Pforzheimer Zeitung nachgefragt:

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28.06.2022 Liane Papaioannou verteidigt die Forderung der IG Metall.

"Den meisten Unternehmen geht es gut", sagt Liane Papaioannou, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim/Enzkreis. Nicht gut geht es aber den Beschäftigten beim Blick auf Supermarkt- und Energierechnungen. Im Gegensatz zu Unternehmen können Beschäftigte gestiegene Preise nicht weitergeben.

"Als IG Metall können wir allein die hohe Inflation natürlich nicht ausgleichen", betont Papaioannou. "Das würde uns überfordern." Für einen Ausgleich von hohen Energie- und Lebensmittelpreisen sehe sie vielmehr die Politik in der Verantwortung.

Die Gewerkschaft orientiert sich seit Jahren an einer Formel für tarifliche Lohnforderungen, in der die Inflation (Zielinflationsrate der EZB) mit zwei Prozent als ein zentraler Faktor eingepreist ist. Dazu kommen der Produktivitätsfortschritt und eine Umverteilungskomponente. "Und das auch in dieser Tarifrunde, da es vielen Unternehmen trotz Corona & Co gelungen ist, teilweise Rekordgewinne einzufahren", so Papaioannou. Aus dieser Gewichtung ergebe sich der aktuelle Korridor für eine Tarifforderung zwischen sieben und acht Prozent.

Eine Umfrage unter den Beschäftigten in den regionalen Metall- und Elektrobetrieben im Mai habe gezeigt, dass eine hohe Erwartung der Beschäftigten bestehe, was einen kräftigen Schluck aus der Lohnpulle angehe. Die Auftragslage sei überwiegend gut. Wichtigster Punkt in der Umfrage sei eine Lohnerhöhung gewesen, dann folgen als Ziel die Beschäftigungssicherung und die betriebliche Altersvorsorge.

"Wir wissen um die Probleme bei den Lieferketten und die hohen Energiekosten." Auch für die Edelmetallindustrie bereite man für 2023 die Tarifrunde schon vor, so Papaioannou

Letzte Änderung: 27.06.2022