Tarifverhandlungen bei OBE und MIMplus

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16.10.2020 Verhandlungsstart zu Zukunftssicherungssicherungstarifvertrag

Wie die IG Metall mitteilt, fanden am heutigen Freitag die ersten Verhandlungen zu einem Zukunftssicherungssicherungstarifvertrag statt. Vorausgegangen waren einige Sondierungsrunden, in denen Absprachen zur Ermittlung von betrieblichen Kennzahlen und möglichen Lösungsansätzen auf der Agenda standen.

Notwendig wurden die Verhandlungen, da es bei OBE im Frühjahr und Sommer zu einem starken Einbruch beim Absatz insbesondere von Sonnenbrillen kam und MIMplus unter anderem Kunden aus den Bereichen der Automobil- und Luftfahrtindustrie beliefert, die selbst hart durch die Corona Krise getroffen wurden.

Der IG Metall Pforzheim ist es besonders wichtig, gerade in Krisenzeiten betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen, wie dies in den derzeit noch bis Ende des Jahres laufenden Zusatztarifverträge beider Firmen der Fall ist.

Weder OBE noch MIMplus werden durch die gravierenden Umsatzeinbrüche in den Monaten April bis August, noch ein positives Ergebnis in diesem Jahr erreichen können, so der Sprecher der IG Metall Pforzheim, Arno Rastetter.

Daher geht es zunächst einmal darum, ob und wie die noch ausstehenden Sonderzahlungen in diesem Jahr umgesetzt werden können. Das tarifliche Zusatzgeld, welches den weitaus größeren Teil darstellt, wurde nach Absprachen in den Sondierungen im September entsprechend dem Flächentarifvertrag der Edelmetallindustrie ausbezahlt, die Fälligkeit des Zusatzbetrags auf den 1. Dezember verschoben.

So haben wir Zeit gewonnen, die Themen in diesem Jahr in Ruhe zu bearbeiten, erklärt Rastetter von der IG Metall. Zur wirtschaftlichen Begutachtung haben IG Metall und Betriebsrat Frau Maike Geppert vom IMU-Institut aus Stuttgart beauftragt, um einen Überblick betreffend notwendiger Einsparungen zu bekommen und mit der Zielsetzung, Innovationen voranzubringen.

Für das nächste Jahr gehe es der Gewerkschaft im Wesentlichen darum, die noch vorhandenen Umsatzlücken mit Kurzarbeit auszugleichen, die Arbeitsplätze in Ispringen zu sichern und Entlassungen auszuschließen.

Dass die Beschäftigten für eine solche Regelung auch finanzielle Beiträge bringen müssen, ist dem Gewerkschafter klar. Aber bezüglich der Höhe und insbesondere der Laufzeit eines Zukunftssicherungstarifvertrags sei man noch deutlich auseinander.

Während die Geschäftsleitungen eine möglichst lange Laufzeit anstreben, favorisiert die IG Metall eher eine kürzere Laufzeit, da die wirtschaftliche Entwicklung bereits jetzt wieder nach oben zeige und sie sowohl bei OBE als auch bei MIMMplus von einer zügigen wirtschaftlichen Erholung ausgeht. Dies war auch die mehrheitliche Einschätzung der Beschäftigten, mit denen sich IG Metall und Betriebsrat im Vorfeld in Kleingruppen bei Betriebsratssprechstunden ausgetauscht hatten.

Der gemeinsame Betriebsrat der beiden Schwesterfirmen erwartet zusätzlich Effizienz-Einsparungen und eine Erhöhung der Quote für Altersteilzeit als weiteres Element der Beschäftigungssicherung, sowie die Qualifizierung der Mitarbeiter insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2021 während möglicher Kurzarbeit.

Die Verhandlungen werden am 29. Oktober 2020 fortgesetzt.

Letzte Änderung: 16.10.2020