Tarifrunde 2013

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17.05.2013 Pforzheimer Metaller sind mit dem Tarifabschluss überwiegend zufrieden. Kritik gibt es vereinzelt an der langen Laufzeit und den Nullmonaten

Nach dem die Tarifparteien der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie sich auf die Übernahme des in dieser Woche in Bayern erzielten Tarifabschlusses auf den Südwesten verständigt haben, hat die IG Metall Pforzheim eine erste Bewertung des Abschlusses vorgenommen.

Dieser sieht vor: In einem ersten Schritt erhalten die Beschäftigten ab 1. Juli 2013 3,4 Prozent mehr Geld. Um weitere 2,2 Prozent steigen die Entgelte dann ab 1. Mai 2014.
Der Tarifvertrag hat eine Gesamtlaufzeit von 20 Monaten.

Positiv kam bei den Betriebsräten und IG Metallfunktionären in Pforzheim und dem Enzkreis an, dass es der IG Metall gelungen ist eine Differenzierung der Entgelterhöhungen nach gut und weniger gut laufenden Betrieben wie sie die Arbeitgeber wollten zu verhindern.

Das Gesamtvolumen wird bei den Beschäftigten überwiegend akzeptiert zum Teil auch positiv bewertet, so der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim Martin Kunzmann, bei einer Pressekonferenz seiner Gewerkschaft.

Der Abschluss stelle wie in den vergangenen Jahren sicher, dass die Preissteigerung für die Beschäftigten ausgeglichen wird, und sie darüber hinaus an der positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung beteiligt werden so Kunzmann weiter. Das Ergebnis wurde so nur möglich, weil sich die Beschäftigten massenhaft an Warnstreiks beteiligt haben. Nach Angaben der IG Metall waren es allein im Enzkreis mehr als 2500 die sich an Warnstreiks und Kundgebungen beteiligt hatten.

Den hohen Grad an Mobilisierung hebt auch der Vorsitzende der IG Metallvertrauensleute und freigestellte Betriebsrat der Firma Behr Wolf Dietrich Glaser hervor. "Bei uns gab es eine sehr hohe Streikbereitschaft, daher sind bei Behr auch nicht alle mit dem Abschluss zufrieden." Vor allem die zwei Null Monate und die lange Laufzeit von 20 Monaten geben Anlass zur Kritik.

Dieser Kritik schloss ich auch der Betriebsratsvorsitzende der Firma Witzenmann, Andreas Meiniger an. In Anbetracht der guten Entwicklung bei Witzenmann hätte sich der ein oder andere etwas mehr erwartet.

Hans-Peter Boht von Harman Becker hat den Eindruck dass die Beschäftigten das Ergebnis überwiegend positiv wahrnehmen. Ähnlich sieht es nach Ausführungen von Martin Kolb bei WISI aus.

Bei der Firma Saacke ist die Stimmung zweigeteilt. Im Bereich Maschinenbau akzeptieren es die Kolleginnen und Kollegen mit vereinzelter Kritik, im Werkzeugbau hingegen sind die IG Metall Mitglieder mit dem Abschluss hoch zufrieden.

Überaus positiv wurde der Abschluss bei den Beschäftigten der Firma Pentair Schroff aufgenommen berichtete die Betriebsratsvorsitzende Caroline Lösgen-Decker. Da Pentair nicht Mitglied im Arbeitgeberverband ist gilt der Tarifvertrag dort nicht automatisch. Die Beschäftigten erwarten jedoch jetzt die Übernahme des Ergebnisses, so die Betriebsratsvorsitzende weiter.

Nach Angaben der IG Metall Pforzheim gibt es noch eine Reihe weitere Betriebe in denen die Übernahme des Abschlusses in Haustarifverträge jetzt verhandelt wird.

Das Angebot der Arbeitgeber im KFZ Handwerk lehnt die IG Metall Pforzheim als völlig unzureichend ab und kündigt bereits für den Juni Warnstreiks in dieser Branche an.

Die Arbeitgeber hatten hier Erhöhungen von 1,6% zum Juni 2013 sowie zwei mal je 1% zum 1. Juni 2014 und Dezember 2014 mit einer Gesamtlaufzeit von 24 Monaten angeboten.

Letzte Änderung: 21.05.2013