Tarifrunde in der Edelmetallindustrie

Vorschaubild

17.04.2018 Vorstellungen liegen noch weit auseinander Zweite Verhandlung am 27. April

Die erste Verhandlung in der Edelmetallindustrie-Tarifrunde in Baden-Württemberg hat kein Ergebnis gebracht. Nach mehr als zwei Stunden trennten sich die Vertragspartner in Pforzheim ohne Ergebnisse. Walter Beraus, Verhandlungsführer von der IG Metall-Bezirksleitung für Baden-Württemberg: "Die ökonomischen Rahmenbedingungen könnten kaum besser sein. Trotzdem erklären die Arbeitgeber unsere Vorstellungen zum Entgelt und zur Arbeitszeit für zu teuer."

Die IG Metall fordert in der Tarifrunde 2018 für die rund 10 000 Beschäftigten in der baden-württembergischen Edelmetallindustrie eine Entgelterhöhung von 6 Prozent für 12 Monate. Die Forderung beinhaltet wie in der Vergangenheit einen Ausgleich für die gestiegene Produktivitätsentwicklung sowie die angestrebte Preissteigerungsrate der europäischen Zenralbank, zudem enthält sie eine Umverteilungskomponente zur Stärkung des privaten Konsums.

Entgeltforderung ökonomisch begründbar und angemessen
Zudem will die IG Metall einen individuellen Anspruch auf Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden für bis zu 2 Jahre mit Rückkehrrecht zur 35-Stunden-Woche erreichen. Für Beschäftigte mit zu pflegenden Angehörigen oder Kindern unter 14 Jahren soll es eine zusätzliche Unterstützung geben. Für Beschäftigte in Schichtarbeit und anderen belastenden Arbeitszeitmodellen, die ihre Arbeitszeit absenken, fordert die IG Metall einen ebenfalls eine zusätzliche Unterstützung.

Beraus: "Unsere Entgeltforderung ist ökonomisch begründbar und angemessen, die bundesweiten Wachstumsprognosen für 2018 wurden zuletzt allesamt nach oben korrigiert. In der Edelmetallindustrie läuft es noch besser und die Exporte haben wieder angezogen. Wesentlicher Wachstumstreiber ist aber vor allem der private Konsum. Die Entgeltpolitik der IG Metall in der Vergangenheit werde bestätigt." Zudem plädieren der Internationale Währungsfonds, die Bundesbank sowie die europäische Zentralbank für stärkere Lohnsteigerungen, um der wachsenden sozialen Ungleichheit entgegenzuwirken.

Möglichkeit, kürzer zu arbeiten, trifft Nerv der Gesellschaft
Der IG Metall komme somit auch eine gesellschaftspolitische Rolle zu, das gleiche gelte für die Forderung nach einer Option auf kürzere Arbeitszeiten: "Wir brauchen Arbeitszeiten, die zum Leben der Menschen passen. Mehr Zeit für Kinder oder Pflege ist vielen Beschäftigten ein Bedürfnis; ebenso Entlastungsmöglichkeiten in restriktiven Arbeitsmodellen wie Schichtarbeit. Das wollen wir in der Tarifrunde 2018 erreichen und damit auch gesellschaftspolitisch in der Arbeitswelt Akzente setzen", so Beraus.
Die Option, vorübergehend kürzer zu arbeiten, macht die Unternehmen erst für Fachkräfte attraktiv und genau das wünschen sich Beschäftigte für eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben."

Letzte Änderung: 17.04.2018