Armuts- und Reichtumsbericht BW

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05.12.2015 Der erste Armuts- und Reichtumsbericht der Landesregierung Baden-Württemberg wurde veröffentlicht. Der DGB bezeichnet die Erkenntnisse als alarmierend und fordert Maßnahmen, um Armut zu bekämpfen

Die baden-württembergische Landesregierung hat den ersten Armuts-und Reichtumsbericht für das Land veröffentlicht. Damit wurde ein wichtiger Schritt getan, denn um effektive Maßnahmen zur Armutsbekämpfung zu ergreifen, bedarf es zunächst einmal einer fundierten und umfassenden Darstellung der sozialen Situation der Menschen in Baden-Württemberg.

Gleichzeitig sind die Erkenntnisse aus dem aktuellen Bericht alarmierend. Auch in Baden-Württemberg sei die Schere zwischen Arm und Reich in den vergangenen zehn Jahren weiter auseinandergegangen, so der DGB. Nun seien auch die Arbeitgeber gefragt, Vorschläge zu machen, wie Armut in den nächsten Jahren eingedämmt werden könne.

Von 2002 bis 2012 sind die Einkommen aus Vermögen um stolze 50 Prozent gewachsen. Die Zuwächse bei den Arbeitseinkommen im gleichen Zeitraum sind mit 21,7 Prozent weitaus geringer ausgefallen", kritisierte Nikolaus Landgraf, der baden-württembergische DGB-Vorsitzende. "Die soziale Schieflage verstärkt sich, wenn leistungslose Einkommen mehr zur Wohlstandssicherung beitragen als Einkommen aus Arbeit."

Besorgnis erregend sei zudem das fallende Rentenniveau im Land. Wer als Mann neu in die Rente wechsele, habe mit durchschnittlich 1.016 Euro bereits knapp 100 Euro weniger Einkommen zur Verfügung als ein Bestandsrentner mit 1.112 Euro. Noch dramatischer sehe es bei den Frauen aus: Ihre durchschnittliche Rente beträgt in Baden-Württemberg nur 563 Euro im Monat. Die Zahl der Grundsicherungsempfänger im Alter hat sich in zehn Jahren (zwischen 2003 und 2013) von 27.000 auf fast 47.000 Menschen nahezu verdoppelt.

Der DGB fordert nun die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Im Bereich des Arbeitsmarkts sei der Mindestlohn ein wichtiger Schritt, nun müssten auch Regeln für Leiharbeit, Werkverträge und befristete Stellen folgen. Außerdem müsse das Rentenniveau angehoben werden, um Altersarmut zu verhindern. Weiterhin machte sich der DGB stark für eine stärkere Besteuerung von Spitzeneinkommen und Vermögen.

Letzte Änderung: 02.12.2015