Arbeitsschutz stärker auf KI ausrichten

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29.06.2023 DGB verlangt klare Spielregeln für Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz entwickelt sich in hohem Tempo und verändert die Arbeitsrealität in vielen Betrieben in Baden-Württemberg. Landespolitik, Unternehmen und Gewerkschaften sind gefordert, das technologische Potential zu nutzen. Gleichzeitig lautet bei Künstlicher Intelligenz die Gretchenfrage immer: "sinnvolle Optimierung oder diskriminierende Kontrolle?"

Als DGB verlangen wir einen gesellschaftlichen Pakt zugunsten guter digitaler Arbeit. Neuen Technologien stehen wir grundsätzlich positiv gegenüber, nötig ist aber eine genaue Abschätzung der Auswirkungen auf Beschäftigte. Künstliche Intelligenz muss dazu raus aus der Blackbox, es geht uns um Transparenz und Gestaltbarkeit. Nötig ist der Dreiklang aus "Erkennen, Gestalten und Schützen".

Chance und Risiken liegen nah beieinander. Das Beispiel der Personalauswahl durch algorithmische Systeme etwa, hat weitreichende Konsequenzen und kann Fehlentscheidungen und ungeahnte Diskriminierungen zulasten der Beschäftigten befördern. Wenn die KI-Anwendung über Einstellungen entscheidet, werden schnell mögliche Konsequenzen deutlich. Betriebsräte und Beschäftigte müssen deshalb an der Entwicklung und der Anwendung von KI-Anwendungen frühzeitig und umfassend beteiligt werden.

Nötig ist eine Reform des Betriebsverfassungsgesetzes, für die wir in der Bundespolitik werben. Gleichzeitig muss die Landespolitik ihre KI-Strategie stärker von den Beschäftigten herdenken. Vom Wirtschafts- und Arbeitsministerium im Land wünschen wir uns eine aktivere Rolle rund um Künstliche Intelligenz und Arbeits- und Gesundheitsschutz. Ausgehend vom Arbeitsschutz des Landes muss es künftig darum gehen, die Betriebe stärker für den verantwortungsvollen Einsatz von Anwendungen von Künstlicher Intelligenz zu sensibilisieren.

Letzte Änderung: 28.06.2023