Refugees welcome

30.10.2015 Die IG Metall Pforzheim verurteilt rechtspopulistische Hetze und Gewalt gegen Flüchtlinge. Innovative Maßnahmen zur Integration sind gefragt und möglich.

"Wir wenden uns entschieden gegen rechtspopulistische Hetze und jede Form von Gewalt. Rassismus und Rechtsextremismus haben in unserer Gesellschaft keinen Platz" betont der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim, Martin Kunzmann.

Der Gewerkschafter appelliert an alle gesellschaftlichen Kräfte, Zivilcourage zu zeigen und weiter daran mitzuwirken, dass die vor Krieg, Zerstörung und Armut geflohenen Menschen würdig bei uns aufgenommen werden. "Es ist erfreulich, dass breite Schichten der Bevölkerung eine Willkommenskultur zeigen", sagt er weiter.

Das die rechte Gewalt gegen Asylbewerber und Flüchtlinge auch im Enzkreis zunimmt, zeigt der hinterhältige Brandanschlag auf die geplante Flüchtlingsunterkunft in Remchingen in der Nacht zum 18. Juli diesen Jahres. Neben der polizeilichen Aufklärung ist es Pflicht eines jeden Demokraten Flagge gegen dieses zynische Verhalten der Rechtsradikalen vorzugehen, die den ohnehin schon knappen Wohnraum für die Unterbringung zerstören.

Da darf es für Gewerkschafter kein Wegducken geben.

"Das Recht auf Asyl gehört zu den Grundfesten unserer Gesellschaft. Hier kann es keine Obergrenze geben. Eine wie auch immer geartete Beschränkung hebelt das Grundrecht für viele verfolgte Menschen de facto aus", erklärt Kunzmann.

Die IG Metall spricht sich schon seit langem für ein Einwanderungsgesetz aus, das klare Regeln schafft. Es soll Chancen eröffnen, aber auch Menschen vor Enttäuschungen bewahren. "Deutschland braucht Einwanderung, um das Wohlstandsniveau zu halten und um die sozialen Sicherungssysteme zu stützen", erklärt Kunzmann weiter.

Die Flüchtlinge sollten so rasch wie möglich in das Bildungssystem und den Arbeitsmarkt integriert werden. Sie müssten qualifizierten Sprachunterricht erhalten. Berufsqualifikationen müssten zügig festgestellt werden und bei Bedarf nachgeholt werden können.

Hierzu bietet auch der Tarifvertrag Förderjahr-Sozialpartnervereinbarung gute Chancen. Bislang schon ein hervorragendes Instrument um benachteiligten Jugendlichen den Einstig in eine Ausbildung zu ermöglichen, könnte die Vereinbarung um eine entsprechende Sprachförderung ergänzt werden. Sowohl um jugendlichen Flüchtlingen den Einstieg in eine Ausbildung zu ermöglichen als auch älteren Flüchtlingen die Chance bieten in modularer Weise eine Berufsausbildung abzuschließen, wenn sie bislang noch nicht über eine solche verfügen.

Das eine solche Förderung sehr gut funktionieren kann, macht das Beispiel des 1995 aus dem Nordirak geflohenen Hazar Jameel Salo deutlich. Er kam über ein Förderjahrplatz zur Firma Inovan, bei denen er jetzt bereits im 2. Ausbildungsjahr erfolgreich zum Stanz- und Umformmechaniker ausgebildet wird.
Die IG Metall Pforzheim warnt entschieden davor, neu ankommende Migrantinnen und Migranten als billige Arbeitskräfte zu missbrauchen. Gewerkschafsekretär Arno Rastetter "Die Gewerkschaften werden sich gegen jede Art von Lohndumping wehren." Versuche in dieser Richtung seien bereits festzustellen.

Daher sieht es die IG Metall positiv, dass sich der Geschäftsführer der Firma Witzenmann und Präsident des Verbandes der Baden-Württembergischen Industrie, Hans Georg Koch dagegen ausgesprochen hat, den Mindestlohn gegenüber Flüchtlingen aufzuweichen. "Es freut uns, dass Herr Koch offensichtlich seinen Frieden mit dem Mindestlohn geschlossen hat", so Arno Rastetter von der IG Metall Pforzheim

"Es darf nicht sein, dass Arbeitssuchende und Beschäftigte gegeneinander ausgespielt werden und ein unfairer Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt
entsteht", betont Rastetter weiter.

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IG Metall für Menschlichkeit

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Liane und Jürgen beim Gewerkschaftstag

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Letzte Änderung: 29.10.2015