Pressekonferenz zur Tarifrunde 2015

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29.01.2015 IG Metall fordert 5,5 Prozent mehr Entgelt, flexible Altersübergänge und Anspruch auf eine geförderte Bildungsteilzeit für die Metall- und Elektroindustrie

"Um Ergebnisse zu allen drei Forderungen für die rund 7800 betroffenen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie im Enzkreis zu erzielen, ist die IG Metall auch in der Region zu einer harten Auseinandersetzung bereit," ergänzt der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim, Martin Kunzmann.

Äußerungen aus dem Arbeitgeberlager, wonach die IG Metall bei ihrer Entgeltforderung Realitätssinn vermissen lasse und die Tarifrunde durch die Bildungsteilzeit unnötig erschwere, erteilen er eine klare Absage.

Die Forderung nach 5,5 Prozent mehr Geld ist angesichts guter Gewinne der Betriebe berechtigt, alle Prognosen für 2015 sagen weiteres Wachstum voraus, so die IG Metall.

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In einer aktuellen Umfrage im Südwesten erwarten drei von vier M+E-Betrieben für 2015 stabile Auftragseingänge, über 80 Prozent bezeichnen ihre aktuelle Auslastung als "normal" bis "sehr gut". Dies gelte auch für die Metallbetriebe in der Region.

In der gesamten deutschen Wirtschaft hat sich der Ifo-Geschäftsklimaindex im November aufgehellt, positive Signale kamen vor allem vom Privatkonsum. Die Wachstumsprognose der Bundesregierung wurde ebenfalls wieder angehoben.

Das bestätigt die IG Metall in ihrer Praxis, neben einem Ausgleich in Höhe des verteilungsneutralen Spielraums eine Umverteilungskomponente zu fordern, um den privaten Konsum zu stärken.

Der verteilungsneutrale Spielraum aus gesamtwirtschaftlicher Produktivität und Inflation läge 2015 bei 3,5 Prozent, so die IG Metall.

Die zweite Verhandlungsrunde in Ludwigsburg blieb ohne Ergebnis. Das Angebot der AG ist für uns völlig undiskutabel," erklärt Kunzmann.

2,2 % Entgelterhöhung würden weder der guten Konjunktur noch dem starken Einsatz der Belegschaften gerecht, so Kunzmann weiter.

Nicht nachvollziehbar sei für Ihn die Weigerung der Arbeitgeber, tarifliche Regelungen zur Qualifizierung zu vereinbaren.

Damit widersprechen die Unternehmen ihrer eigenen Einschätzung, dass es künftig immer schwieriger wird qualifizierte Fachkräfte zu finden.

Eine tarifliche Regelung zur Weiterbildung würde den Mangel entschärfen und für Nachschub sorgen, allein deshalb müssten die Arbeitgeber Interesse daran haben.

Studien zufolge bleibt ein großer Teil der Beschäftigten heute bei Weiterbildungen außen vor.

Wir haben ja bisher schon Regelungen im Tarifvertrag nach denen Beschäftigte Freistellungen für Weiterbildung beantragen können. Oft scheitert dies jedoch an den finanziellen Möglichkeiten, ergänzt Andreas Meiniger, Betriebsratsvorsitzender der Firma Witzenmann.

Ein weiteres Hemmnis sind die teilweise langen Ankündigungsfristen, so Meiniger weiter.

Mit einer geförderten Bildungsteilzeit will die IG Metall Beschäftigten mehr Zeit und Geld zur persönlichen Weiterbildung verschaffen und ihre Aufstiegschancen verbessern.

Hierzu sei Geldvolumen notwendig, dass über einen Finanzierungstarifvertag in einen Fond eingebracht werden könnte.

In der Pforzheimer Edelmetallindustrie gibt es bereits einen solchen Finanzierungsfond. Der könnte aus Sicht der Pforzheimer IG Metall eine Blaupause für die Metall- und Elektroindustrie sein.

Dass die Arbeitgeber in der Metall- und Elektroindustrie eine Verbesserung der Weiterbildungsmöglichkeiten ablehnen macht überdeutlich, dass es Ihnen im wesentlichen um die Durchsetzung des Herr im Hause Standpunktes in dieser Frage geht, erklärt Rastetter.

Die geförderte Weiterbildungsfreistellung hat insbesondere für die IG Metall Jugend eine hohe Priorität. Das macht deutlich dass unsere Jugend in den Betrieben die Zeichen der Zeit im Gegensatz zu den Arbeitgebern bereits erkannt hat. Schon deshalb wird die IG Metall keinen Abschluss machen der nicht Verbesserungen in diesem Themenfeld bringt ist sich Rastetter von der IG Metall Pforzheim sicher.

Besonders verärgert sind die Gewerkschafter über die Haltung der Arbeitgeber zum Thema Altersteilzeit. Statt einem Angebot der langfristigen Absicherung der Altersteilzeit für alle Beschäftigtengruppen die die Möglichkeit der vorgezogenen Inanspruchnahme der Rente mit 63 nach 45 Versicherungsjahren einbezieht gingen sie auf Konfrontationskurs. Sie wollen die Zugangsquote auf 2 % gegenüber dem jetzigen Stand halbieren, erklärt der Vorsitzende der IG Metall Vertrauensleute und freigestellte Betriebsrat bei Mahle -Behr, Wolf- Dietrich Glaser

Offensichtlich wollen da im Arbeitgeberlager einige das Rad der Geschichte zurückdrehen. Sie haben wohl zum einen nicht verkraftet, dass die große Koalition die Rente mit 63 für langjährige Versicherte auf Betreiben der IG Metall tatsächlich umgesetzt hat und wollen diese jetzt bei der Altersteilzeit in Leere laufen lassen, zum anderen wollen sie künftig wieder alleine entscheiden wer überhaupt noch Altersteilzeit in Anspruch nehmen kann, interpretiert Glaser den Vorschlag der Arbeitgeber.

Dies werden sich die Beschäftigten in den Metallbetrieben keinesfalls bieten lassen und in den nächsten Wochen massenhaft an den geplanten Warnstreiks teilnehmen. Da sind sich die Gewerkschafter einig.

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Letzte Änderung: 10.04.2015