KfZler in Pforzheim wehren sich

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06.11.2007 Die Situation im Kfz-Handwerk spitzt sich zu, der Verband des Kfz-Gewerbes in Baden-Württemberg hat bereits im April 2004 seine Funktion als Tarifvertragspartei aufgegeben.

Aus diesem Grund hat die IG Metall Pforzheim ihre Mitglieder aus den
Kfz-Betrieben am 23.10.2007 zu einer Mitgliederversammlung in die
Gaststätte Börth eingeladen.

Der 2. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim machte bei dem Treffen
deutlich, dass mit der Verbandsauflösung mittelfristig Verschlechterungen
für die Beschäftigten des Kfz-Handwerks verbunden seien.

Alle Beschäftigten sind davon betroffen, wenn es zukünftig keine tariflichen
Lohnerhöhungen zwischen Arbeitgebern und der IG Metall mehr gäbe, so
Karl-Heinz Kortus.

Für alle IG Metall Mitglieder gelten zwar die bis heute gültigen Tarifverträge
weiter. Nicht so aber für die nichtorganisierten Beschäftigten.
Die haben nur Anspruch auf die gesetzlichen Grundlagen, das heißt:
4 Wochen Urlaub, anstatt 6 Wochen,
kein Anspruch auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld,
die Wochenarbeitszeit kann bis auf 48 Stunden ohne Mehrarbeitszuschläge
verlängert werden.

Die Tatsache, dass für IG Metall Mitglieder weiter die bisher gültigen Tarifver-
träge gelten, ist für die Betriebsräte der Kfz-Betriebe kein Trost.
Edgar Volkmann, Betriebsratsvorsitzender von S & G in Pforzheim hat die
Befürchtung, dass die Arbeitgeber der Branche auch die nachwirkenden Tarif-
verträge angreifen und in Frage stellen.

Auf Nachfrage bestätigte Karl-Heinz Kortus, dass bei AHG (BMW) schon
heute, nachdem die Firma aus der Innung ausgetreten ist, massive Tarif-
vertragsverstöße vorliegen.

Die Firma hätte zwar alle Klagen auf Leistung gegenüber denen, die geklagt
haben, verloren, aber das kann nicht die Zukunft für Beschäftigte der Branche
sein.

Deshalb hat die IG Metall die Geschäftsleitungen der Betriebe Rösch, Brenk und
Linkenheil, Opel Hauser, AHG, S & G und MAN angeschrieben um zu erfahren,
ob die Firmen bereit seien, die flächentariflichen Standards sicher zu stellen.
Das Ziel ist laut Kortus, dass es auch weiter flächendeckende tarifliche Regelungen
gibt, mit denen einerseits die Mindeststandards und Entgelterhöhungen geregelt
werden und andererseits die Konflikte, so gut es geht, aus den Betrieben heraus
gehalten werden.

Sollte dies nicht möglich sein, wird die IG Metall dort, wo die Voraussetzungen
gegeben sind, die Unternehmen zu Haustarifvertragsverhandlungen auffordern
und die Konflikte in den Betrieben austragen.

Für die betriebliche Tarifkommission bei S & G in Baden-Württemberg wurde
Edgar Volkmann vorgeschlagen und einstimmig gewählt.

Als sein persönlicher Stellvertreter wurde Harald Jouvenal ebenfalls einstimmig
gewählt

Letzte Änderung: 26.11.2007