Protestkundgebung bei Harman Becker
"Der Himmel weint mit uns", sagte eine Kollegin als sie aus dem Werkstor zur Kundgebung kam. Tatsächlich fing der Regen genau mit der Kundgebung an. Liane Papaioannou von der IG Metall, hielt die Auftaktrede und führte durch die Kundgebung, zu der sie mehrere Delegationen aus Betrieben der Region begrüßen konnte. Da waren z.B. Inovan, Wisi, G.Rau, Pentaair, Mahle Behr, Doduco und noch einige mehr. Papaioannou verwies in Ihrer Rede auf die Anforderungen, die Daimler an seine Kunden formuliert, nämlich integres und moralisch einwandfreies Handeln. Sie stellte allerdings in Frage in weit es moralisch einwandfrei ist, wenn ein Arbeitgeber alles daran setzt, selbst geschlossene Verträge zu unterwandern und ihnen durch eigenes Handeln die Grundlage entzieht.
Klaus Rupp, der Betriebsratsvorsitzende von Harman Becker, fragte in seiner Rede: "Warum das alles? Warum diese Menschenverachtende Vorgehensweise? Doch nur einzig und alleine um die Aktionäre zu befriedigen." Andere als kurzfristig kapitalmarktorientierte Gründe kann man der Firmenleitung von Harman Becker wohl nicht unterstellen.
Auch Axel Fischer, der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von Harman Becker, fand klare Worte: "Die Geschäftsleitung stellt im Wirtschaftsausschuss oft die geringen Margen und das zu geringe Betriebsergebnis dar. Durch diese Maßnahmen wird das Ergebnis aber noch schlechter. Die Verlagerung ist ein wirtschaftlicher Wahnsinn!"
Anneke Graner, die Landtagsabgeordnete der SPD aus Ettlingen kündigte ihre absolute Solidarität und Unterstützung für die Belegschaft an und forderte die Geschäftsleitung auf, nichts ungeprüft zu lassen, um die Beschäftigung zu sichern.
Zu den Beschäftigten sprachen auch Bernhard Betz, Betriebsseelsorger der Katholischen Kirche, Caroline Loesgen-Decker (Betriebsratsvorsitzende bei Pentair) und Wolf-Dietrich Glaser (stellv. Betriebsratsvorsitzender von Mahle Behr).
Martin Kunzmann, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall in Pforzheim, rief die deutsche Geschäftsleitung von Harman Becker auf, Rückgrat zu beweisen und sich zum Standort Karlsbad zu bekennen.
Die Kundgebung beendete Liane Papaioannou mit der Frage an Daimler, ob sie als Kunde gemeinsam mit der Geschäftsleitung die Verantwortung übernehmen wollen, dass hier 180 Arbeitsplätze vernichtet werden und damit 180
Familien die Existenzgrundlage entzogen wird.
Sie forderte die Geschäftsleitung auf, die getroffene Entscheidung rückgängig zu machen, die Kündigung der Betriebsvereinbarung zurück zu nehmen, der Gesprächs- und Verhandlungsverpflichtung nachzukommen und gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung und der IG Metall konstruktiv darüber zu beraten, wie die Beschäftigung über den September 2015 hinaus gesichert werden kann.
Letzte Änderung: 10.04.2015