WIR FÜR MEHR - Entgelt, Bildung und Altersteilzeit unter diesem Motto kamen am 3. Februar 2015, auf Einladung der IG Metall Pforzheim, ca. 200 Gewerkschafter/innen im ccp zusammen, um gemeinsam mit dem 2. Vorsitzenden der IG Metall, Jörg Hofmann, ihren Forderungen für die Tarifrunde 2015 Nachdruck zu verleihen.
Nachdem Liane Papaioannou von der IG Metall Pforzheim die Veranstaltung eröffnet hatte, berichteten Wolf-Dietrich Glaser (Fa. Mahle Behr), Matthias Oliger (Fa. Witzenmann) und Martin Kolb (2. Bevollmächtigter, Fa. WISI) darüber, wie wichtig die Forderungen nach mehr Bildung, einer besseren Altersteilzeit und 5,5% mehr Entgelt sind. Gerade der Widerspruch in der Argumentation der Arbeitgeber, sich einerseits über den Fachkräftemangel auszulassen um sich andererseits strikt gegen eine Bildungsteilzeit zu wehren, ließ die Stimmung im Saal hochkochen.

Jörg Hofmann, der 2. Vorsitzende der IG Metall, der der Einladung in die Goldstadt und somit in seinen ehemaligen Bezirk gern gefolgt war, forderte die Arbeitgeber auf, endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen.

"Seit Warnstreikbeginn haben sich bundesweit über 200.000 Beschäftigte an den Warnstreiks beteiligt. Das ist ein deutliches Signal an die Arbeitgeber, was von ihrem ersten Angebot zu halten ist: Es ist zu wenig", hat Jörg Hofmann, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, am Dienstag anlässlich der Funktionärskonferenz in Pforzheim gesagt. Er wies darauf hin, dass der Wandel der Berufe in Zukunft so rasant sein würde, dass Weiterbildung dringend nötig sei. "Im Arbeitsalltag bleiben Weiterbildung und Qualifizierung oft genug auf der Strecke. Die Arbeitgeber sollen aufhören, über den drohenden Fachkräftemangel zu lamentieren. Sie sollen mit uns gemeinsam mit einer Bildungsteilzeit endlich Konkretes leisten", forderte Hofmann. Die von den Unternehmen ausgegebenen 400 Millionen Euro für "echte Weiterbildungsmaßnahmen" entsprächen 0,4 Promille bezogen auf den Branchenumsatz von einer Billion. "Das ist Zukunftssicherung im Promillebereich."

Hofmann warnte davor, bei der Altersteilzeit das Rad der Geschichte zurückzudrehen. "Altersteilzeit gibt den Jungen die Chance in die Betriebe zu kommen und Älteren die Möglichkeit, verdient aus dem Erwerbsleben auszuscheiden." Im Hinblick auf die Lohnforderung von 5,5 Prozent verwies er auf die Einschätzung von Wirtschaftsinstituten, EZB und Bundesbank. "Die deutsche Wirtschaft braucht Nachfrageimpulse. Und die können nur von der Lohnpolitik kommen", sagte Hofmann.

Zum Ende der Veranstaltung richtete Martin Kunzmann, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim, in einer kämpferischen Abschlussrede unter anderem einen Blick in die Vergangenheit. Er erinnerte daran, dass die IG Metall genau vor 20 Jahren ihre Forderung nach der 35 Stundenwoche mit einem vorausgegangenen Arbeitskampf durchgesetzt hat. Und das auf dem gleichen Wege wenige Jahre zuvor die 30 Urlaubstage erstritten wurden. "Und auch in dieser Tarifrunde werden wir, wenn es sein muss, streiten", sagte Kunzmann. "Alle drei Forderungen der IG Metall sind richtig, notwendig, angemessen und durchdacht. Wir lassen uns von den Arbeitgebern dieses Paket nicht aufschnüren. Und wenn es darauf ankommt, kommen wir Jörg Hofmanns Aufforderung nach und die Kolleginnen und Kollegen bleiben der Arbeit fern", rief Kunzmann der applaudierenden Menge zu.