Leiharbeit und Werkverträge eindämmen

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26.03.2019 Betriebsräte fordern mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten bei betrieblichen Ausgliederungen

Trotz Wirtschaftsboom und Arbeitskräftemangel gliedern Industriebetriebe Arbeit über Leiharbeit und Fremdvergaben aus. Rund 80 Prozent der Betriebe der Metall- und Elektroindustrie, nutzen Leiharbeit oder vergeben Aufträge über sogenannte Werkverträge an Fremdfirmen. Weniger verbreitet ist Leiharbeit im Bereich der Schmuck- Uhren und Edelmetallindustrie.

Eine Befragung der IG Metall unter den Betriebsräten zeigt, dass Leiharbeit und Fremdvergabe immer stärker zum billigeren Ersatz für reguläre Arbeitsplätze genutzt werden. Dies geht weiter über die Abdeckung von Auftragsspitzen oder andere vorübergehende Personalengpässe hinaus", erklärt die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim Liane Papaioannou bei einer Pressekonferenz ihrer Gewerkschaft.

Die IG Metall will deshalb gemeinsam mit den Beschäftigten den Missbrauch von Ausgliederungen weiter eindämmen. "Wir haben in den vergangenen Jahren bereits viel erreicht: Branchentarifverträge und Betriebsvereinbarungen sichern Leiharbeitern mehr Geld und bessere
Chancen auf Übernahme - und sie begrenzen Leiharbeit im Betrieb.

"Trotz der Einzelerfolge besteht das Hindernis, dass es keine ausreichende Mitbestimmung für Betriebsräte bei der Fremdvergabe gibt, um Missbrauch zu verhindern. Zwar hat die große Koalition in den letzten beiden Jahren die Gesetze nachgebessert, so wurde beispielsweise das Informationsrecht des Betriebsrats auch auf Personen ausgedehnt die nicht in einem unmittelbaren Arbeitsverhältnis um Arbeitgeber stehen, ein wirksames Mittel zur Eindämmung des Missbrauchs stellen sie jedoch nicht dar so Papaioannou weiter.

27,5 Prozent der befragten Betriebsräte sagen, dass Leiharbeit und Fremdvergabe in den vergangenen drei Jahren in ihrem Betrieb dauerhafte Stammarbeitsplätze verdrängt haben.

"Betroffen von Ausgliederungen sind mittlerweile alle Bereiche in den Industrie- und Handwerksbetrieben, von der Entwicklung über die IT bis zur internen Logistik und hinein in die Produktion. Dieser Trend hatte sich bereits bei einer vergleichbaren Befragung der IG Metall vor drei Jahren abgezeichnet", so die Bevollmächtigte.

Stolz sei man deshalb auf den Abschluss von Betriebsvereinbarungen zur Begrenzung und besserer Bezahlung von Leiharbeit bei den Firmen MDS Abele und Sihn Anfang des Jahres 2019. Sie reihen sich somit in eine ganze Reihe von Betrieben ein in denen es bereits seit Jahren solche Vereinbarungen gibt. Das unterstreichen auch die Betriebsräte dieser Firmen.

Dennoch gebe es auch negative Bespiele wie die Firma Admedes in der es nach wie vor einen hohen Anteil an Leiharbeitern gibt, so der Sprecher der IG Metall Pforzheim, Arno Rastetter.

In Bezug auf Fremdvergabe und Outsourcing sei man nun bei Mahle Behr in Mühlacker dabei, die Tendenz Werkverträge zu stoppen. Der Betriebsrat fordert stattdessen das Insourcing von Leistungen wie die Qualitätssicherung und Instandhaltung so die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von mahle Behr in Mühlacker, Sabine Schick.

Die IG Metall Pforzheim wird in den Betrieben weiterhin gemeinsam mit Betriebsräten und Beschäftigten dran bleiben Regelungen durchzusetzen, mit denen die Situation der Beschäftigten verbessert wird.
Dies geschieht im Rahmen der betriebspolitischen Kampagne unter dem Motto "Gute Arbeit für alle". Das Ziel sei, alle Beschäftigten eines Betriebs - egal ob Stammbeschäftigte, Leihbeschäftigte oder Beschäftigte bei industrienahen Dienstleistern - sollten gute Arbeitsbedingungen haben, so die IG Metall.

Dies gelte vor allem auch in Bezug auf die bevorstehende Digitalisierung und Umstellung auf Elektromobilität. Dabei müsse laut IG Metall die Transformation und Qualifizierung der Beschäftigten in den jeweiligen Betrieben stattfinden und dürfe nicht in neue Strukturen ohne Tarifbindung und prekäre Beschäftigungsverhältnisse outgesourct werden.

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Leiharbeit und Werkverträge

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Letzte Änderung: 25.03.2019