Nachdem bereits am vergangenen Freitag mehrere Hundert Beschäftigte bei Witzenmann in Remchingen und bei Mahle Behr in Vaihingen die Arbeit nieder gelegt haben schwappte die Warnstreikwelle am Dienstag nun auch direkt nach Pforzheim über.

Am Dienstag trafen sich über 100 Streikende zur Kundgebung vor dem Tor 1 der Firma Witzenmann bei strömenden Regen zusammen um gegen das mickrige Angebot der Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde zu demonstrieren.

Zur Unterstützung gekommen sind auch einige Edelmetallerinnen und Edelmetaller deren Tarifrunde ja traditionell 3 Monate nach der Metall- und Elektroindustrie startet. In den vergangenen Jahren wurde für die Traditionsindustrie der Abschluss der Metaller übernommen.

Die Rednerinnen und Redner der Kundgebung machten deutlich: 0,9% + 0,3% Einmalzahlung geht gar nicht und 2,1% für zwei Jahre erst recht nicht.

Arno Rastetter von der IG Metall Pforzheim wies die Polemik der Arbeitgeber, dass es angeblich keine Zeit für Höhenflüge ist deutlich zurück. Offensichtlich wollten nur die Arbeitgeber ihr Höhenflüge genießen ohne die Beschäftigten mitzunehmen. Er verwies auf die Umsatzrekorde bei Witzenmann Mahle und Mapal WWS. Er rechnete den Arbeitgebern vor, dass bei den börsennotierten Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie mehr als 11 Milliarden Euro an Dividende ausgeschüttet wurden Alleine die 5 größten Konzerne der Metall-und Elektroindustrie schütten dieses Jahr für ihre Aktionäre mehr Dividende aus als eine Entgelterhöhung um 5 Prozent für alle 3,8 Millionen Beschäftigten unserer Branche kosten würde, rief er den Protestierenden zu. Weiter prangerte er an, dass Im Enzkreis von 40 Betriebe, die der Metall- und Elektroindustrie mit Betriebsräten 23 ohne Tarifbindung seien, 9 hätten einen Anerkennungs- oder Haustarifvertrag und gerade mal 8 seien Mitglied bei Südwestmetall. Das hieße, bei mehr als der Hälfte der Betriebe verdienen die Beschäftigten weniger als Ihnen nach dem Tarifvertrag zustehen würde, so Rastetter. Deshalb beziehe die IG Metall Pforzheim Betriebe ohne Tarifbindung oder mit Haustarifvertrag in diesem Jahr stärker in die Auseinandersetzung mit ein, denn auch diese hätten ein Recht auf die 35 Stunden Woche, auf 30 Tage Urlaub auf Urlaubs und Weihnachtsgeld.

Martin Kolb, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Pforzheim und Betriebsrat bei WISI warf den Arbeitgebern vor dass sich vom gut gedeckten Tisch aus leicht Sparsamkeit predigen lasse, für die anderen. Er forderte die Arbeitgeber auf mal darüber nachzudenken, wer dafür Sorge trägt dass der Tisch so üppig gedeckt ist. Er unterstrich, dass die Forderung von 5% berechtigt ist und rief den Kundgebungsteilnehmerinnen und Teilnehmern zu: " Ihr seid euer Geld wert. Ihr seid sogar 5% mehr wert.

Andreas Meiniger, Betriebsratsvorsitzender der Firma Witzenmann machte es kurz und bündig. Er rief in die Meng das Angebot der Arbeitgeber sei peinlich und die 5% seien mehr als gerechtfertigt. Er forderte die Anwesenden auf mal ordentlich zu pfeifen, damit die Arbeitgeber hören dass es höchste Zeit ist ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen.

Nadine Boguslawski von der IG Metall Bezirksleitung Baden-Württemberg verdeutlichte, dass die 5% Entgelterhöhung auch für die Stärkung des privaten Konsums notwendig sei. "Wir sind es, die die Autos, Bügeleisen oder Windeln kaufen. Wir sind es die die Handwerker bestellen. Wir sind es die die konsumieren und damit die Konjunktur antreiben. Wir sind der Motor der Konjunktur" rief sie der Menge zu. Die machte deutlich dass die Strategie von Südwestmetall für sie selbst gefährlich sei. Mit Ihren miserablen Angeboten verärgern sie die Beschäftigten machen aber auch den Mitgliedern ihres Verbandes völlig falsche Hoffnungen auf einen niedrigen Abschluss. "Am Ende werden diese wieder bitterlich enttäuscht sein wenn sich die IG Metall mit Ihrer Forderung nach 5 % weitgehend durchsetzen kann," so Boguslawski.

Martin Kunzmann 1. Bevollmächtigter der IG Metall Pforzheim kündigt an, dass für Mittwoch den 4. Mai weitere Warnstreiks bei Mapal WWS in Pforzheim und Mahle Behr in Mühlacker geplant sind. Dort werden nach Angaben der IG Metall die Beschäftigten aller Schichten aufgefordert eine Stunde früher als sonst den Arbeitsplatz zu verlassen.