IG Metall Pforzheim ehrt 147 Jubilare

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30.07.2022 DGB-Landesvorsitzender Kai Burmeister in seiner Jubilarrede mit Appell gegen Spaltung der Gesellsachaft.

Bei Musik, leckerem Essen und vielen guten Gesprächen in lockerer Runde hat die Pforzheimer IG Metall diejenigen geehrt, die ihr bereits seit 40, 50, 60 und sogar 75 Jahren die Treue halten, die sich engagieren und für andere einsetzen. "Nach langer Durststrecke", nach zwei Jahren ohne große Feier war Liane Papaioannou nicht die einzige, die sich sehr darüber freute, dass man nun wieder in der Ispringer Festhalle zusammenkommen durfte. "Dieser Abend wird dadurch besonders schön, dass wir ihn gemeinsam verbringen dürfen", sagte die Erste Bevollmächtigte, dankte allen Jubilaren sowie aktuellen und ehemaligen Betriebsräten.

Die Jubilare hätten gestritten und gestreikt für die Werte, die die IG Metall ausmachen. Für Werte, die "keine Relikte der Vergangenheit", sondern aktueller denn je seien, sagte Kai Burmeister. Der Landesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) erzählte von seinem Großvater, der immer gesagt habe, ohne Gewerkschaften würde es in Deutschland anders aussehen. Eine Aussage, mit der sein Opa schon damals Recht gehabt habe.

Burmeister ist überzeugt: Weil es Gewerkschaften gab und sich Menschen engagiert haben, habe Vieles erreicht werden können. Er erinnerte unter anderem daran, wie die IG Metall in den 1960er-Jahren mehr Urlaub und eine Verkürzung der Arbeitszeit durchsetzte, wie 1969 die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zum Gesetz wurde. "Es waren oft die Gewerkschaften, die mit Tarifverträgen Fortschritte geschaffen haben, die später Gesetz wurden."

Nachdem in den 1970er-Jahren das Betriebsverfassungsgesetz zuletzt novelliert wurde, braucht es laut Burmeister inzwischen "ein Update für die Mitbestimmung". Es sei an der Zeit, die Arbeitsbedingungen für Betriebsräte nochmal zu verbessern und sie an die aktuellen Bedingungen anzupassen, forderte der Landesvorsitzende, der auf zahlreiche weitere Meilensteine gewerkschaftlicher Arbeit einging, etwa auf die Arbeitszeitverkürzung, mit der in den 1980er-Jahren auf die rasant zunehmende Arbeitslosigkeit reagiert wurde. Damals sei die IG Metall für die 35-Stunden-Woche in den Arbeitskampf gezogen. Eine "große, historische Errungenschaft", von der das ganze Land und die Gesellschaft profitiert hätten.

Aktuell beschäftigen sich auch die Gewerkschaften mit dem Kampf gegen die Klimakrise. Dabei ist es laut Burmeister wichtig, ökologische Ziele zu erreichen und gleichzeitig die Menschen nicht zu Verlierern werden zu lassen. Die Rede des Landesvorsitzenden war von Optimismus geprägt. Er sagte Sätze wie: "Wir haben einiges geschafft, um dieses Land sozialer und gerechter zu machen." Aber er legte auch den Finger in die Wunde. Etwa, als er sagte, dass es vielen Menschen in Baden-Württemberg gut gehe, aber trotzdem jeder siebte Beschäftigte von niedrigen Löhnen betroffen sei. Angesichts der aktuellen Entwicklungen rief der Landesvorsitzende zur Solidarität auf, die er als "Gebot der Stunde" bezeichnete. Von den Unternehmen erwartet er mit Blick auf die vom Juni auf den Juli gestiegenen Arbeitslosenzahlen eine Beschäftigungsgarantie.

