Warnstreik bei Possehl und Linxens

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05.05.2018 Beschäftigte machen weiter Druck für einen Abschluss in der Edelmetallindustrie

Bereits am frühen Morgen haben 45 Beschäftigte der Nachtschicht von Possehl Electronics die Arbeit eine Stunde früher beendet. Am Nachmittag gingen weitere 110 eine Stunde früher nach Hause und die 70 Mitarbeiter der Spätschicht werden geschlossen eine Stunde früher die Arbeit beenden. Somit kam die komplette Produktion 1 Stunde früher zum Erliegen. Der Protest richtet sich gegen die zähen Fortgang der Tarifverhandlungen in der Edelmetallindustrie.

Der Betriebsratsvorsitzende von Possehl Electronics Bernd Fritz zeigt sich mehr als zufrieden mit der nahezu geschlossenen Beteiligung in der Produktion. Nach mehreren Jahrzehnten hätten die Beschäftigten mit diesem Warnstreik erstmals wieder ein Zeichen Richtung der Geschäftsleitung gesetzt, dass sie erwarten, dass das Tarifergebnis aus der Metall und Elektroindustrie auch für die Edelmetallindustrie und im Anschluss von Possehl Electronics weitestgehend übernommen wird. In der Vergangenheit war dies oft ohne größere Konflikte möglich. In diesem Jahr sind auch wir gefordert, so der Betriebsratsvorsitzende, und wir stellen uns dieser Verantwortung so Fritz weiter.

Mit Possehl und Linxens hat die IG Metall erstmals auch Unternehmen bestreikt die nicht Mitglied der Tarifgemeinschaft des Schmuckverbandes sind heißt es in einer Presseerklärung der Gewerkschaft. Ziel sei es auch diejenigen nicht außen vor zu lassen, die zwar einen Haustarifvertrag haben, aber im Nachgang Regelungen übernehmen müssen bzw. diese noch ausgehandelt werden müssen. Diese Betriebe dürfen nicht dafür belohnt werden, dass sie nicht Mitglied der Tarifgemeinschaft sind, so die erste Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim, Liane Papaionnou.

In den vergangenen Wochen hat die IG Metall Pforzheim auch die Beschäftigten der Firmen IMO und Enayati in Flugblattaktionen über den Fortgang der Verhandlungen informiert um sie so in die Tarifrunde einzubeziehen.

Die IG Metall fordert in der aktuellen Tarifrunde eine Einkommenserhöhung von 6 Prozent für 12 Monate. Darüber hinaus will die IG Metall mehr selbstbestimmte Arbeitszeiten und zusätzliche Freistellungsansprüche für besonders belastete Beschäftigte mit Kindern, zu pflegenden Angehörigen und in Schichtmodellen durchsetzen. Auch tarifvertragliche Regelungen zum Mobilen Arbeiten sowie Freistellungen für Auszubildende vor Abschlussprüfungen sind Gegenstand der Verhandlungen.

Weitere Warnstreiks gab es nach Angaben der IG Metall auch bei Doduco in Sinsheim und Christian Bauer in Welsheim. Damit hätten bereits weit über 1500 Beschäftigte im Tarifkonflikt der Edelmetallindustrie die Arbeit zeitweise niedergelegt.

Im Vorfeld der 3. Verhandlungsrunde am Montag den 7. Mai ruft die IG Metall zu einer Demonstration und einer weiteren Großkundgebung vor dem Verhandlungslokal auf, und will dadurch den Durchbruch bei den Verhandlungen erreichen.

Letzte Änderung: 05.05.2018