Warnstreiks ab morgen im Enzkreis!

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04.01.2018 IG Metall Pforzheim stellt Verhandlungsstand und Zeitplan der Tarifauseinandersetzung in der Metall und Elektroindustrie vor.

In den Betrieben der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie in Pforzheim und dem Enzkreis wird die IG Metall ab Freitag den 05. Januar 2018 zu Warnstreiks aufrufen. Dies kündigte die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim, Liane Papaioannou, heute in einem Gespräch mit den regionalen Medien an.

Die IG Metall fordert in der Metall + Elektrotarifrunde 2018 eine Entgelterhöhung von 6 Prozent für 12 Monate sowie einen individuellen Anspruch auf Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden für maximal 2 Jahre.

Für Beschäftigte mit zu pflegenden Angehörigen oder Kindern unter 14 Jahren, ebenso wie für Beschäftigte in Schichtsystemen und anderen gesundheitlich belastenden Arbeitszeitmodellen, die ihre Arbeitszeit absenken, fordert die IG Metall Entgeltzuschüsse, um die entstehenden Verluste abzufedern.

Bis dato gibt es in der Tarifauseinandersetzung nur ein völlig unangemessenes Angebot der Arbeitgeber zum Thema Entgelt. Die Arbeitszeitforderungen der IG Metall wie auch die Entgeltzuschüsse zur Entlastung besonderer Beschäftigtengruppen werden bisher in heftiger Weise vom Arbeitgeberverband Südwestmetall abgelehnt. Die von den Arbeitgebern angebotenen 200 Euro für die 3 Monate Januar bis März 2018 und dann magere 2% für 12 Monate sind eine Beleidigung für die Beschäftigten den Metallindustrie, so der bei der Pressekonferenz anwesende Betriebsratsvorsitzende der Firma Mapal WWS in Pforzheim, Paul Däschle.

Diese Meinung vertraten auch die Betriebsratsvorsitzenden der Firma Mahle Behr und WItzenmann, Dieter Kiesling und Andreas Meiniger. Die Metallindustrie brummt wie seit Jahren nicht und die Arbeitgeber wollen uns mit so einem unerträglichen Angebot abspeisen. Die passende Antwort werden sie die nächsten Tagen und Wochen in den Betrieben erhalten, so Kiesling weiter.

Liane Papaioannou forderte angesichts der Haltung des Arbeitgeberlagers und der hinzugekommenen erweiterten Flexibilitätsanforderungen der Unternehmen ein Umdenken. "Wir müssen darüber reden, ob Unternehmen ein Teil dieser Gesellschaft sind oder ob wir es akzeptieren, dass sie sich gesellschaftlicher Verantwortung immer mehr entziehen." Papaioannou kündigte an, dass die IG Metall in den kommenden Wochen den notwendigen Druck aufbauen und entfalten werde, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Ab morgen und der nächsten Woche würden die Beschäftigten der Metall + Elektroindustrie zu Warnstreiks in Form von Frühschlussaktionen aufgerufen.

Dies ist auch notwendig um die Arbeitgeber zu Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung in der Arbeitszeitfrage zu bewegen so der Betriebsratsvorsitzende der Firma WISI Communicatins und 2. Bevollmächtigter der IG Metall Pforzheim, Martin Kolb.

Wird bei den Tarifverhandlungen am 11. in Böblingen mit den Arbeitgebern kein Ergebnis erzielt wird die IG Metall in Mühlacker und Pforzheim auch zu Kundgebungen aufrufen.

Letzte Änderung: 06.01.2018