Zwei Tage vor der nächsten Tarifverhandlung legten nochmal 200 Beschäftigte der Firma Doduco die Arbeit nieder. Damit waren seit Beginn der Tarifauseinandersetzung bereits mehr als 900 Beschäftigte kurzzeitig im Ausstand.

Der Betriebsratsvorsitzende der Firma Doduco, Peter Marincek machte bei der Kundgebung deutlich, dass es wirtschaftlich nicht nur in der Metallindustrie brummt sondern seit Jahren auch bei den "Edelmetallern" Deshalb seien die geforderten 6% mehr Geld und die vorrübergehende Absenkung der Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden ebenso gerechtfertigt wie eine zusätzliche Unterstützung bei belastender Arbeit, und für Beschäftigte die Zeit zur Kinderbetreuung und der Pflege von Angehörigen brauchen.

Bezüglich des Verbandsaustritts der Firma G. Rau machte er deutlich warum vor über 100 Jahren Arbeitgeberverbände gegründet worden seien. "Dies sei nicht nur geschehen um sich mit den Gewerkschaften über Entgelterhöhungen und Tarifbedingungen zu streiten, sondern auch um sich selber Regeln im Wettbewerb zu geben," erklärt der Betriebsratsvorsitzende.

Rolf Nutzenberger von der IG Metall Pforzheim bezeichnete das Angebot der Arbeitgeber bei der 1. Verhandlung, die lediglich eine "moderate" Lohnerhöhung angeboten hätten, und dabei noch eine Öffnungsklausel haben wollten, um auf betrieblicher Ebene von dem Ergebnis abweichen zu können als völlig unzureichend.

Auch in Bezug auf die Arbeitszeitforderungen gäbe es nichts Konkretes seitens der Arbeitgeber. Sie sind zwar grundsätzlich für flexible Arbeitszeitmodelle, aber einen generellen Anspruch der Beschäftigten auf eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 28 Stunden mit Rückkehrrecht auf die 35 Stunden Woche, lehnten die Arbeitgeber ab, so Nutzenberger.

Die erste Bevollmächtigte Liane Papaionnou, erläuterte den Streikende warum die arbeitszeitpolitischen Forderungen der IG Metall wichtig sind: " Auch Beschäftigte benötigten Flexibilität für ihr Privatleben. Dies gelte insbesondere wenn sie Kinder zu betreuen oder Angehörige zu pflegen hätten."

Der Verbandaustritt von G. Rau spiele bei der Kundgebung eine zentrale Rolle. Zwischenzeitlich gäbe es eine breite Welle der Solidarität mit den Beschäftigten von G. Rau, so die IG Metall. Dies wurde auch deutlich als der erste Bevollmächtigte der IG Metall Mannheim, Klaus Stein das Podium betrat und die solidarischen Grüße der IG Metall Vertrauensleute der Firma EvoBus überbrachte, die in der Nähe eine Tagung hatten. Stein machte deutlich wie wichtig der Erhalt und Ausbau der Tarifbindung der IG Metall insgesamt ist.