Roman Zitzelsberger in Pforzheim
Neben dem Bezirksleiter der IG Metall nahmen an dem Podiumsgespräch auch die evangelische Dekanin Christiane Quincke und die erste Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim, Liane Papaioannou teil. Moderiert wurde das Gespräch, welches im Anschluss an die Delegiertenversammlung stattfand vom 2. Bevollmächtigten, Martin Kolb. Neben den Delegierten waren zahlreiche weitere Betriebsräte und IG Metall Vertrauensleute zu der Veranstaltung gekommen.
Die evangelische Dekanin Christiane Quincke machte deutlich dass Beruf und Familie müssen vereinbar sein müssen. "Die Gesellschaft sei geprägt davon, immer mehr zu wollen, so die evangelische Dekanin. Die Kirche schaue mit großer Sorge auf diesen Trend erklärte sie."
Liane Papaioannou machte deutlich, dass hinter den Forderungen der IG Metall in der diesjährigen Tarifrunde, seine Arbeitszeit vorübergehend bis zu 2 Jahren auf bis zu 28 Stunden reduzieren zu können eine gesamtgesellschaftliche Debatte steht, insbesondere dann wenn es um Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen geht. Dass die Arbeitgeber in diesen Fällen einen Entgeltzuschuss bezahlen sollen ist erforderlich, dass auch Beschäftigte in den unteren Entgeltgruppen davon Gebrauch machen können, machte Liane klar.
Roman Zitzelsberger geht es um Solidarität und Bindung. Arbeitnehmer sollten genügend Zeit haben, sich etwa um pflegebedürftige Angehörige zu kümmern. Viele Arbeitgeber würden sagen: "Was haben wir damit zu tun? Das ist eine gesellschaftliche Aufgabe." Ein Trugschluss, meint der baden-württembergische Bezirksleiter Roman Zitzelsberger: "Auch Arbeitgeber sind Teil der Gesellschaft und können sich nicht aus der Verantwortung stehlen." "Und im Falle von Schichtarbeit, welche immer belastend ist, so Roman Zitzelsberger sind es ja die Arbeitgeber selbst die diese einfordern. "Und so ist auch ein Entgeltzuschuss bei Schichtarbeit gerechtfertigt. Die Zuschläge werden ja deshalb bezahlt weil die Beschäftigten zu Zeiten arbeiten müssen in der andere ihre Freizeit genießen oder schlafen."
Dekanin Quincke sieht die Tarifverhandlungen in der Metallindustrie als einen Schritt in die richtige Richtung. Dabei müsse auch das klassische Geschlechterbild kritisch betrachtet werden. Entscheidend sei wie Frauen entlastet werden können, und gleichzeitigt es den Männern ermöglicht wird, an Erziehung und Pflege teilzuhaben. Quincke möchte nicht dass viele durch die Doppelbelastung auf ihrem Grabstein stehen haben: "Sie hat sich zu Tode geschafft."
Letzte Änderung: 22.01.2018