Nicht alleine lassen dürfe man die Menschen mit den steigenden Energiepreisen, in denen er eine "große soziale Gefahr" sieht: "Wir brauchen sozialen Frieden und warme Wohnungen." Putin müsse den Krieg gegen die Ukraine beenden und gehöre vor den internationalen Strafgerichtshof, sagte Burmeister und betonte: "Wir dürfen uns nicht spalten lassen in Europa." Bei aller Politik kam bei der Jubilarfeier auch die Unterhaltung nicht zu kurz. Von Pianistin Liliana Turicianu und Tenor Rene Reiling gab es unter anderem "You raise me up", Nessum dorma, die Kanzone des Herzogs und das gefühlvolle "Hallelujah" zu hören. - Text und Fotos: Nico Roller

Die Geehrten für 40 Jahre:
Kerstin Ahlers, Buelent Aladag, Ralph Bährle, Volker Beck, Ljubica Bellarmino, Hans Bolte, Vito Caprio, Peter Czech, Frank Dambach, Anna Dogendorf, Jürgen Faass, Caroline Feiler, Hans Feist, Axel Follner, Hans Freese, Helene Gahn, Fatima Gök, Oswald Gondosch, Peter Greschik, Sabine Hassmann, Roger Helfrich, Ingrid Hlawatsch, Kurt Höckele, Michael Jacob, Gerhard Karner, Fritz Kehrwecker, Deniz Kilicaslan, Ute Klee, Helmut Knöller, Axel Könne, Darko Kreko, Edith Lange, Wolfgang Lanz, Martin Link, Joachim Lutz, Martin Mannhardt, Gerhard Marquardt, Helene Mendzigall, Osman Meric, Roland Meyer, Ralf Möhle, Margit Mutschler, Milka Nikolic, Ralf Oberst, Jürgen Oefner, Gerhard Oesterle, Dogan Oezdemir, Erol Oeztuerk, Thomas Ottmueller, Uwe Pelz, Vincenzo Rogoli, Gabi Rommerskirch, Gero Rotondo, Theo Schäfer, Britta Scheffler, Stefan Scheiding, Anja Schlagentweith, Frank Schwämmle, Cornelia Simon-Zaiour, Konrad Stohl, Reinhard Sussmann, Ferhat Tak, Ralf Wacker, Verena Wacker, Peter Wolfinger, Achim Wostracky, Claudia Zaruba.

Für 50 JahreMitgliedschaft wurden geehrt:
Helmut Adam, Haydar Akyildiz, Dieter Augenstein, Helfried Baessler, Karl Bopp, Thomas Bossert, Leopold Castek, Francesco;Agnano, Marianne ;Agnano, Marino ;Agostino, Michael Domokos, Ingrid Erhard, Manfred Fassnacht, Erwin Furch, Hermann Gassenmeier, Ruth Götter, Christian Gryschka, Hans Guigas, Erhard Hallama, Dieter Hanagarth, Klaus Härter, Manfred Hartmann, Uwe Haufler, Frieda Herrigel, Rainer Hess, Peter Hösel, Klaus Hurrle, Karl Jentner, Peter Kirchner, Wilhelm Knodel, Helene Krappel, Siegmund Kubitza, Milan Lukic, Lore Maestri, Karl-Heinz Mönch, Heinz Näher, Imre Olas, Giuseppa Pirrera, Milan Puselj, Klaus Riegler, Heinz Riepl, Joachim Rolli, Andreas Schatz, Stefanie Scheer, Rudolf Schmid, Werner Schuhmacher, Rudi Schumm, Benno Schwan, Franz Schweichardt, Hans-Peter Schwingilas, Otto Sieber, Karl Stieber, Guelkiz Temizer, Olgica Tomaic, Tevfik Topuk, Wilfried Ulmer, Bert Wamsler, Kurt Weichert, Willi Wezel, Samuel Wöhr, Nedeljka Zagar.

Ehrung für 60 Jahre:
Karl Albrecht, Hugo Anhorn, Günther Bednarek, Wolfgang Burger, Manfred Daft, Peter Fakler, Heinz Geigle, Paul Gommel, Rolf Grimm, Elmar Hölle, Franz Kraus, Hasso Kuphal, Peter Leopold, Walter Müller, Gerhard Reinhold, Wolfgang Schaan, Renate Utz, Karl-Heinz Vogt.

Für 75 Jahre wurde geehrt:
Erwin Volle.

Letzte Änderung: 09.12.2022