2024: Das haben wir erkämpft
Es lohnt sich zurückzublicken:
Tarifrunden 2024
Holz und Kunststoff, Leiharbeit, Textil Ost und die Metall- und Elektroindustrie - 2024 standen in einigen Branchen der IG Metall große Tarifrunden an. In vielen konnten die Beschäftigten und die IG Metall nur mit massiven
Warnstreiks gute Tarifergebnisse durchsetzen.
Holz und Kunststoff: Mehr Geld erkämpft
Über 14 000 Beschäftigte machten in der Tarifbewegung der Holz- und Kunststoff verarbeitenden Industrie vor den Werkstoren oder bei Aktionen Druck. Das war auch notwendig: Noch mehr als in früheren Tarifrunden wollten
regionale Arbeitgeberverbände in ihren jeweiligen Tarifgebieten Abschläge durchsetzen.
Doch mit den 1020 Aktionen und Warnstreiks in 126 Betrieben konnten die Beschäftigten mehr Geld erkämpfen: Sie erhielten noch 2024 eine Inflationsausgleichsprämie von bis zu 2300 Euro, 5 Prozent mehr Geld ab Herbst 2024 und weitere 3 Prozent gibt es ab Sommer 2025. In Thüringen und Sachsen kommen noch einmal ähnlich wie in Berlin und Brandenburg ein paar Prozente zur Angleichung an die Entgelte von Sachsen-Anhalt obendrauf.
Leiharbeit: deutlich über Mindestlohn
Die IG Metall setzte in der Tarifbewegung Leiharbeit 2024 gemeinsam mit den anderen DGB-Gewerkschaften deutlich mehr Geld für Leihbeschäftigte durch. Die Entgelte steigen in zwei Stufen: um 3,7 Prozent zum 1. Oktober 2024 und
um weitere 3,8 Prozent zum 1. März 2025.
Mit diesem Ergebnis konnte die Differenz zum allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn deutlich vergrößert werden: Die untersten Stundenlöhne in Entgeltgruppe 1 steigen von aktuell 13,50 Euro auf 14,53 Euro ab März 2025 - und liegen dann um 13,35 Prozent über dem gesetzlichen Mindestlohn. Das ist der größte Abstand seit dessen Einführung.
Hinzu kommt, dass sich durch die Entgelterhöhungen tarifdynamisch auch Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld und die Mitglieder-Extrazahlung erhöhen.
Textil Ost: große Schritte in Richtung Angleichung Ost an West
Erst die Warnstreiks brachten den entscheidenden Wendepunkt in die Tarifverhandlungen der ostdeutschen Textilindustrie - und ein Ergebnis, das sich sehen lässt. Die Entgelttabelle wird in mehreren Stufen um ganze 10 Prozent
angehoben und bringt damit die Angleichung der ostdeutschen Einkommen an das Westniveau einen großen Schritt näher.
Zusätzlich zu der Entgelterhöhung erhalten die Beschäftigten eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1 250 Euro in drei Schritten. Und auch bei der Altersteilzeit konnte sich die IG Metall durchsetzen: Die Regelung wird verlängert und durch die Einführung eines flexiblen Ausstiegsmodells entscheiden die älteren Kolleginnen und Kollegen selbst, welcher Ausstieg besser in ihre Lebensphase passt.
Metall- und Elektroindustrie: mehr Geld, mehr Zeit und mehr Stabilität
Mehr als 620 000 Beschäftigte haben vor den Werkstoren und auf den Straßen Druck gemacht. Und konnten so trotz der schwierigen Rahmenbedingungen ein solides Ergebnis erzielen.
Der Durchbruch bei den Verhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie Mitte November bringt den Beschäftigten mehr Geld, mehr Zeit und mehr Stabilität: ab April 2025 gibt es 2,0 Prozent mehr Geld und weitere 3,1 Prozent ab April 2026, dazu kommt eine Sonderzahlung von 600 Euro bis Februar 2025. Auszubildende erhalten ab Januar 140 Euro mehr und ab April 2026 3,1 Prozent. Außerdem steigt der T-ZUG B 2026 auf 26,5 Prozent. Verbesserte Freistellungszeiten wurden ebenfalls erreicht - endlich auch für Teilzeitbeschäftigte.
Letzte Änderung: 28.12.2024