dass viele der
Flygt Beschäftigten bitter enttäuscht von ITT Flygt sind.

Der Betriebsratsvorsitzende, Roland Fiess, bringt es auf den Punkt, dass für
viele Flygt Mitarbeiter nach vielen Jahren engagierter Arbeit und guten
Gewinnen, die nach Schweden überwiesen wurden, eine Welt zusammen
gebrochen ist.

Nach Auskunft der IG Metall Pforzheim wird das vereinbarte Verhandlungs-
ergebnis ab Freitag nächster Woche in einen Sozialplan und Interessen-
ausgleich umgesetzt.

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Letzte Änderung: 27.11.2007