Pforzheim 16. Mai 2014 - Von den bislang insgesamt 420 Betriebsratsmitgliedern sind derzeit 284 Metallerinnen und Metaller. Aus Erfahrung wissen die Gewerkschafter, dass der Anteil der in der IG Metall organisierten Betriebsräte von derzeit rund 68% in den nächsten Wochen noch deutlich steigen wird. Viele von den neu gewählten Betriebsräten erkennen nach Ihrer Wahl, dass es ohne starke Gewerkschaft im Rücken nicht geht, erklärt der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim Martin Kunzmann. Besonders gut in der IG Metall organisiert sind die Betriebsratsvorsitzenden. Von diesen sind laut IG Metall bereits jetzt mehr als 91% in der IG Metall.

"Starke Betriebsräte und eine starke Gewerkschaft sind die Voraussetzung für sichere und faire Arbeit."

Die Schwerpunkte für sichere und faire Arbeit ergeben sich größtenteils aus der großen Beschäftigungsbefragung der IG Metall. Dazu gehören nach Auffassung der Gewerkschafter die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Eindämmung des Verfalls von Arbeitszeit sowie Regelungen zur Arbeitszeitflexibilisierung entsprechend der Interessen der Beschäftigten.

Weiter stehen die Verbesserung der beruflichen Aufstiegschancen und die bessere berufliche Qualifizierung, die unbefristete Übernahme der Auszubildenden, sowie Fragen des Arbeitsschutzes und der ganzheitlichen Gefährdungsbeurteilung am Arbeitsplatz auf der Agenda der Betriebsräte.

Ein weiterer Schwerpunkt ist das Thema flexible Altersübergänge. Hier werden die Betriebsräte bereits jetzt mit Fragen der Umsetzung der abschlagsfreien Rente nach 45 Versicherungsjahren mit 63 überhäuft obwohl das Gesetz noch gar nicht verabschiedet ist. Den Betriebsräten und der IG Metall geht es darüber hinaus aber auch um tarifliche und betriebliche Verbesserungen bei den Altersteilzeitregelungen, so Kunzmann von der IG Metall.

Die Wahlbeteiligung ist noch nicht für alle Betriebe ausgewertet, liegt aber insbesondere bei einigen der größten Betriebe wie z. B. Witzenmann deutlich über dem Niveau von 2010, so Kunzmann weiter.

"Wir freuen uns über die Ergebnisse und auf die Zusammenarbeit mit den neuen Kolleginnen und Kollegen", sagte der für die gewerkschaftliche Bildungsarbeit verantwortliche der IG Metall Pforzheim Arno Rastetter.

Unter dem Motto "Deine Wahl - Deine Stimme" hatte die IG Metall Pforzheim für die Betriebsratswahlen geworben. Nach der Konstituierung der neuen Betriebsratsgremien geht es direkt an die Arbeit.

Bereits für die nächste Woche am Donnerstag hat die IG Metall Pforzheim alle neu- und widergewählten Betriebsräte zu einer Veranstaltung unter dem Motto "Betriebsräte im Spannungsfeld zwischen Betriebspolitik und Recht" in die Kirnbachhalle nach Niefern eingeladen. Referent wird kein geringer sein als Dr. Jur. Thomas Klebe, Mitautor des wichtigsten Kommentars des Betriebsverfassungsgesetzes.

Daneben können sich insbesondere die erstmals gewählten Betriebsräte an zahlreichen Infoständen von der Agentur der Arbeit, den Betriebsräten der Betriebe Behr, Rau und Scheufele, des IMU Instituts, von Buch+Mehr, der Bildungskooperation Baden welche die Betriebsräteseminare organisiert, des gewerkschaftlichen Automobilclubs ACE und des gewerkschaftlichen Unterstützungsvereins GUV, der DGB Rechtsschutz GmbH, der MetallRente bis hin zum DGB und der IG Metall selbst einen ersten Eindruck machen mit welchen Kooperationspartnern sie zusammen arbeiten können. Aber auch für die erfahrenen Interessenvertreterinnen und Vertreter wird genug Neues geboten, ergänzt Gewerkschaftssekretärin Liane Papaioannou.

Danach heißt es insbesondere für die Neuen sich bei Seminaren mit den rechtlichen Möglichkeiten der Betriebsratsarbeit vertraut zu machen. Hierzu bietet die IG Metall über ihren Kooperationspartner in den nächsten Monaten gleich 5 jeweils einwöchige Seminare an. Die ersten 3 Termine sind bereits ausgebucht, weiß Rastetter zu berichten.

Der Ansturm auf die Bildungsangebote ist derart groß, dass wir wohl noch weitere Seminare einschieben müssen, so Rastetter weiter.

Betriebsräte vertreten die Beschäftigten im Betrieb. Bei Einstellungen, Entlassungen oder Veränderungen der Betriebsorganisation können sie mit entscheiden. Die Mitwirkungsrechte sind unterschiedlich stark ausgeprägt: vom Anspruch auf Information bis zum definitiven Vetorecht.

In Enzkreis konnte die IG Metall beim Audi Zentrum, einem Unternehmen der Röschgruppe erstmals einen Betriebsrat neu gründen. Sicher stünde es dem dritten verbleibenden Betrieb der Röschgruppe ohne Betriebsrat, nämlich dem Porschzentrum auch gut an dass dort nun ein Betriebsrat gewählt wird, erklärt Liane Papaioannou die bei der IG Metall Pforzheim unter anderem für die Betriebsräte aus den KfZ Handwerk zuständig ist.

Erfolgreich läuft bereits die erstmalige Betriebsratswahl bei der Firma GUTMANN in Lomersheim. Im Vorfeld der Versammlung zur Wahl eines Wahlvorstands hatte sich bereits mehr als die Hälfte der 118 Beschäftigten in der IG Metall organisiert und auf die Versammlung vorbereitet, berichtet Rastetter von der IG Metall. Die Geschäftsleitung hat den Wunsch der Beschäftigten nach einer gesetzlichen Interessenvertretung von Anfang an positiv aufgenommen und so bislang einen zügigen und reibungslosen Ablauf ermöglicht. Die Wahl ist bereits auf den 24. Juni 2014 terminiert, und genügend Kandidatinnen und Kandidaten stehen ebenfalls bereits zur Verfügung. Einen solchen Ablauf wünscht sich der Gewerkschafter als Blaupause auch für andere Betriebe.

Einer davon könnte in den nächsten Wochen bereits der Medizintechnikhersteller Admedis Schuessler sein. Dort ist die Versammlung zur Wahl eines Wahlvorstands ebenfalls einvernehmlich mit der Geschäftsleitung auf den 10. Juni 2014 terminiert. Somit sind auch dort die Voraussetzungen zur erstmaligen Wahl eines Betriebsrats geschaffen, erklärt Kunzmann von der IG Metall.