Warnstreiks in der Edelmetallindustrie

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20.04.2018 Weit über 100 Schmuckbeschäftigte beteiligen sich am ersten Warnstreik und machen Druck für 6% Lohnerhöhung und Arbeitszeiten die zum Leben passen

Nachdem die Positionen zwischen der IG Metall und der Tarifgemeinschaft im Bundesverband Schmuck, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien e.V. noch weit auseinander liegen, macht die IG Metall nun Druck zur Durchsetzung ihrer Forderungen. Zum Auftakt waren die Beschäftigten dreier kleinerer Betriebe aus der Branche mit dem Schwerpunkt Schmuck aufgerufen die Arbeit niederzulegen.

Wie die IG Metall Pforzheim mitteilte legten bei Karl Scheufele und Les Atelier Bijoux die Beschäftigten Arbeit nieder und gingen eine Stunde früher nach Hause. Bei Victor Rehm war es nahezu die gesamte Belegschaft die eine Stunde früher nach Hause ging.

Wie der Sprecher der IG Metall Pforzheim Arno Rastetter mitteilte war dies sowohl bei Karl Scheufele als auch bei Victor Rem der erste Warnstreik in der Firmengeschichte überhaupt. Dies macht deutlich dass es den Beschäftigten mit ihren Forderungen ernst ist und die IG Metall auch in kleinsten Betrieben handlungsfähig ist.

Die Beschäftigten der drei Firmen protestierten gegen das magere Angebot der Arbeitgeber bei den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Schmuck und Edelmetallindustrie, so die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim, Liane Papaioannou. Die Arbeitgeber hatten lediglich moderate Entgelterhöhungen angeboten ohne eine konkrete Zahl zu nennen, dabei wollten sie noch tariflichen Öffnungsklausel, um auf der betrieblichen Ebene im Rahmen einer freiwilligen Betriebsvereinbarung ertragsabhängig davon abweichen zu können. Die ist mit der IG Metall keinesfalls zu machen, so Papaioannou weiter.

Die IG Metall fordert für die Beschäftigten der Schmuck und Edelmetallindustrie eine Entgelterhöhung von 6 Prozent für 12 Monate sowie einen individuellen Anspruch auf Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden für maximal 2 Jahre mit dem Rückkehrrecht auf 35 Stunden.

Für Beschäftigte mit zu pflegenden Angehörigen oder Kindern unter 14 Jahren soll es eine zusätzliche Unterstützung geben. Für Beschäftigte in Schichtarbeit und anderen belastenden Arbeitszeitmodellen, die ihre Arbeitszeit absenken, fordert die IG Metall ebenfalls eine zusätzliche Unterstützung.

Die Arbeitgeber sind zwar grundsätzlich für flexible Arbeitszeitmodelle, aber einen generellen Anspruch der Beschäftigten auf eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 28 Stunden mit Rückkehrrecht auf die 35 Stunden Woche, lehnen die Arbeitgeber ab.

Anfang nächster Woche wird es eine erste Kundgebung im Brötzinger Tal geben. Eine weitere Kundgebung ist für den kommenden Mittwoch geplant. Sollte es bei der zweiten Tarifverhandlungen am 27. April mit den Arbeitgebern zu keinem Abschluss kommen, werden die Warnstreiks auf weitere Betriebe ausgeweitet, so der Sprecher der IG Metall.

Letzte Änderung: 19.12.2018