Warnstreiks bei Witzenmann + Mahle Behr

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05.01.2018 Die Metaller bei WItzenmann in Remchingen und Mahle Behr in Vaihingen beteiligen sich geschlossen an der Frühschlussaktion und machen Druck für 6% Lohnerhöhung und Arbeitszeiten die zum Leben passen

Bei Witzenmann in Remchingen legten die 4 Beschäftigten der Nachtschicht und die 31 Beschäftigten der Frühschicht die Arbeit heute Morgen nieder und gingen eine Stunde früher nach Hause. Bei Mahle Behr in Vaihingen beendeten die 30 Beschäftigten der Nachtschicht und 80 Beschäftigten der Frühschicht die Arbeit ebenfalls geschlossen eine Stunde früher.

Die Beschäftigten der beiden kleineren Standorte beider Firmen protestieren so gegen das provokative Verhalten der Arbeitgeber bei den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Metall und Elektroindustrie, so die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim, Liane Papaioannou.

Die IG Metall fordert in der Metall und Elektrotarifrunde 2018 eine Entgelterhöhung von 6 Prozent für 12 Monate sowie einen individuellen Anspruch auf Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden für maximal 2 Jahre.

Für Beschäftigte mit zu pflegenden Angehörigen oder Kindern unter 14 Jahren, ebenso wie für Beschäftigte in Schichtsystemen und anderen gesundheitlich belastenden Arbeitszeitmodellen, die ihre Arbeitszeit absenken, fordert die IG Metall Entgeltzuschüsse, um die entstehenden Verluste abzufedern.

Die Arbeitgeber haben bislang nur magere 200 Euro für die Monate Januar bis März 2018 und 2% für weitere 12 Monate angeboten. Angesichts der hervorragenden wirtschaftlichen Lage der Branche völlig unangemessen, so der Betriebsratsvorsitzende von Witzenmann Andreas Meiniger. Die Antwort der Beschäftigten kam prompt, so Meiniger weiter. Er ist sicher, dass auch die Beschäftigten der Spät und Nachtschicht in Remchingen die Arbeit eine Stunde früher beenden.

Angesichts der Haltung des Arbeitgeberlagers und der hinzugekommenen erweiterten Flexibilitätsanforderungen der Unternehmen stellt sich die Frage ob die Arbeitgeber bei der Frage der Arbeitszeitgestaltung im 19. Jahrhundert stecken geblieben sind und weiter auf ihren "Herr im Hause" Standpunkt beharren wollen, so der Betriebsratsvorsitzende der Firma Mahle Behr für die Region Mühlacker, Dieter Kiesling. "Die Lohnforderung von 6% ist angemessen, das Angebot von 2% ist weltfremd und unverschämt. Deshalb werden die Warnstreiks mit der Spät und Nachtschicht weiter fortgesetzt. Nächste Woche werden auch die Beschäftigten am größten Standort der Region in Mühlacker die passende Antwortgeben und vorrübergehend in den Streik treten," so Kiesling entschlossen.

Wird bei den Tarifverhandlungen am 11. in Böblingen mit den Arbeitgebern kein Ergebnis erzielt werden die Warnstreiks auf weitere Betriebe ausgeweitet so der Sprecher der IG Metall, Arno Rastetter.

Letzte Änderung: 19.12.2018