Brutalen Angriffskrieg beenden
Angesichts der anhaltenden Debatte über ein Energieembargo weist der DGB Baden-Württemberg auf erhebliche Risiken für die Industrieproduktion wie für Beschäftigung hin. Laut dem aktuellen Deutschlandtrend würden 50 Prozent der Befragten einen Energieeinfuhrstopp gegenüber Russland unterstützen.
Kai Burmeister, Vorsitzender DGB Baden-Württemberg: "Unsere Energieversorgung ist stark abhängig von Russland. Insbesondere beim Erdgas kann diese Abhängigkeit nicht über Nacht durch Schalterumlegen geändert werden. Unabhängig davon, ob wir das gut finden oder nicht, ist dies die Ausgangslage." Knapp ein Drittel des hiesigen Primärenergieverbrauchs wird derzeit mit russischen Energieträgern abgedeckt. Dabei stammt Erdgas zu 55 Prozent, Steinkohle zu 50 Prozent und Erdöl zu 35 Prozent aus russischer Förderung.
Fiele beispielsweise die Versorgung mit Erdgas kurzfristig weg, würde dies mit drastischen Auswirkungen für Betriebe wie für Beschäftigte einhergehen. Das DIW Berlin geht von einem Einbruch der Wirtschaftsleistung um drei Prozent bei gleichzeitigem Anstieg der Inflation um 2,3 Prozentpunkte aus. Entsprechend mahnt der DGB Baden-Württemberg gegenüber der Bundes- und Landespolitik eine stärkere wirtschaftliche und beschäftigungspolitische Folgenabschätzung in der Debatte über weitere Sanktionen gegenüber Russland an.
"Unsere Wirtschaft ist von der Grundstoffindustrie bis hin zum Endprodukt hochgradig vernetzt. Müssten wegen fehlender Energieversorgung einzelne Anlangen runtergefahren werden, löst das einen Dominoeffekt aus. Fällt nur ein wichtiges Vorprodukt weg, reißt die gesamte Wertschöpfungskette. Die Auswirkungen für die Industrieproduktion und Arbeitsplätze wären dramatisch", argumentiert Burmeister. Von der Politik in Stuttgart und Berlin verlangt der DGB, alles für die Sicherung von Arbeitsplätzen zu tun. Auch bei den durch den Krieg mit verursachten steigenden Verbraucherpreisen sieht der Gewerkschaftsbund weiteren Handlungsbedarf bei der Entlastung für die privaten Haushalte.
Gleichzeitig müssten alle Anstrengungen unternommen werden, um diesen immer brutaler werdenden Angriffskrieg zu beenden und die Aggression Russlands zu stoppen. Dazu gehöre auch, die Energieabhängigkeit so schnell wie möglich zu verringen. Kai Burmeister: "Bund und Land sind gefordert, die erneuerbaren Energien deutlich schneller auszubauen. Bei Windrädern und bei Wasserstoff geht noch deutlich mehr. Dies verringert die Energieabhängigkeit, schützt das Klima und bringt Chancen für mehr Beschäftigung im Südwesten."
Letzte Änderung: 11.04.2022