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22.06.2023 Kai Müller von der IG Metall Pforzheim setzt nach Sonotronic-Übernahme in Karlsbad auf Gespräche

Vor rund eineinhalb Monaten wurde die Übernahme des Karlsbader Ultraschall-Maschinenbauers Sonotronic bekannt gegeben. Per Kaufvertrag durch die Dürkopp Adler-Gruppe, hinter der die chinesische SGG-Group steht, ist also unterzeichnet. Die Gewerkschaft IG Metall Pforzheim blickt nach der Übernahme-Meldung ebenfalls auf Sonotronic.

Aktuell warte man noch ab, so der das Unternehmen in der Vergangenheit betreuende Gewerkschaftssekretär Kai Müller. Er gehe davon aus, dass der Übernahme-Konzern das bisherige Geschäft von Sonotronic nicht in irgendeiner Weise zerschlagen will. Im Gegenteil. Müller vermutet, dass der neue Eigentümer einen "Markteintritt in Europa bekommen will".

Insolvenzverwalter ist in Karlsbad weiter tätig
Wie Insolvenzverwalter Tobias Wahl von der Kanzlei Anchor Rechtsanwälte nach der Vertragsunterzeichnung mitgeteilt hatte, sollen ein Großteil der Arbeitsplätze der 270 Mitarbeiter am Stammsitz in Deutschland, in Spanien und den USA erhalten bleiben. Noch ist Wahl weiter bei Sonotronic tätig, zum 1. Juli soll die Übertragung erfolgen. Aktuell lasse sich nichts Neues vermelden.

2015 vereinte die Shang Gong Gruppe (SGG) die Unternehmen Dürkopp Adler, Pfaff Industrial und KSL als Muttergesellschaft. Die daraus entstandene DA-Gruppe mit Sitz in Bielefeld ist seitdem nach eigenen Angaben der größte europäische Hersteller von Näh- und Schweißtechnik für die Textilindustrie und weise ein beeindruckendes Wachstum auf. Inzwischen biete die DA-Gruppe Problemlösungen in allen Bereichen der Nähtechnik.

Kai Müller, Gewerkschaftssekretär IG Metall
"Ich schätze es so ein, dass große Chancen für Beschäftigte bestehen. Das Produkt von Sonotronic ist gut", betont Gewerkschafter Kai Müller. Die tatsächliche Ausrichtung, die Taktik des neuen Eigentümers werde sich noch zeigen müssen. Die Findungsphase nach Unterzeichnung des Kaufvertrags schätzt der Gewerkschafter auf drei bis vier Monate, um sich ein Gesamtbild zu machen. "Ein Käufer will keine Schnellschüsse machen, Kunden sollen nicht vergrault werden."

Eine grundsätzliche Stellungnahme der Sonotronic-Arbeitnehmervertretung, sprich dem Betriebsrat, war seit Bekanntgabe der Übernahme nicht zu bekommen. "Der Betriebsrat versucht, das Geschäft mitzugestalten", vermutet Müller.

Einschätzungen der möglichen Strategien
Kai Müllers Kollege, Gewerkschaftssekretär Arno Rastetter, schätzt die weitere Vorgehensweise mit Blick auf Sonotronic ähnlich ein. Die ähnle sich nämlich bei Engagements chinesischer Investoren. Auch beim Thema organisierte Arbeitnehmervertretung. "Wo es schon einen Betriebsrat gibt, da gibt es in der Regel auch weiter einen", so Rastetter.

Sehen müsse man, dass es bei Sonotronic bislang keine Tarifbindung gibt, so Müller. Die IG Metall erhofft sich in der Zukunft natürlich offene Ohren. Auch, da es im Konzernverbund bereits Unternehmen mit Tarifbindung gebe.

Wie tickt der neue Eigentümer?
Im Moment sei das allerdings noch Zukunftsmusik. Die Gewerkschaft werde in nächster Zeit dann sehen, wie der neue Eigentümer tickt und "wie man auf die Kontaktaufnahme reagiert". Aktuell wolle die IG Metall "keine schlafenden Hunde wecken".

Letzte Änderung: 21.06.2023