Warnstreik mit Kundgebung in Brötzingen
Aufgerufen waren alle Beschäftigten der Firmen Agosi AG, G. Rau GmbH, Les Atelier Bijoux GmbH, Heimerle&Meule GmbH, Inovan GmbH & Co. KG, proHeq GmbH sowie solidarisch der Firma Karl Scheufele GmbH, sich in der Zeit von 13:30 Uhr bis 14:30 Uhr am Warnstreik mit Kundgebung vor dem Werksgelände der Firma Inovan GmbH & Co. KG im Brötzinger Tal in Pforzheim zu beteiligen.
"Gestern hatten wir bereits die ersten erfolgreichen Warnstreiks im Altgefäll. Heute haben wir eine größere Anzahl unserer organisierten Edelmetall-Betriebe zur Arbeitsniederlegung aufgerufen", sagte Martina Walter, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim. "Ich hoffe, die Arbeitgeber haben verstanden, dass sie kommende Woche ein adäquates Angebot vorlegen sollten, um weitere Warnstreikwellen zu verhindern!" so Walter weiter.
Reiner Hummel, Betriebsratsvorsitzender Inovan GmbH & Co. KG fügte hinzu: "Diese Forderung nach mehr Differenzierung kann ich nicht nachvollziehen. Gerade wenn es einem Unternehmen wirtschaftlich nicht gut geht, bieten die Tarifverträge doch bereits genug Spielraum, um eine für beide Seiten tragbare Lösung zu finden. Wenn die Arbeitgeberseite die Tarifverträge richtig lesen würde, würden sie sehen, dass sie genug Möglichkeiten haben, hier weitere Öffnungen einzuräumen".
"In der aktuellen Tarifrunde der Edelmetaller reden wir über 10.000 Beschäftigte, deren Arbeitsbedingungen jetzt verbessert werden müssen. Ein Angleich an den Abschluss der Metall- und Elektroindustrie ist da das mindeste, was die Arbeitgeber auch sehen sollten", so Walter.
"Die Lebenshaltungskosten sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Mieten, Lebensmittel, Transport - alles wird teurer und die Auszubildenden und Dual Studierenden spüren das jeden Tag. Es ist an der Zeit, dass sie eine Entlohnung erhalten, die es ihnen ermöglicht, ein würdevolles Leben zu führen und ihre Zukunft zu gestalten", sagte Sofia Brandt, Vertrauenskörperleitung der Agosi AG.
Alexander Kröner, Betriebsratsvorsitzender G.Rau GmbH: "Die Tarifabschlüsse des vergangenen Jahrzehnts fielen wegen der quasi nicht vorhandenen Inflation bescheiden aus. Das ist heute anders. Selbst im unteren Facharbeiterniveau bleibt kaum etwas übrig am Monatsende. Deshalb müssen wir handeln und streiken, für die Kolleginnen und Kollegen und auch im Sinne einer zukunftsorientierten Volkswirtschaft. Ja, die Wirtschaftslage ist durchwachsen, aber in unserer Branche ist alles dabei und so lange noch Bonis und hohe Renditen an die Aktionäre ausgezahlt werden können, sind auch unsere Forderungen legitim und sicher nicht zu hoch. Die Kaufkraft im Inland zu stärken hilft der Wirtschaft".
Betriebsratsvorsitzender Max Könne, Agosi AG: "Zudem setzen wir uns für bessere Arbeitsbedingungen ein, die sowohl die Gesundheit als auch die Work-Life-Balance unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern. Die Verbesserungen, die in der Metall- und Elektroindustrie zur Wandelung von Geld in Zeit getroffen wurden, sind absolut zeitgemäß und genau das, was die Kolleginnen und Kollegen in der Edelmetallindustrie jetzt auch brauchen".
Letzte Änderung: 31.01.2025